Das Glück wartet in Virgin River
wahrhaft schön war. „Aber ihr beide werdet es schon schaffen. Ihr werdet es ta-bilh machen.“ Zusammen .
Überrascht riss er die Augen auf. „Niik’eh“ , stimmte er ihr in der Sprache seines Volkes zu. Auf jeden Fall .
„Ich muss jetzt gehen“, sagte sie ihm und streichelte das Pferd noch einmal. „Benimm dich“, wies sie es an.
„Einen Moment noch“, sagte Clay, als sie sich abwandte. „Ich glaube, wir sollten etwas zusammen machen. Das Brot brechen, uns kennenlernen. Wir könnten herausfinden, ob wir gemeinsame Freunde haben.“ Das Hopi-Reservat lag mitten in der Navajo Nation, und Lilly hatte gerade Navajo gesprochen.
Lilly schüttelte den Kopf. Sie hatte nicht vor, sich weiter auf ihn einzulassen; sie hatte eine Todesangst vor ihm! „Danke, aber nein. Das kann ich nicht machen. Ich habe einen Freund.“
„Ja klar, aber wie viel Freund ist er denn?“
Sie musste laut lachen, und ihr Gesicht entspannte sich. „Freund genug“, antwortete sie.
Fast hatte sie es schon bis zum Truck geschafft, als er ihr nachrief: „Dann bringen Sie ihn doch mal mit. Ich würde ihn gern kennenlernen.“
Als sie sich zu ihm umdrehte, lachte sie amüsiert. „Das glaube ich nicht, aber es ist nett von Ihnen, ihn einzubeziehen“, rief sie, wobei ihre Augen funkelten.
„Nun ja, vielleicht hält er sich ja nicht lange. Wahrscheinlich hat er Sie eh nicht verdient. Abgesehen davon will ich nur hören, wie Sie über Pferde reden – über das, das nur ein kleiner Junge ist und über das mit dem feinen Sinn für Humor. Ich will niemandem in die Quere kommen.“
„Das werden Sie aber“, sagte sie lächelnd und stieg in den Truck. Das bist du bereits, dachte sie.
Er sah ihr so lange hinterher, bis nur noch eine schwache Staubwolke erkennbar war. Dann drehte er sich wieder zu Streak um und streichelte ihn sanft. „Ich habe das Gefühl, du hast nicht nur mich, sondern auch noch eine andere Person im Kopf. Du hast mich betrogen, du schreckliches Biest.“ Das Pferd warf nur arrogant den Kopf hoch. „Sie hat recht … ein über fünfhundert Kilo schwerer nervtötender Zweijähriger. Hast du mit ihr gesprochen? Hast du das?“ Streak wandte den Kopf ab und blickte in die andere Richtung. „Ja, das hast du. Du hast mich total hintergangen. Tja, wenn du schon einen gewissen Einfluss bei ihr hast, warum machst du dich dann nicht nützlich und sagst ihr, dass sie mit mir ausgehen soll?“
Das Pferd sah ihn wieder nur an, und einen Moment lang hielten ihre Blicke sich gegenseitig fest. Dann trat der Hengst einen Schritt zurück, schnaubte und begann erneut, im Trab große Kreise zu laufen. Offensichtlich erwartete Streak von Clay, ihn einzufangen, wenn er ihn in den Stall zurückbringen wollte.
Nach einer Woche in seinem neuen Job fuhr Clay nach Grace Valley, um mit seiner Schwester und ihrer Familie zu essen. Ursula war sechs Jahre älter als Clay, und sie standen sich noch immer nahe, trotz der Tatsache, dass ihr in jungen Jahren oft die Aufgabe zugefallen war, auf ihn aufzupassen, und er zugegebenermaßen ganz schön schwierig gewesen war. Für den Partner, den sie sich ausgesucht hatte, empfand Clay die größte Anerkennung. Tom Toopeek war der Polizeichef in Grace Valley, und Clay hatte nicht das geringste Problem damit, ihn als Bruder zu akzeptieren.
Ursulas Leben glich dem Leben, das sie aus ihrer Kindheit kannten. Es war angefüllt mit Arbeit und Familie, und Clay konnte sehen, wie sehr es sie befriedigte. Tom und Ursula hatten ihr Haus auf dem Land gebaut, das Toms Eltern Lincoln und Philana einst bewirtschaftet hatten. Auch diese beiden lebten noch dort, wobei ihr ursprüngliches kleineres Haus auf einer Seite anTom und Ursulas neueres größeres Gebäude grenzte. Mit fünf Kindern und Toms Eltern hatte Ursula immer ein volles Haus, auch wenn ihre älteste Tochter bereits das College besuchte und nicht mehr daheim wohnte.
Die Mahlzeiten wurden an einem Esstisch aus grob bearbeitetem Eichenholz eingenommen, an dem problemlos zwölf Personen Platz fanden, und das Abendessen wurde aufgetragen, nachdem die Kinder ihre Hausaufgaben an diesem Tisch erledigt hatten. Ursula war Lehrerin und hielt immer ein wachsames Auge auf die Lernfortschritte ihrer Kleinen.
Weitere Geschwister hatten Clay und Ursula nicht, aber als Kinder hatten sie in unmittelbarer Nähe ihrer Tanten, Onkel und Cousins gelebt. Auch im Haus ihrer Eltern war der Esstisch wie bei Ursula groß genug, um über die Kernfamilie Tahoma hinaus
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