Das Glück wartet in Virgin River
nicht dazu durchringen, solange die Sache mit Diamond nicht geklärt war. Und er wusste auch, dass er erneut mit Isabel konfrontiert wäre, wenn er in seinem Apartment blieb – ein Gedanke, der ihm noch weniger gefiel.
Er informierte Nathaniel, wer in dem luxuriösen Pferdetransporter weilte. „Sie kann auch bei mir und Annie übernachten“, bot Nathaniel an. „Ich würde mich freuen, unser …“
„Es ist kompliziert, Nathaniel. Ich glaube, bei diesem Besuch geht es um mehr als das Pferd. Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich heute lieber nicht hier übernachten.“
„Natürlich, geht klar. Deine Handynummer habe ich ja.“
Also begab Clay sich zu Lillys kleinem Haus; dort fühlte er sich wesentlich wohler. Sie kochte ein Gemüse-Bohnen-Chili mit Reis und Tortillas für sie beide, und er gab sich damit zufrieden. Sie gingen zusammen ins Bett und liebten sich, aber ruhiger als sonst, langsam und zärtlich. Er sagte ihr, dass er müde sei, und zog sie damit auf, dass sie ihn erschöpfe. Und als er sie in den Armen hielt, während sie schlief, betete er darum, dass er diesen schwierigen Teil seiner Vergangenheit abschließen und mit Lilly weitergehen könnte, denn sie war alles, was er sich je ersehnt hatte.
Am Morgen stand er früh auf und zog sich an.
„Ich könnte auch aufstehen“, sagte sie verschlafen. „Dann fahre ich zum Stall raus und mache vor der Arbeit noch einen kurzen Ausritt.“
„Schlaf weiter, meine Süße. Lass uns später zusammen reiten. Heute habe ich so viel zu tun, und das will ich hinter mich bringen, damit ich mich ganz auf dich konzentrieren kann.“
Sie lächelte und kuschelte sich wieder ein. „Hört sich gut an“, murmelte sie.
Der Vormittag hielt zwei Überraschungen für Clay bereit. Die erste war – das Pferd hatte tatsächlich ein Problem. Ein Problem,welches das gelegentliche Hinken beziehungsweise die Störung in seinem Gang erklärte. Beim MRT stellte sich heraus, dass eine Sehne leicht verkürzt war. Das kam bei Rennpferden häufig vor und lag oft an einem Übertraining.
Clay fragte sich, ob sein Nachfolger im Stall sich beweisen wollte und die Pferde zu hart rannahm.
Die andere Sache, die ihn überraschte, war, dass Isabel sich den ganzen Vormittag nicht blicken ließ. Truck und Trailer standen noch aneinandergekoppelt auf dem Weg zur Ostwiese, also war sie da. Aber sie erschien nicht einmal in der Klinik, um sich vom Arzt beraten zu lassen.
„Sag ihr, dass es nur eine geringfügige Beeinträchtigung ist“, erklärte Nathaniel. „Aber das Pferd muss für mindestens drei Monate aus dem Training genommen werden. Um ganz sicher zu sein, lieber noch länger. Dabei sollte die Stute mehr Zeit auf der Weide verbringen als im Stall. Mehr kann ich nicht für sie tun.“ Er reichte Clay eine dicke Mappe mit den MRT-Aufnahmen.
„Wie hoch ist deine Rechnung?“, fragte Clay.
„Hör auf, Mann. Sie ist deine Ex. Das geht aufs Haus.“
Clay dachte daran, ernsthaft einzuwenden, dass Isabel mehr Geld besaß als Gott in Frankreich und mit Sicherheit zahlen könnte, und sei es auch nur für die Unannehmlichkeit. Aber er hielt den Mund, weil ihm vor allem daran lag, sie und Diamond einzuladen und dafür zu sorgen, dass sie sich auf den Weg nach Hause machten.
Den ganzen Morgen über wäre er am liebsten rübergegangen, um an die Tür des Trailers zu klopfen und Isabel zu sagen, dass es Zeit war, in die Gänge zu kommen. Aber er widerstand dem Bedürfnis, denn er spürte, dass es genau das war, worauf sie hoffte.
Kurz nach Mittag erhielt Nathaniel einen Anruf. Es ging um das Pferd eines benachbarten Ranchers. „Klingt nach einer Kolik“, informierte er Clay. „Kannst du mir helfen?“
Clay warf einen Blick auf die Uhr.
„Hast du eine Verabredung?“, fragte Nathaniel.
„Tut mir leid. Ich hätte mich um Isabel kümmern sollen, habees aber vor mir hergeschoben. Das würde ich gern hinter mich bringen, bevor Lilly später mit ihrer Lieferung hier auftaucht.“
„Vielleicht brauche ich ja nur jemanden, der mit anfasst, wenn ich die Spritze setze und das Öl einführe. Wir fahren mit zwei Wagen, und wenn wir dem Wallach seine Dosis verpasst haben, sorge ich dafür, dass der Besitzer ihn selbst bewegt und auf ihn aufpasst. Das dürfte eigentlich nicht allzu lange dauern, dann kannst du wieder herkommen und deine Angelegenheiten regeln.“
„Danke. Es tut mir wirklich leid, dir Umstände zu machen, Nathaniel. Es ist nur, dass …“
„Ich hatte noch nie
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