Das Gluecksarmband
der Karen ihm geholfen hatte, bis hin zu winzigen Details, die die – sehr teure – Innenarchitektin beigesteuert hatte. Greg hatte ein hübsches Sümmchen auf dem Sparkonto, und natürlich hatte er sich auch immer um seine Altersvorsorge gekümmert, sodass er sich eigentlich finanziell abgesichert fühlte. Aber …
Vielleicht müssen wir ein klein wenig mehr auf unsere Ausgaben achten, jedenfalls bis es richtig läuft, dachte er. Er schob seine Aktentasche unter einen schmalen Tisch im Eingang. Erst in diesem Moment bemerkte er Karens Handtasche. War sie etwa zu Hause?
«Karen? Schatz?», rief er.
Er hörte das Klackern ihrer Stilettos, als sie aus dem Inneren des weitläufigen Hauses kam. Sie trug ein dunkelrotes Armani-Kostüm, das ihre schlanke Figur betonte. Das hellblonde Haar war im Nacken kunstvoll zu einem Knoten frisiert, was ihre schwedischen Wangenknochen und ihr makelloses Gesicht zur Geltung brachte. Jedes Härchen lag an seinem Platz, wie immer. Auch Karens Make-up war stets tadellos, und Greg hatte den Verdacht, dass sie sich von den Kosmetikerinnen bei Macy dabei helfen ließ. Allerdings gab sie das nie zu. «Ich schminke mich kaum, mehr brauchst du nicht zu wissen», schalt sie ihn oft scherzhaft.
Gregs Herz schlug schneller, als er sie anschaute. Sie war eine Schönheit und besaß einen scharfen Verstand. Und sie gehörte ihm – mit allem Drum und Dran. In diesem Moment jedoch fehlte an dem Drum und Dran ein Lächeln.
«Hey, was machst du denn zu Hause? Ich hatte erst später mit dir gerechnet.» Liebevoll drückte Greg ihr einen Kuss auf die Wange.
«Ich hatte heute Vormittag hier in der Nähe eine Besprechung, und da habe ich beschlossen, zum Lunch einfach nach Hause zu gehen. Und ich kann dir die Gegenfrage stellen.» Karen zog eine Augenbraue hoch. «Was ist los? Warum bist du zu Hause? Lass mich raten – ist im Büro der Strom ausgefallen, wegen des Wetters? Ich habe wirklich keine Ahnung, warum die nicht mehr Notstromaggregate einsetzen. Allein die Gefahr des Datenverlustes sollte –»
Mit einem Lächeln unterbrach Greg seine Freundin. «Nein, Schatz, nichts dergleichen. Sondern –»
«Aber warum denn dann? Was ist passiert?» Karens Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. «O Gott, haben sie dich gefeuert? Hast du die Kündigung gekriegt? Verdammter Mist. Geht es um diesen einen Kunden, diesen Carmichael? Dieses Schwein …»
Greg liebte ihre Intensität, auch wenn sie manchmal etwas dramatisierte. Allerdings gehörte das beim Eventmarketing wohl dazu. «Nein, Karen, alles okay. Sie haben mich nicht gefeuert.»
«Ach, Gott sei Dank. So was darfst du mir nie wieder antun.»
Sie holte tief Luft und betastete ihre Frisur, als wolle sie sichergehen, dass trotz des gerade ausgestandenen Schreckens alles noch unbeschadet an seinem Platz saß.
«Wie gesagt, ich bin nicht gefeuert worden», fuhr er fort, wobei er ein Lächeln nicht unterdrücken konnte. «Nein, ich habe selbst gekündigt!» Er lachte, als habe dieses endlich laut ausgesprochene Geständnis seiner Seele plötzlich Flügel verliehen.
Karens Miene wurde noch ernster. «Wie bitte?»
Greg grinste breit. «Ich habe gekündigt. Ich habe ihnen heute Morgen gesagt, dass sie mich mal können. Ich will nie wieder an Feiertagen achtzehn Stunden arbeiten. Und dabei das Leben verpassen. Ich habe was Besseres zu tun, und das gilt für uns beide. Meine Eltern sagen immer, man soll arbeiten, um zu leben, nicht leben, um zu arbeiten. Und das stimmt. Ab jetzt haben wir beide mehr Zeit füreinander, und ich kann auch Dad mehr helfen und versuchen, es allen leichter zu machen. Na, wie findest du das?»
Er zog Karen an sich und schloss sie in die Arme, aber sie schmiegte sich nicht an ihn, wie sie es sonst tat. Greg sah sie an. Plötzlich war er wieder nervös.
«Also, ich … ich weiß nicht, wie ich das finden soll.»
Er runzelte die Stirn. «Ich habe gedacht, du würdest dich freuen. Du beschwerst dich doch immer, dass wir als Paar nirgendwo hingehen können, weil ich ständig im Büro festgenagelt bin. Das ist jetzt alles anders.»
«Greg, ich freue mich für dich, aber nicht für uns», erwiderte sie. «Du hast mir von deinen Plänen überhaupt nichts erzählt. Ich dachte, inzwischen würden wir Entscheidungen gemeinsam treffen. Diese … diese Kündigung ist ein bedeutsamer Schritt. Sie beeinflusst unsere Zukunft nachhaltig. Ein Haushalt mit nur einem Einkommen …» Karen schüttelte den Kopf.
Geld …
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