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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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wollte, dass die Party endlich losging.

    Schließlich begaben wir uns in den Country Club zu dem feinen Probeessen, das von Marlboro Mans Eltern gegeben wurde. Mit allen engen Freunden und Verwandten von beiden Seiten waren wir eine große Gesellschaft. Das Dinner wurde begleitet von fröhlichem Lachen und klirrenden Gläsern. Und mein Bruder Doug nannte meine Schwiegermutter mehrmals »Ann«.
    Meine Schwiegermutter heißt aber gar nicht Ann.
    Als das Essen auf den Tischen stand, war es Zeit für die offiziellen Reden: Becky, meine Freundin aus Kindertagen, erzählte Witze, die bis heute nur wir beide verstanden; Marlboro Mans Onkel hatte ein lustiges Gedicht für diesen Anlass verfasst, seine eindrucksvolle Stimme ließ alle verstummen. Meine Schwester rief mit ihren niedlichen Rührseligkeiten bei allen ein »Oooh« hervor. Mein Vater brachte kein Wort mehr heraus … und alle Frauen am Tisch begannen angesichts dieser Demonstration väterlicher Gefühle zu schluchzen.
    Ich hatte einen Kloß im Hals. Ich wusste, dass die Tränen meines Vaters einen viel tieferen Grund hatten, als dass er seiner ältesten Tochter alles Gute wünschen wollte. Das Tohuwabohu der vergangenen Woche hatte die Turbulenzen zwischen meinen Eltern bis zu diesem Moment angenehm unter den Teppich gekehrt. Dass ihre Ehe zu einem Zeitpunkt am seidenen Faden hing, da ich mein Leben mit meiner großen Liebe begann, war ein grausamer Scherz. Wenn ich innegehalten und mir gestattet hätte, länger darüber nachzudenken, wäre ich zusammengebrochen.
    Ich rettete meinen Vater vor dem Mikrophon, indem ich zu ihm eilte und ihn aufmunternd in die Arme nahm, während Marlboro Mans engster Freund Tom auf uns zusteuerte.
    Tom hatte ein volles Glas Wein in der Hand, ersichtlich nicht sein erstes an diesem Abend. Schwankend und torkelnd begann er seine Rede, und seine Augen waren zwar noch nicht auf Halbmast, aber auf bestem Weg dahin.
    »Meiner Meinung nach«, sagte er, »geht es bei der Liebe genau um das hier.«
    Hörte sich gut an. Ein bisschen gelallt, aber nett und schlicht formuliert.
    »Und … und … und meiner Meinung nach«, fuhr er fort, »meiner Meinung nach ist nur eins wichtig … das hier ist alles Liebe.«
    Ach, du liebe Güte. Bitte nicht!
    »Und ich kann nur sagen, dass meiner Meinung nach«, ging es weiter, »dass es einfach toll ist, wenn man sieht, dass wahre Liebe genau hier und heute möglich ist.«
    Sehr witzig. Klopf, klopf. Funktioniert das Ding hier?
    »Ich kenne diesen Kerl schon sehr, sehr lange«, hob er wieder an und zeigte auf Marlboro Man, der ihm höflich lauschte. »Und … meiner Meinung nach muss ich nicht mehr sagen, als dass das sehr, sehr lange ist.«
    Tom meinte es todernst. Dies sollte keine witzige Rede sein. Er wollte uns nicht necken. Dies war alles wirklich »seine Meinung«. Das machte er mehrfach klar.
    »Zum Schluss möchte ich einfach nur sagen, dass meiner Meinung nach … dass Liebe … dass Liebe alles ist«, endete er.
    Überall begannen Gäste zu kichern. An dem großen Tisch, wo Marlboro Man und ich mit unseren Freunden saßen, mussten die Leute lachen.
    Alle außer meinem Cowboy. Anstatt sich über seinen Freund lustig zu machen – den er seit seiner Kindheit kannte und der, wie er wusste, ein paar harte Jahre hinter sich hatte –, gab er allen an unserem Tisch mit einem taktvollen »Psst« zu verstehen, dass sie leise sein sollten. Er flüsterte: »Lacht nicht über ihn.«
    Dann tat er etwas, was ich eigentlich hätte vorhersehen können: Er stand auf, ging zu seinem Freund, der sich inzwischen der Grenze zur Peinlichkeit näherte, gab ihm freundlich die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. Und anstatt, was kurz zuvor noch gedroht hatte, in brüllendes Gelächter auszubrechen, klatschten die Gäste.
    Ich sah dem Mann zu, den ich heiraten wollte, der immer Mitgefühl und Verständnis für andere Menschen gezeigt hatte – ob im Film oder im wahren Leben –, wenn sie zur Zielscheibe von Hohn und Spott wurden. Nie war er auch nur im Geringsten befangen gewesen in Gegenwart meines behinderten Bruders, wie oft Mike auch auf seinem Schoß gesessen oder darum gebeten hatte, in die Mall gebracht zu werden. Solange ich ihn kannte, hatte er nie einen anderen Menschen lächerlich gemacht oder veralbert. Und auch wenn sein guter Freund Tom nicht gerade eine Entwicklungsstörung hatte, so war er gerade doch gefährlich nah daran gewesen, bei unserem Probeessen von einem Saal voller Menschen zum

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