Das Glück wartet in Virgin River
sah.
Davon sagte er jedoch nichts, sondern fragte sie stattdessen: „Soll ich dir beim Verladen helfen?“
Isabel trat zur Seite und hielt die Hände hinter den Rücken. „Danke. Das wäre sehr nett von dir.“
Gabe holte die Leine und brachte das Pferd in den Luxustrailer. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, drehte er sich zu Isabel um: „Kann ich sonst noch etwas für dich tun, bevor du dich auf den Weg machst?“
„Nein, nichts. Aber denk an das, was ich dir gesagt habe, Gabe. Wenn du die Chance haben willst, bei einem großen Züchter unterzukommen, musst du mich nur anrufen. Ich werde alles für dich regeln. Du wirst dich um nichts kümmern müssen. Da du der Sohn deines Vaters bist, weiß ich, dass du ein begabter junger Mann bist.“
„Danke“, sagte er und nickte kurz.
Er sah zu, wie sie in den großen Truck stieg, zur Straße hin wendete und dann das Fenster herunterließ, um ihn gewinnend anzulächeln. „Du kannst mich jederzeit anrufen, Gabe!“
„Danke“, wiederholte er. Und als der Truck mit dem Trailer das Grundstück verließ und in die Straße einbog, fügte er hinzu: „Mach ich, wenn die Hölle zufriert.“
Lilly raste von der Klinik Jensen, als hätte das Heck ihres Wagens Feuer gefangen. Sie konnte kaum atmen. Hatte Clay ihr nicht gerade erst gesagt, dass er sie immer lieben würde? Wie vielen Frauen mochte er das sonst noch versprochen haben? Träumte er von einem Harem?
Sie erlebte ein Flashback zu ihrem ersten Freund, der Moment, als sie gesehen hatte, wie er mit einem anderen Mädchen flirtete. Damals hatte sie noch gedacht, er ist nur ein Junge; wenn ich ihm sage, dass wir ein Baby bekommen, wird das vorbei sein. Aber es sollte anders kommen. Als sie es ihm sagte, hatte er nur gelacht und behauptet, es könne nicht von ihm sein. Er sei sehrvorsichtig gewesen. Bis heute verstand Lilly nicht, was er damit gemeint hatte – mit Sicherheit hatte er kein Kondom benutzt!
Wieder und wieder hatte sie versucht, seine Aufmerksamkeit auf das Baby zu lenken, aber als alles nichts half, war sie zu ihrem Großvater gegangen. Yaz war außer sich. Er lud sein Gewehr und ging zum Haus dieses Jungen, um die ganze Familie unter vorgehaltener Waffe damit zu konfrontieren. Eine Sippe wie Clays Vater mit Brüdern, Onkeln plus Anwalt und Ledermappe hatte es nicht gegeben, nur ihren aufgebrachten Großvater.
Aber der Junge hatte das Weite gesucht. Und Yaz war mit Lilly von dem einzigen Zuhause, das sie je gekannt hatte, weggezogen, noch bevor sie eine Chance hatte, zu erfahren, ob er sich wieder fangen und zu ihr zurückkehren würde.
Sie hatte das Baby verloren und ein paar Monate getrauert. Weitere Monate hatte sie davon fantasiert, dass ihr Freund ins Reservat zurückgekehrt wäre, um sie wiederzugewinnen. Und noch länger hatte sie davon geträumt, dass er auf der Suche nach ihr war. Sie hatte sehr lange gebraucht, um der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Er liebte sie nicht, sondern hatte sie benutzt und brachte nicht das geringste Interesse für sie auf, nachdem er mit ihr fertig war.
Die Sache mit Clay ist etwas völlig anderes, dachte sie. Aber es kam ihr so bekannt vor!
Als sie zur Futterhandlung kam, stieg sie aus dem Truck. Ihr Großvater rechnete heute nicht mehr mit ihr, außer um ihren Wagen zu holen und damit nach Hause zu fahren. Sie nahm ihre Handtasche aus dem Truck und ging zu ihrem Jeep. Als sie einen der Angestellten sah, rief sie ihm zu: „Hey, Manny! Wenn du reingehst, sagst du meinem Grandpa bitte, dass ich für heute Schluss mache?“
„Gehst du heute nicht reiten, Lilly?“, rief er zurück.
„Das hatte ich eigentlich vor, aber es ist etwas …“ Etwas, das mir das Herz aus der Brust gerissen hat! „Mir ist etwas dazwischen gekommen!“ Sie hatte es noch nicht ganz bis zur Fahrertür des Jeeps geschafft, als ein großer Truck in den Hof der Futterhandlung fuhr und ihr die Ausfahrt versperrte.
Zutiefst verletzt war sie bereits, aber als sie nun sah, wie Clay aus dem Truck sprang und auf sie zukam, loderte die Wut in ihr auf. Sie versuchte, sich größer zu machen, indem sie das Rückgrat streckte und das Kinn anhob.
„Lilly, du musst mich erklären lassen“, sagte Clay.
„Ich kann es gar nicht abwarten“, erwiderte sie und schüttelte den Kopf. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendetwas von dem, was ich gehört habe, erklären ließe.“
„Sie ist meine Exfrau, Lilly, und ihr Pferd wurde verletzt. Ihr war nicht klar, dass sich so viel
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