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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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weit gebracht.
    Als Lilly das nächste Mal mit ihrer Lieferung kam, wollte Clay ihr helfen, das Heu und Futter zu tragen, aber als Streak es bemerkte, zog er ihn zurück. Entschuldigung, sagte Clay in Gedanken. Normalerweise lasse ich mich nicht ablenken. Komm, wir machen einfach weiter . Dann konzentrierte er sich wiederund verdrängte die hübsche Hopi aus seinen Gedanken, während er Streak langsam longierte. Er stellte sich tröstende Bilder vor, und mit leiser Stimme beruhigte er das Pferd mit Worten und Lauten.
    Als sie fertig waren, nahm Clay dem Hengst die Longierleine ab und ließ ihn frei laufen, um ihm noch etwas Bewegung zu verschaffen. Als er sich umdrehte, freute er sich zu sehen, dass Lilly noch da war. Sie hatte die Arme aufs Geländer gelegt, den gestiefelten Fuß auf die untere Latte gestellt und sah ihm zu.
    Clay ging mit der Führleine in der Hand zu ihr, während das Pferd hinter ihm herumtollte. „Es tut mir leid, dass ich Ihnen heute beim Ausladen nicht helfen konnte“, sagte er im Näherkommen.
    Achselzuckend antwortete sie: „Ich hatte Ihnen doch bereits gesagt, dass ich das allein schaffe. Es ist mein Job.“ Sie wies mit dem Kinn auf Streak. „Er ist erstaunlich.“
    „Wunderschön, nicht wahr?“ Und dann dachte er daran, wie wunderschön sie auf einem kastanienbraunen Pferd wie Streak aussehen würde, verbannte die Vorstellung aber gleich wieder aus seinen Gedanken. Das war der Nachteil, wenn man ein junges Pferd in seinen Kopf einließ. Versehentlich konnte man eine Nachricht aussenden, die so gar nicht beabsichtigt war.
    „In nur einer Woche scheint er sehr viel ruhiger geworden zu sein, auch wenn er noch immer … wild und verrückt ist. Aber er mag Sie.“
    „Er stammt aus einer Linie von Champions, wurde aber durch einen Unfall traumatisiert, als er noch jung war. Angst in Kombination mit Stärke kann tödlich sein. Deshalb machen wir jetzt einen Schritt in der Zeit zurück und fangen ganz langsam wieder mit seinem früheren Training an.“
    „Merkt er das nicht? Ich meine, dass Sie wieder von vorne beginnen?“, fragte sie.
    „Keine Ahnung. Momentan kooperiert er. Wenn ich könnte, würde ich ihn bis in den Bauch der Mutter zurückführen.“ Dann lächelte er und sagte: „Sie haben sich ja schon wieder aufhalten lassen.“
    „Ich hatte gesehen, dass Sie mit dem Pferd arbeiten, und wollte ihn mir nur kurz einmal anschauen. Auch bei Blue gehe ich immer gern vorbei. Das ist alles.“
    „Sie ist in guter Verfassung. Wie lange ist es jetzt her, dass Sie zuletzt geritten sind?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist bestimmt schon ein halbes Jahr her. Als junges Mädchen bin ich fast jeden Tag geritten.“
    Clay grinste sie an. „Sie sind doch noch immer ein junges Mädchen.“
    „Nein wirklich, so viel liegt mir eigentlich gar nicht am Reiten. Hin und wieder mal. Wenn Annie jemanden braucht, mit dem sie ausreiten kann.“ Und dann dachte sie daran, was für eine große Lüge das war. Hundertmal hatte sie ihre Ausgaben bereits durchgerechnet, um zu sehen, wie sie vielleicht doch noch dreihundert Dollar im Monat herausquetschen könnte. Es schien einfach nicht möglich zu sein, und jetzt versuchte sie nur, ihr Gesicht nicht zu verlieren. Oh, ihr Stolz! Er machte ihr wirklich zu schaffen.
    Clay sah über die Schulter zu Streak hinüber. „Irgendwie muss ich es schaffen mit dem Pferd. Er ist verdammt noch mal einfach zu wertvoll und schön, um ihn zu verlieren.“
    „Wie könnte man ihn denn verlieren?“, fragte sie.
    „Nun, wenn er sich nicht reiten lässt, ist er nicht wettbewerbsfähig und kann nicht arbeiten. Wenn er nicht geritten werden kann, wird kein Reiter ihn haben wollen, und wenn er eine Persönlichkeitsstörung hat und nicht trainiert werden kann, sollte er sich auch nicht fortpflanzen. Ein Züchter, der auch nur einen Funken Verstand besitzt, würde sein Sperma nicht kaufen. Man kann nicht mit ihm züchten, nur weil er gut aussieht.“
    „So wurde das Reich der Tiere zivilisiert“, sagte sie leise.
    Er warf ihr einen Blick zu und bestätigte mit einem offenen Lachen: „Absolut richtig.“ Dann setzte er den Fuß auf die untere Planke und schwang sich über den Zaun auf ihre Seite, sodass er den Hengst im Auge behalten konnte. „Ich darf kein Risiko eingehen und ihm den Rücken zuwenden.“ Neben ihr lehnte er sich an den Zaun und sah zu, wie Streak auf und ablief. „Nur, weil er ein wenig nachsichtig mit mir ist, heißt das noch längst nicht, dass

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