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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Glück trifft ein!“
    Der Glanz des Feuerballs wechselte von Weiß über Orange zu Rosa. Ich war jetzt entsetzt, denn ich konnte erkennen, daß er nicht zu kurz niederstürzen würde. Ich war sicher, daß er uns zermalmen würde, genau unter dem verkohlten Baum. Er kam näher und näher, und ich konnte den Blick nicht abwenden, bis er zischend und brennend am anderen Ufer in den See fiel. Dann sah ich zwei andere Dinge: eine Jagdgesellschaft an jenem Ufer, nahe den dunklen Gipfeln – Stadtbewohner mit Bannern und Lanzen – und, auf dem Aufwind zu uns heranschwebend, zwei kleine weiße Zelte, die an Seilen auf die Dampfschwaden zuflogen.
    Ich verließ Schiefauge wortlos und rannte die Fährte zurück. Auf halbem Wege des Anstiegs stieß ich auf Brin und Harfner Roy, die herabkamen, um meinen Posten einzunehmen, und sprudelte meine Geschichte hervor.
    „Wir haben den Feuerball gesehen“, sagte Brin. „Was ist denn mit dem Zelt in der Luft los?“
    „Das Glück“, keuchte ich. „Seht ihr es denn nicht? Es wird auf dem See landen!“
    „Nannte Schiefauge es nicht einen Gleiter?“ fragte Harfner Roy.
    „Irgendein Fahrzeug“, sagte ich. „Irgendein Luftschiff. Ach, kommt doch bitte … das Glück ist jetzt auf dem See …“
    Sie folgten mir, während ich weiterplapperte, und wir kamen in Sichtweite des Sees. Die weißen Zelte trieben ineinander verheddert ungefähr fünfzig Fuß vom Ufer entfernt.
    Es erklangen Schreie, und Lampen blitzten am anderen Ufer auf. Die Jagdgesellschaft versuchte im dampfenden Wasser die Stelle zu orten, wo der Feuerball niedergegangen war. Plötzlich regte sich etwas in unserer Nähe. Ich sah die Zelte und ihr Getäue sich an etwas Schwerem reiben, das sich langsam in dem weiten Strudel des Warmen Sees drehte.
    „Schnell“, sagte Brin. „Reff die Taue … jemand ist an sie gebunden!“
    Wir wateten ins warme Wasser, bis ich dann an den Tauen zerrte und gegen den sich blähenden Haufen warmen, nassen Stoffs, weich wie Seide, ankämpfte. Eine groteske Gestalt trieb auf dem Wasser: Ballonbeine, steife Arme, quadratschädlig, mit einem dunklen, glitzernden Auge, groß wie das ganze Gesicht. Dann blieb es am Ufer liegen, und wir sahen alle, was es war … eine Art von körpergeformtem Sack aus feinem metallischem Material. Das dunkle Auge war ein Stück Glas. Irgend jemand lebte innerhalb des Sacks, das mußte unser Glück sein.
    „Blut …“ sagte Harfner Roy, „… am Ärmel …“ Aus dem Helm erklang ein schwaches Keuchen, bei aller Welt wie das eines versteckten Kindes.
    Brin bemühte sich um den Helm, während Harfner Roy sich mit seinem Messer daranmachte, das Gewirr der Schnüre zu lösen. Er raffte die zwei weißen Zelte. Ich konnte sehen, daß Roy sich bemühte, die kostbare weiße Seide möglichst wenig zu beschädigen. Brin stieß einen leisen Schrei aus: Der Helm war ab. Dort in der Nacht, ohne Licht, aber mit einem Widerschein des Schnees, konnten wir gerade noch ein Gesicht erkennen. Ein junges Gesicht, mit blassen, weichen Zügen und kurzem Haar; schwarzem Haar, schwarz wie die Nacht. Die Augen waren nun offen, und eine tiefe Stimme flehte und fragte. Wir verstanden kein einziges Wort. Wir erwiderten sogleich in den besänftigendsten Tönen, die wir kannten: „Du bist sicher. Du bist unser liebes Glück, komm herein und erhöre unsere Gebete. Wir werden dir helfen. Du bist zu den Fünf von Brin gekommen. Wir sind deine Familie, und wir werden dich lieben.“
    Es erklang ein wirres Geschrei am anderen Ufer.
    „Kannst du dieses Wappen lesen?“ fragte Harfner Roy.
    „Stern und Spindel“, sagte Brin, die durch den Dunst zu den lampenerleuchteten Bannern spähte. „Irgendein Grande. Aber unser Glück werden sie nicht bekommen.“
    Das Glück lag jetzt still da, die Augen geschlossen: ich konnte meinen Blick nicht von dem blassen Gesicht abwenden. Dann stand plötzlich Harfner Roy mit unserem Schlitten und Decken neben mir, rollte behutsam das Glück, immer noch im Sack, darauf. Ich sprang auf. „Schiefauge!“
    Brin zog mich wieder in den Schatten. „Schiefauge hat diese Dinge nicht mehr nötig.“
    Dann erfüllten mich Skrupel und Traurigkeit, und ich haßte fast das neue Glück, weil ich Schiefauge einsam unter dem gebrandmarkten Baum hatte sterben lassen.
    Die Jagdgesellschaft hatte uns nicht gesehen, aber sie bewegte sich um die Spitze des Sees auf unseren Bach zu. Wir nahmen alles mit, einschließlich der Ballen weißer Seide. Der Harfner glättete mit

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