Das Gluecksarmband
sein Leben mit ihr verbringen würde, erfüllte sein Herz mit Glück. «Alles ist gut, Jeff. Wir wissen, was in dir vorgeht.»
«Ich habe wohl gedacht, wenn ich diese Worte auf dem Anhänger eingravieren lasse, ist die Chance, dass es wirklich dazu kommt, größer. Aber vielleicht funktionieren die Dinge nicht so.» Jeff zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase. Mit feuchten Augen lächelte er seinen Sohn und Karen an.
Greg erwiderte sein Lächeln, obwohl ihm das Herz wehtat, einmal, weil sein Vater so traurig war, und zum andern, weil dieses wichtige Armband, das solange er denken konnte und auch schon vor seiner Geburt zu seiner Mutter gehört hatte, verschwunden war. Doch da sie in den vergangenen sechs Monaten meistens ans Bett gefesselt gewesen war und sich nur gelegentlich so gut gefühlt hatte, dass sie einen Ausflug auf die Terrasse des Penthouse hatte wagen können, war er sicher, dass das Schmuckstück sich irgendwo in der Wohnung befinden musste.
«Es taucht bestimmt wieder auf, Dad. Wir müssen einfach danach suchen.»
«Da hast du sicherlich recht, Greg.» Jeff lächelte ihm halbherzig zu. «Es kann ja nicht einfach verschwunden sein. Schließlich haben Armbänder keine Beine und können nicht weglaufen, oder?»
27
U nd guck mal diese App hier, Mom, die ist richtig cool! Man kann jedes Comicbuch angucken, das jemals gedruckt wurde, wirklich jedes!» Lachend schob Danny seiner Mutter das brandneue iPad unter die Nase, ein Weihnachtsgeschenk seines Vaters.
Er schnappte sich eine Zimtschnecke und ließ sich mit seinem iPad aufs Sofa fallen, um weitere «coole Apps und so was» zu entdecken. Sein gebrochener Arm und das malträtierte Gesicht hatten seine Freude an diesem Weihnachtsmorgen kein bisschen schmälern können.
Da Danny die Nacht im Krankenhaus ohne Probleme überstanden hatte, hatte Molly ihn am gestrigen Nachmittag nach Hause holen können. Dann war Kate gekommen, um Heiligabend bei ihnen zu verbringen. Sie hatte Molly geholfen, Danny im Auge zu behalten, und war ihr bei der Vorbereitung des Weihnachtsessens zur Hand gegangen.
«Ah ja, die unverzichtbare Comicbook-App», sagte Molly sarkastisch. «Wie kämen wir bloß mit dem Leben klar, wenn wir nicht auf jedes Comicbuch unter der Sonne Zugriff hätten?»
«Ach, hör auf, man weiß ja nie, vielleicht ist dein Sohn der nächste Steve Jobs?» Kate schlug mit der Zeitung nach ihr, bevor sie aufstand und zur Kaffeemaschine ging.
«Möchtest du noch?», fragte Kate und hob die Kanne mit dem frisch aufgebrühten Kaffee.
«Ja, bitte», antwortete Molly ein wenig zu gierig. Nach dem Stress der letzten Tage war sie hundemüde. «Und tu mir gleich noch ein bisschen Bailey’s rein, ja? Am Weihnachtsmorgen ist so was erlaubt.»
Kate kicherte. «Ich sag’s nicht weiter, wenn du es nicht weitersagst», flüsterte sie, während sie ein wenig Likör in Mollys Kaffeebecher goss. «Ich bin sicher, dass der Weihnachtsmann das auch macht, wenn er wieder am Nordpol angekommen ist.»
Zufrieden und warm saßen die beiden Frauen auf dem Sofa, während im Kamin ein Feuer loderte und aus dem Fernsehgerät in der Ecke festliche Geräusche drangen. In einvernehmlichen Schweigen lasen beide ihren Teil der Weihnachtsausgabe der
New York Times
.
Nach einer Weile hob Kate den Blick von der Zeitung und schaute ihre Freundin an. «Und bist du jetzt beruhigt? Wegen Danny, meine ich. Im Krankenhaus warst du ein bisschen … aufgelöst.»
Molly legte den Unterhaltungsteil weg und lächelte. «Ach, ich konnte mich erst entspannen, als er eingeschlafen war. Es ist einfach schrecklich, wenn man einen Anruf kriegt, dass der eigene Sohn in der Notaufnahme ist. Da gingen mir gleich alle möglichen furchtbaren Bilder durch den Kopf.»
«Das kann ich mir vorstellen, und es tut mir leid, dass ich dir diese schlimme Nachricht überbringen musste.» Kate schaute zu Danny hinüber, der sich abwechselnd dem Fernseher und seinem Weihnachtsgeschenk widmete. «Sieht aus, als ginge es ihm wieder gut. Im Wunderland der Technologie.»
Molly lachte. «Ja, man kann nicht leugnen, dass er Nicks Sohn ist», sagte sie, wobei die Zärtlichkeit in ihrer Stimme Danny galt, nicht seinem Vater.
Fairerweise jedoch musste sie sagen, dass Nick vorgestern noch angerufen und sich entschuldigt hatte, dass er die Eisbahn vorzeitig hatte verlassen müssen. Außerdem war er angemessen entsetzt gewesen, als er von Dannys Unfall erfuhr.
«Ich kann das kaum glauben», hatte er gesagt.
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