Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)
teilgenommen hatte. Dies war die Woche, in der sich alles ändern würde. Ich verließ das Leben, das ich kannte. Ich verließ das Leben am Golfplatz, die hochaufragenden Mietshäuser, die Loftwohnungen in der Stadt. Vorbei war es mit den Partys. Mit Cappuccino. Und mit Buchhandlungen. Doch Liebe macht blind, und deshalb störte mich das alles nicht.
Seit Marlboro Man in mein Leben getreten war, war ich wie neugeboren; seine Unbekümmertheit und ungezügelte Leidenschaft hatten mich von den Fesseln des Zynismus befreit, von der Vorstellung, dass Liebe Arbeit und Qual bedeutete. Auf einem gescheckten grauen Pferd war er in mein Leben geritten und hatte mein Herz von dieser Versteinerung befreit. Er hatte mir gezeigt, dass man es einfach sagte, wenn man jemanden liebte – und dass, wenn es um Herzensangelegenheiten geht, Spielchen in die Welt verpickelter Sechzehnjähriger gehörten.
Zu mehr hatte ich es bis dahin nicht gebracht: Ich war ein Kind, das sich als desillusionierter Erwachsener verkleidete und sich in der Liebe nicht anders verhielt als beim Fangenspielen im Schwimmbecken des Country Clubs. Wenn mich jemand fangen wollte, nahm ich Reißaus. Man warf sich gegenseitig vor, zu schummeln und zu betrügen, am Ende hatte man immer einen Sonnenbrand, war verschrumpelt und müde. Und es gab keinen Sieger.
Marlboro Man hatte mich aus diesem Schwimmbecken herausgeholt, ein Handtuch um meine sonnenverbrannten Schultern geschlungen und mich in eine Welt getragen, wo Liebe nichts mit Wettbewerb, Kampf oder Taktik zu tun hat. Er sagte mir, dass er mich liebte, wenn er es spürte, wenn es ihm einfiel. Er sah nie einen Grund, es nicht zu tun.
Die Woche der Hochzeit! Meine Mutter war froh, dem Stress und Streit in ihrer eigenen Ehe zu entkommen, und beschäftigte sich in den letzten Tagen damit, die übriggebliebenen offenen Fragen bezüglich des Empfangs im Country Club zu klären. Betsy kam für die ganze Woche vom College nach Hause, um mit meiner Mutter Quadrate aus bedrucktem Stoff zu schneiden, sie mit Körnern zu füllen und mit Zwirn zu kleinen Päckchen zu binden. Wir bekamen wunderschön verpackte Präsente von der Geschenkeliste, und die beiden halfen mir, eins nach dem anderen zu öffnen. Außerdem unterstützten sie mich dabei, die Geschenke für meine drei Brautjungfern abzustimmen, von denen natürlich eine meine Schwester selbst war. Darüber hinaus beschäftigten sie Mike, der aufgrund der Hektik um ihn herum auf dem besten Weg in eine manische Phase war. Sie reservierten Hotelzimmer für auswärtige Gäste. Und erledigten meine Wäsche.
Ich beschloss, mir eine Gesichtsbehandlung zu gönnen. Ich brauchte einen kleinen Muntermacher. Ich wollte in einem dunklen Raum liegen, außer Reichweite von Türklingel, Telefon und Blumen, weit entfernt von roten Stoffquadraten und Zwirn. Schon damals mit Mitte zwanzig spürte ich, wann die Gefahr bestand, dass mir alles über den Kopf wuchs. Ich wusste, wann ich entspannen musste. Eine Behandlung in einem Schönheitssalon war immer schon die richtige Antwort gewesen.
Ich buchte ein einstündiges Gesichtspeeling, eher aufgrund der Länge als wegen der Behandlung selbst, und ich genoss jede einzelne Sekunde. Das Aroma der ätherischen Öle erfüllte den Raum, im Hintergrund lief sanfte afrikanische Musik. Zehn Minuten vor Schluss zauberte Cindy, die Kosmetikerin, ein ganz besonderes Fläschchen hervor. »Das hier«, sagte sie leise, öffnete den Verschluss und griff nach einem großen Wattebausch, »das hier … ist ein Wundermittel.«
»Was ist es denn?«, fragte ich, auch wenn mir die Antwort eigentlich egal war, solange ich noch etwas länger auf diesem Stuhl liegen konnte. Die afrikanische Musik erfüllte ihren Zweck.
»Ach, es verleiht Ihnen nur einen ganz leichten gesunden Schimmer«, erwiderte sie. »Keiner merkt, was es ist, aber alle werden Sie fragen, warum Sie so toll aussehen. Das ist perfekt für die Hochzeitswoche.«
»Oho«, machte ich. »Hört sich gut an!« Ich kuschelte mich noch tiefer in den bequem gepolsterten Vinylstuhl.
Der Wattebausch glitt sanft über mein Gesicht und hinterließ ein angenehm kühles Gefühl. Er strich über meine Stirn, über die Nase, die Wangen, das Kinn. Die Behandlung entspannte mich, ich wurde müde. Langsam nickte ich ein. Ich überlegte, ob ich noch eine Stunde verlängern sollte.
Da fing es an zu brennen.
»Oh«, sagte ich und schlug die Augen auf. »Cindy, das fühlt sich nicht gut an.«
»Ah, schön«,
Weitere Kostenlose Bücher