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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Blick auf die Uhr und fuhr ihren Computer runter. „Wenn ich mich beeile, kann ich Blue noch selbst füttern, und vielleicht reicht die Zeit sogar, um noch ein bisschen mit ihr zu trainieren.“
    „Vielleicht willst du diesen Navajo ja dieser Tage mal zum Essen mitbringen?“
    „Du hast ihn kennengelernt und weißt, wie er heißt“, stichelte sie. „Er sagt auch nicht ‚dieser Hopi‘, wenn er von dir spricht.“
    „Natürlich tut er das nicht, schließlich ist er hinter meiner Enkelin her. Da wird er sich schön vorsehen. Ich könnte es ihm ja verbieten.“
    Sie grinste ihn kurz an und konterte schmunzelnd: „Und ich könnte für eine andere Futterhandlung arbeiten.“
    In einem zumindest etwas ernsteren Tonfall fragte Yaz: „Hat er dir schon gesagt, dass er mich treffen möchte? Um sich mal ein Weilchen mit mir zu beraten?“
    Lilly legte den Kopf zur Seite und lächelte Yaz liebevoll an. Dies war seine traditionelle Art, sich zu erkundigen, ob Claydaran dachte, bald um ihre Hand anzuhalten. Und wie sie es ihm schon hundert Mal gesagt hatte, spielte dieser ganze traditionelle Kram für sie überhaupt keine Rolle. Für sie war es absolut ehrenhaft und machte vielmehr Sinn, wenn der Mann die Frau, für die er sich interessierte, direkt fragte, denn schließlich war ihre Zustimmung von entscheidender Bedeutung. Aber es wäre sinnlos, mit Yaz darüber zu streiten. „So lange kenne ich ihn doch noch gar nicht, Grandpa.“
    „Dazu braucht man nicht besonders lange, Lilly.“ Einen Moment lang schauten sie sich gegenseitig in die Augen. „Du solltest lieber zusehen, dass du in den Stall kommst. Nicht, dass du es noch versäumst, das Pferd zu besuchen, das in diesen Tagen deine Gedanken so sehr beschäftigt.“
    „Dann sehen wir uns morgen früh, nehme ich an.“
    „Wohin sollte ich gehen? Ich werde hier sein“, erwiderte er und fügte augenzwinkernd hinzu: „Ich habe kein Pferd, das ich besuchen könnte.“
    Als sie ankam, begann es bereits zu dämmern. Mit den Bergen im Osten und Westen und dem Licht, das auf den Ställen und Weiden lag, sah es aus wie eine Filmkulisse, ein idyllisches Panorama für jeden, der Pferde und die freie Natur liebte. Sie entdeckte Blue zusammen mit Annies Stuten auf der hintersten Weide und ging davon aus, dass sie alle bereits gefüttert und bewegt worden waren. Nathaniel und Clay hielten einen sehr strengen Futterplan ein, um Verdauungsbeschwerden vorzubeugen.
    Sie wollte die Abkürzung durch den Stall nehmen, aber noch bevor sie sehr weit gekommen war, hörte sie Musik und blieb stehen. Es war die helle, unvergessliche, magische Flöte der amerikanischen Ureinwohner, ein Klang, den sie von vielen Festen und Feierlichkeiten, aber auch Touristenvorführungen kannte. Die Musik war weich, angenehm, manchmal ein wenig unheimlich und wurde in einem langsamen, beschwingten Rhythmus gespielt.
    Sie durchquerte den Stall und sah, dass Clay auf dem Zaun saß, der die Koppel einfasste, und mit dem Rücken zur Stalltür diese Flöte in der Abenddämmerung spielte. Seine Silhouettelag als langer Schatten auf dem Boden, und die Musik löste tief in ihrem Bauch ein Vibrieren aus. Den ganzen Tag hatte er gearbeitet, deshalb waren seine Haare zu einem Zopf geflochten, der ihm über den Rücken fiel. Er trug den Hut mit der Feder. Seine Finger bewegten sich auf der Flöte, seine Lippen lagen gespitzt am Mundstück. Schnüre aus ungegerbtem Leder und Perlen baumelten vom Ende des Instruments.
    Lilly lehnte sich an die offene Tür, die Hände hinter dem Rücken. Er hatte sie nicht bemerkt und war vollkommen in Frieden mit sich und der Welt. Zweifellos kannte er die Melodie aus seiner Kindheit, vielleicht war es ein Stück, das sein Großvater noch aus seiner Kindheit kannte. Und sie wurde fehlerfrei vorgetragen, ganz als würde er dieses besondere Stück schon seit vielen Jahren spielen. Vielleicht sogar schon viele Leben lang.
    Lilly hatte eine Menge Energie darauf verwandt, sich gegen die alten Sitten aufzulehnen, aber allmählich fand sie zu ihren Wurzeln zurück und konnte nicht leugnen, dass sie das Gefühl hatte, heimzukehren. Durch Clay begegnete ihr jeden Tag so viel Vertrautes wieder, lauter kleine Dinge, die aber wichtig waren.
    Sie lehnte den Kopf zurück, schloss die Augen und ließ sich von der Melodie verführen, die so geisterhaft und so bezaubernd war. Dabei standen ihr die Männer ihres eigenen Stammes in der traditionellen Kleidung vor Augen, wie sie sich zur Musik der Flöte

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