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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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an das letzte Weihnachtsfest denken. Es war das letzte Weihnachten gewesen, das sie als Familie zusammen gefeiert hatten.
    Obwohl Cristina als Folge der massiven Chemotherapie damals sehr schwach gewesen war, hatte sie ihren alten Optimismus wiedergewonnen, denn zwei Tage vor dem Fest hatte der Arzt ihr mitgeteilt, der Krebs würde anscheinend auf die Behandlung reagieren. Inzwischen hatte sie all ihre Haare verloren. Gregs normalerweise recht mollige Mutter war zu einem Schatten ihrer selbst abgemagert, aber sie war bei ihnen gewesen, hatte gelächelt und freudig in die Zukunft geschaut. Ganz gleich, was diese bringen mochte.
    Greg lächelte, als er sich an Cristinas Worte erinnerte. «Wenn man jeden Tag so lebt, als wäre es der letzte, dann bedauert man nichts, denn jeder neue Morgen ist schon an sich ein Segen – ein Geschenk, das nicht selbstverständlich ist.»
    Und selbst als einige Monate später ein neues Untersuchungsergebnis vorlag, verging ihr das Lächeln nicht. Auf dem letzten Röntgenbild vom Brustkorb hatte sich ein neuer Tumor gezeigt. Die Ärzte wollten sofort operieren, und danach war ein weitere Zyklus Chemotherapie angedacht, auf den Bestrahlungen folgen sollten.
    Greg und Jeff waren von diesen Neuigkeiten damals ganz erschüttert gewesen, aber Cristina hatte nur gesagt: «Wir müssen die Dinge so nehmen, wie sie sind. Das ist einfach eine neue Herausforderung, und wir werden sie bewältigen.»
    Greg überlegte manchmal, wo seine Mutter ihre Kraft hernahm. Ein weniger starker Mensch hätte unter dem Stress und den Belastungen leicht zusammenbrechen können, ganz zu schweigen von der Angst, die diese Krankheit auslöste – eine Krankheit, die sich jeden Tag zu verändern und in ein anderes Ungeheuer zu verwandeln schien. Aber Cristina kämpfte einfach weiter, mit hocherhobenem Kopf.
    Gregs Gedanken wanderten weiter zu dem Abend im
Cipriani
, als er mit seinem Vater über das verschwundene Armband gesprochen hatte.
    Wenn er den heutigen Tag hinter sich gebracht hatte, war das Glücksarmband dran, es stand ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Er musste es einfach wiederfinden. Es war ein Familienerbstück.
     
    Karen erwachte und streckte die Arme aus. Seit Ewigkeiten hatte sie zum ersten Mal wieder eine ganze Nacht durchgeschlafen, oder so schien es ihr jedenfalls, und das hatte ihr ungeheuer gut getan. Sie fühlte sich wie neugeboren.
    Als sie einen Blick nach links warf, stellte sie fest, dass Greg gar nicht mehr im Bett lag. Ganz kurz war sie dankbar dafür – ihr war nicht nach Geknutsche am Weihnachtsmorgen zumute.
    Karen schluckte, als sie daran dachte, was in der letzten Zeit alles geschehen war. Sie versuchte, es zu begreifen.
    Ja, dass Greg jetzt freiberuflich arbeiten wollte, machte ihr ziemlich zu schaffen. Es wäre eine Lüge gewesen, wenn sie gesagt hätte, sie sei damit einverstanden. Es hatte keinen Sinn, das noch länger zu beschönigen.
    Sie dachte daran, dass Greg zahllose Male beteuert hatte, sie seien in jeder Hinsicht ebenbürtige Partner. Aber daran hatte er sich nicht gehalten, als er seinen Job gekündigt hatte, ohne sie auch nur um ihre Meinung zu fragen. Nun war sie allein verantwortlich – für die Finanzen, für die Hypothek, für alles. Und das hatten sie nicht so verabredet.
    Karen hatte sich immer eine Beziehung mit einem bestimmten Typus Mann vorgestellt. Mit einem Mann, der sich für die schönen Dinge im Leben interessierte, der zu einer bestimmten Gesellschaftsschicht gehörte und dem daran lag, dass seine Besitztümer seinen Status widerspiegelten. Sie hatte keinen Mann gewollt, der den ganzen Tag im Central Park saß und Fotos an Touristen verkaufte! Sie hatte immer gedacht, dass sie in Greg den richtigen Mann gefunden hatte, und es machte ihr Angst, dass er sich nun als das genaue Gegenteil zu entpuppen schien.
    Es war ja gut und schön, Galerien zu besuchen, um sich dort mit bedeutenden Leuten zu treffen. Auch Kunst zu kaufen war in Ordnung, wenn man damit zeigen konnte, dass man Geld hatte, vielleicht sogar Geschmack. Aber man ging doch nicht in Galerien, weil man hoffte, dort etwas verkaufen zu können, um mit dem Erlös die Hypothek abzuzahlen.
    Karens iPhone piepte genau in dem Moment, als die Schlafzimmertür sich öffnete. Sie schreckte hoch und schaute zu Greg hinüber, der mit breitem Lächeln in der Tür stand.
    «Du bist schon wach? Ich wollte dich gerade wecken.» Er setzte sich auf den Bettrand und nahm sie in die Arme. «Fröhliche

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