Das Glück wartet in Virgin River
was Clay vorhat.“
„Aha“, sagte Lilly, schob die Hände in die Gesäßtaschen ihrer Jeans und wich zurück.
Gestern Abend war er anders gewesen als sonst. Müde. Langsam. Nicht besonders interessiert? Vielleicht sogar schon gut bedient durch diese Blondine mit der teuren Montur und ihrem siegreichen Pferd?
Nein. Nein, das ganz sicher nicht.
Aber als sie wieder zurückfuhr, bog sie unnötigerweise in eine Landstraße ab, parkte am Straßenrand und versuchte, alles zu durchdenken und sich zurechtzufinden.
Er hatte ihr erzählt, dass er vor zwei Jahren geschieden wurde, und sie hatte natürlich angenommen, dass damit die Beziehung zu seiner Frau beendet war. Gestern Abend war er zwar anders gewesen, aber doch immer noch sehr liebevoll und zärtlich. Aber diese Frau … diese Ex … sie war unwiderstehlich. Sollte die Frau, deren Namen sie nicht einmal kannte, in seinem Leben noch immer eine Rolle spielen?
Lilly konnte diese Fragen nicht beantworten und wusste auchnicht, wie sie es herausfinden sollte. Nachdem sie etwa eine Stunde lang darüber nachgedacht hatte, beschloss sie, zur Klinik zurückzufahren, selbst wenn das bedeuten könnte, Clay damit zu konfrontieren, solange die Frau noch dort war. Sie musste einfach wissen, was los war, egal welche Herausforderung das auch sein mochte.
Als Clay zur Klinik zurückkehrte, sah er Isabels Truck und Trailer, konnte sie selbst jedoch nirgends entdecken. Er stellte seinen Wagen ab und fand sie schließlich über den Zaun des kleinen Paddocks gebeugt, in dem Streak stand. Sie drehte sich zu ihm um.
„Ein wundervolles Pferd“, sagte sie. „Was hat ihn hierhergeführt?“
„Er ist uns als schwieriges Hengstfohlen gebracht worden, das nicht zu bändigen war“, beantwortete Clay ihre Frage. „Ich werde ihn eben reinbringen, dann können wir über Diamond reden.“ Er holte Zaumzeug und Führleine und führte Streak in den Stall. Isabel folgte ihm, und als er auf dem Gang zwischen den Boxen stehen blieb, hielt sie sich schweigend zurück, solange er das Pferd versorgte. Schließlich hängte er das Zaumzeug weg und holte Diamond aus ihrer Box. Er erklärte Isabel, dass sie vom Training eine leichte Beeinträchtigung habe, die Nathaniel mit dem MRT feststellen und durch weitere Untersuchungen bestätigen konnte. „Kann es sein, dass ihr Trainer sie überfordert hat? Das ist die häufigste Ursache dafür, wobei es vor allem bei jüngeren Pferden auftritt.“
„Das wäre möglich“, antwortete sie achselzuckend. „Normalerweise achte ich wirklich auf jede Kleinigkeit, aber in letzter Zeit … Ich muss zugeben, seitdem du nicht mehr im Stall bist, fühle ich mich etwas verloren …“
Clay versuchte, darüber hinwegzugehen, und fuhr fort: „Nun, die Therapie wird dich einiges kosten. Sie kann nämlich mindestens drei Monate lang nicht mehr trainieren. Und das bedeutet, sie wird an keinem Rennen teilnehmen.“
„Wie konnte Nate das erkennen? Mein Tierarzt hat nichts …“ „Du könntest einen klügeren, etwas konservativeren Veterinärgebrauchen. Und es ist mir ein Rätsel, warum ein Stall, der über so viel Geld verfügt wie eurer, keinen Orthopäden auf Honorarbasis beschäftigt. Nathaniel hat längere Zeit in einer orthopädischen Pferdeklinik gearbeitet und sich darauf spezialisiert. Wenn ein Pferd wie dieses seinen Lebensunterhalt nicht verdienen kann …“
„Können wir bitte über … uns sprechen?“
Damit hatte sie ihn überrumpelt. Er streichelte Diamond und sagte: „Isabel, wirklich, ein Uns gibt es nicht.“
Sie kam auf ihn zu, bis sie beide neben der prachtvollen Stute standen. Clay war mit einem Meter achtundachtzig ein großer Mann, aber Isabel brachte es mit nackten Füßen auf gut einen Meter zweiundsiebzig, und in Stiefeln war sie ihm bestens gewachsen und konnte ihm gerade in die Augen sehen.
„Ich hatte ja keine Ahnung, wie sehr ich nach deinem Weggang leiden würde.“
„Als ich da war, hast du auch gelitten. Du musstest dich scheiden lassen, um deinen Vater zu beschwichtigen.“
„Es ging nicht nur um meinen Vater. Du warst so unglücklich.“
Er lachte verärgert. „Soll ich jetzt der Einzige gewesen sein, der unglücklich war? Hör auf, Isabel. Wir kommen aus verschiedenen Welten und konnten weder in der einen noch in der anderen zusammenleben. Ich bin in dieser Villa nicht zurechtgekommen und habe nicht in deine gesellschaftlichen Kreise gepasst. Aber dir zuliebe habe ich bei mehreren Gelegenheiten einen Smoking
Weitere Kostenlose Bücher