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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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er sie in seiner gedehnten Sprechweise. „Zumindest noch nicht so bald. Er wird in einer hundsmiserablen Stimmung sein und sich fühlen, als hätte ihn ein Laster über Felsen geschleift.“
    Aiden war der Erste, der ihm die Hand reichte. „Danke, Doktor.“
    Lächelnd ergriff der Arzt seine Hand. „Gern geschehen,Doktor. Sie haben meine Handynummer. Ich habe zwar keine Rufbereitschaft, aber Sie können mich anrufen, wenn Sie etwas brauchen. Für diesen Mann bin ich in Rufbereitschaft.“
    Während der Arzt sich entfernte, standen die drei Brüder eine Weile nur schweigend in einem Kreis zusammen. „Geht ihr zwei mal was essen“, sagte Luke schließlich. „Ich setze mich zu ihm, für den Fall, dass er aufwacht. Aber lasst euch Zeit … er ist mit Medikamenten vollgepumpt, der kommt so schnell nicht wieder zu sich. Anschließend kann einer von euch mich ablösen, wenn ich etwas essen gehe.“
    Sean und Aiden machten sich auf den Weg, und Luke betrat wieder die Intensivstation. Neben dem Bett stand ein Stuhl.
    Colins Bein war zwar ruhiggestellt, aber er trug keinen Gips. Sein Arm hingegen war nicht nur eingegipst, sondern darüber hinaus mit einer Stütze versehen, die den Ellbogen vom Körper fernhielt. Der Verbandsmull war teilweise mit gelber Salbe verschmiert und auf der rechten Kopfseite bis hinunter zur Schulter klebte auch etwas Blut daran.
    Und er war vollkommen weggetreten.
    Luke streckte den Arm aus und berührte seine unverletzte Hand. Nach der Operation war Colin zweimal aufgewacht, wobei er sich einmal fürchterlich aufgeregt hatte und richtig wütend wurde, während er wahrscheinlich halluzinierte. Er hatte angefangen, an der Infusion zu zerren, und versucht, den Katheter herauszureißen. Zwei Krankenschwestern, Luke und Aiden waren nötig gewesen, um ihn so lange festzuhalten, bis das Medikament durch die Infusion geflossen war und seine Wirkung einsetzte. Luke gefiel es überhaupt nicht, dass er so starke Anästhetika brauchte, aber noch weniger gefiel ihm der Gedanke daran, welchen Schaden er anrichten könnte, wenn es ihm gelang, den Katheter herauszuziehen oder – Gott bewahre! – sogar aus dem Bett zu fallen und Arm, Bein und Rippen noch mehr zu verletzen.
    Als Luke Colins Hand nahm, öffnete dieser langsam das eine freiliegende Auge.
    „Hey“, sagte Luke.
    Colins finsterer Blick war unverkennbar, obwohl sein Gesicht zur Hälfte einbandagiert war. Als er seine Stimme hören ließ, klang sie krächzend, was wahrscheinlich von der Intubation während der Operation herrührte. „Deshalb gebe ich das Fliegen nicht auf“, verkündete er in einem drohenden Tonfall.
    „Schön“, antwortete Luke. „Aber für heute ist’s genug. Lass uns das jetzt mal einen Tag nach dem anderen angehen.“
    „Ich werde wieder fliegen.“ Colins Zunge schien ihm sehr schwer im Mund zu liegen.
    „Fliegen wirst du vorläufig nur auf Oxycontin. Für alles andere musst du erst mal wieder auf die Beine kommen.“
    Langsam schloss Colin sein Auge, dann machte er es wieder auf. „Ich lass mich nicht wie du auf die Weide abschieben“, nuschelte er gedehnt. „Vor allem, weil ich damit noch nicht fertig bin. Und zum anderen, weil ich keine hübsche kleine Mama habe, die mich für einen Gott hält und draußen auf der Weide auf mich wartet.“
    Luke schmunzelte. „Na ja, du schaffst es, mich in allem anderen zu übertreffen, deshalb stell ich mir vor, dass du auch noch eine hübsche kleine Mama finden wirst. Aber es dürfte dir schon schwerfallen, eine zu finden, die besser ist als Shelby. Gut möglich also, dass die Zeit, wo du versucht hast, mich auszustechen, jetzt vorbei sein könnte.“
    „Ich will fliegen“, wiederholte er.
    „Ganz, wie du meinst“, antwortete Luke.
    „Sagt der Arzt, dass ich überleben werde?“
    „Und gut wirst du leben … wenn es dir erst einmal wieder besser geht“, versicherte ihm Luke nickend.
    „Dann kannst du jetzt gehen. Kannst ja eh nichts tun, außer mir beim Atmen zuschauen.“
    „Weißt du was? Nach allem, was du gerade hinter dir hast, ist es ein wunderbarer Zeitvertreib, dir beim Atmen zuzuschauen. Aber dir beim Reden zuhören, das schafft mich. Warum schläfst du nicht einfach wieder ein?“
    Colin schluckte und schmatzte mit den Lippen. „Wasser“, forderte er.
    „Eisstückchen“, erwiderte Luke und beugte sich über das Bett, um seinem Bruder ein paar kleine Eissplitter in den Mund zu löffeln. „Siehst du? Es gibt Dinge, die ich für dich tun kann. Diesen

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