Das Glück wartet in Virgin River
interessiert bist.“
„Wirklich? Ich meine, im Ernst?“
„Du wärst perfekt“, betonte Annie. „Wie flexibel bist du in deinen Arbeitszeiten?“
„Abgesehen von den Futterlieferungen lässt sich mit Grandpa über alles reden. Ich mache die Buchhaltung, Annie. Die Rechnungen lösen sich um fünf Uhr nachmittags nicht in Luft auf.“
„So ähnlich habe ich auch meinen Friseursalon geführt. Tagsüber habe ich geschnitten, gefärbt und Dauerwellen gelegt, und nachts dann die Buchhaltung erledigt. Ich will mal schauen, was alles dazugehört, wenn ich dich für die Reitschule engagiere. Und vielleicht wäre auch Blue eine Hilfe. Ich glaube, sie ist sehr talentiert und gut trainiert.“
Sie sprachen noch eine Weile über alles, was sie mit der Reitschuleerreichen könnten, und nahmen sich vor, Mädchen zu ermutigen, an Turnieren teilzunehmen, um ihnen Zuversicht und Selbstvertrauen zu vermitteln. Dabei erinnerten sie sich daran, welche große Rolle das Reiten für sie selbst gespielt hatte, als sie noch jung gewesen waren. Träge lächelnd sagte Annie schließlich: „Das bedeutet natürlich auch, dass du öfter und länger hier sein wirst. Also genauso wie in letzter Zeit.“ Sie grinste.
Offenbar war es also allen aufgefallen. Mehr Zeit hier zu verbringen war das Einzige, was Lilly ein wenig Angst machte. Zwangsläufig würde sie dann öfter mit Clay zu tun haben. Und wie sie aus den vergangenen Wochen wusste, kam sie ihm jedes Mal, wenn sie sich trafen, ein Stück näher. Falls sich tatsächlich herausstellen sollte, dass er zu den Typen gehörte, vor denen ihr graute, was sollte sie davon abhalten, ihn vors Schienbein zu treten und ihm für alle Zeiten aus dem Weg zu gehen? Sie könnte ihn auch bei Annie verpetzen, die ihn dann – wie Dane meinte – entweder erschießen oder dafür sorgen würde, dass Nathaniel ihn feuerte.
Aber wenn sie ehrlich mit sich war, musste sie sich eingestehen, dass sie Clays Nähe suchte. Wenn sie mit ihm zusammen war, fühlte sie sich gut, fühlte sie sich sicher.
Also nahm sie ihren Mut zusammen. „Das hört sich wunderbar an“, versicherte sie Annie. „Gemeinsam stellen wir bestimmt was Tolles auf die Beine.“
„Super! Und vorher wird am Samstag eine Freundin von mir zu einem Ausritt herkommen. Wir werden etwa zwei Stunden unterwegs sein. Hast du Lust mitzukommen?“
„Oh … ich möchte nicht stören …“
„Mach dich nicht lächerlich! Shelby ist eine frisch gebackene Mom, die gerade erst wieder reiten darf. Sie hat jetzt ziemlich lange nicht mehr auf einem Pferd gesessen und kann es gar nicht abwarten. Sie wird sich freuen, wenn du mitkommst.“
Also nahm Lilly sich ein paar Stunden Zeit, auch wenn Samstag ihr Tag für Hausarbeiten und Einkäufe war, und ritt mit Annie und Shelby ins Gelände. Sie hätte wirklich nicht überrascht sein sollen, dass nicht nur das Reiten sie mit neuer Energieversorgte, sondern auch die Gesellschaft dieser beiden Frauen. Lilly hatte zwar Freundinnen, aber keine davon teilte ihre Leidenschaft für Pferde. Und obwohl Dane in jeder Hinsicht ein perfekter bester Freund war, interessierte er sich auch nicht fürs Reiten.
Weit weg von den Männern und dem Stall führten sie unterwegs Frauengespräche und tauschten Geheimnisse aus. Shelby berichtete, dass Luke sie wahnsinnig machte, nachdem das Baby jetzt zwei Monate alt war und er wieder Liebe mit ihr machen konnte. „Ich glaube, er hat die Sekunden gezählt, bis er wieder grünes Licht für Sex hatte.“
„Ist das alles, woran sie denken?“, fragte Annie.
„Nicht alles“, erwiderte Shelby. „Aber fast alles.“ Grinsend fügte sie hinzu: „Ich muss aber zugeben, dass ich selbst auch ein wenig ungeduldig war. Es fällt mir schwer, Luke zu widerstehen. Vor allem, seitdem ich mir nicht mehr vorkomme wie eine Stange, die eine Wassermelone verschluckt hat. Wir hatten eine lange Trockenperiode, als ich so richtig fett und schwanger war, und dann die erste Zeit nach der Geburt. Ihr versteht, was ich meine.“
„Damit kenne ich mich nicht aus“, sagte Annie. „Aber meinen Nathaniel habe ich erst letztes Jahr Weihnachten gefunden, und bis jetzt bin ich ihn noch nicht leid. Absolut nicht!“ Sie lächelte.
„Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet“, sagte Lilly. „Es ist so lange her, dass ich mal heißen Sex hatte, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich überhaupt noch weiß, wie das geht!“
„Na ja, da wäre ja immer noch Clay …“, zog Annie sie auf. „Ich weiß
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