Das Glück wartet in Virgin River
schätzen, wenn man ihnen das Wort wild anhängt“, informierte sie ihn.
„Ich wette, in bestimmten Situationen wird es sie nicht nur beleidigen“, sagte Dane lächelnd. „Ich glaube, du magst ihn.“
„Einen Navajo? Oh nein, das ruft viel zu ungute Erinnerungen wach. Von indianischen Männern halte ich mich fern.“
Dane fasste über den Tresen hinweg nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Das ist alles lange her, Lilly. Hast du schon mal in Erwägung gezogen, es zu vergessen?“
„Ich will es gar nicht vergessen.“
„Hatte ich schon mal erwähnt, dass es dir guttun könnte, eine Therapie zu machen?“
„Ungefähr tausendmal.“
„Also gut. Hast du Lust, Freitagabend mit mir ins Kino zu gehen?“
„Au ja, das gefällt mir wesentlich besser.“
4. KAPITEL
C lay Tahoma war schon fast übertrieben ehrlich und hasste es, jemanden zu täuschen, aber wenn die Zukunft eines guten Pferdes auf dem Spiel stand, war er selbst dazu bereit. Sollte Streak sich nicht ändern, würde er kastriert und auf der Weide enden, wenn nicht sogar eingeschläfert werden. Seine Zukunft sah nicht allzu rosig aus, es sei denn, er wäre in der Lage, an Turnieren oder Rennen teilzunehmen, als Zuchthengst oder als Liebling der Familie zu dienen.
Als Clay den Namen des Trainers erfuhr, der für den Vorbesitzer arbeitete, wusste er, dass er ihn kannte. Sie hatten nicht allzu oft miteinander zu tun gehabt, aber Clay war Joshua Bledsoe bei mehreren Gelegenheiten begegnet. Sofort rief er ihn an und kam gleich zum Thema. Er erklärte, dass sie das Hengstfohlen für die neue Besitzerin aufgenommen hatten und trainierten. „Ich hoffe, Sie sagen mir, welche Rehabilitierungsmaßnahmen oder Trainingsmethoden Sie nach dem Unfall bei Streak angewandt haben.“
„Unfall?“, fragte Josh.
„Ja. Bevor er zu uns kam. Er scheint keine physischen Probleme zu haben, aber sehr viele emotionale. Wenn ich wüsste, was Sie bereits mit ihm angestellt haben, würde ich nicht noch einmal dasselbe versuchen. Ich denke, man kann ihn retten. Eigentlich bin ich mir da sogar sicher. Und da wir schon davon sprechen, ein paar Einzelheiten zu dem Unfall würden mir auch weiterhelfen.“
„Einzelheiten zu dem Unfall?“, wiederholte Joshua.
„Nur, um mich auf den Stand zu bringen. Wie tief war die Grube oder das Loch? Wie lange saß er dort in der Falle? Und wie ist er da überhaupt hineingeraten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn jemand dort reingeritten hat. Und dann sagen Sie mir doch bitte noch, was Sie nach der Rettung unternommen haben, um ihn wieder in Form zu bringen. Ich will nicht zweimal dasselbe Feld pflügen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
Tatsächlich war niemand an dem Unfall schuld gewesen. Wie sich herausstellte, war im Stall ein Feuer ausgebrochen. Streakwar damals noch sehr jung gewesen, und als die Besitzer die Tiere aus dem brennenden Stall befreiten, schafften es ein paar von ihnen nicht mehr heraus und starben, bevor der Brand gelöscht werden konnte. Eins davon war Streaks Mutter. Streak selbst war zunächst auf die Koppel geflüchtet, dann von dort ausgebrochen und auf eine nahe gelegene Straße gerannt, auf der sich eine Baustelle befand. Als er auf dem losen Schotter ausrutschte, fiel er in eine Grube, aus der er nicht mehr herauskam. Und als die Stallhelfer ihn schließlich mit einem Kran herauszogen, war er fast durchgedreht.
Wie Clay bereits wusste, wies nichts darauf hin, dass das Pferd bei seinem Unfall einen körperlichen Schaden davongetragen hatte, aber der Sturz, die Isolierung, die Trennung von der Mutter, die Frustration bei dem Versuch, dort wieder herauszukommen, die Rettung mit dem Kran – das alles hatte Streak stark traumatisiert.
Clay sprach mit dem Hengstfohlen: „Wir fangen wieder von vorne an, junger Mann. Nur ein bisschen an der Leine laufen, bis du dich etwas wohler fühlst.“
Und das Pferd teilte Clay mit: Ich kann nicht vergessen!
Clay streichelte es und antwortete ihm: Gut so. Vergiss es nicht. Wenn du dich daran erinnerst, wirst du schlau sein und dich auf der sicheren Seite halten .
Das war etwas, das nur Clay verstand. Das Pferd hatte keine Stimme, die er hören konnte, er konnte nur fühlen, was es ihm sagte. Und wenn er dem Tier eine mentale Botschaft sandte, schien das Pferd sie manchmal zu empfangen. Dann hatten sie eine Ebene gefunden. Wie soll man so etwas erklären? Wie erklärte man, dass man vom Traum eines Tieres eingeholt wurde?
In nur einer Woche hatten sie es
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