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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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einverstanden bin.»
    Warum verdrehte sie jetzt alles und stellte ihn als eine Art Loser hin, der sich faul zurücklehnte und erwartete, dass er versorgt wurde? Dabei sollte sie ihn doch wirklich besser kennen!
    «Das ist nicht wahr», entgegnete Greg. Oder doch? Er holte tief Luft, aber Karen hob die Hand. Diese Bewegung hatte er bei ihr schon im Umgang mit Mitarbeiterinnen gesehen. Es war eine eiskalte Geste, die ihr Gegenüber sofort zum Schweigen brachte. Auch bei ihm funktionierte sie.
    «Ich hab jetzt keine Zeit, ich muss zurück. Wir können später darüber sprechen, okay?» Und damit kehrte sie ihm den Rücken und ging zur Tür. Doch dann drehte sie sich rasch noch einmal um. «Ach, dein Vater hat angerufen – da ist eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Du solltest ihn wohl zurückrufen.»
    Gleich darauf hörte Greg, wie die Haustür sich hinter ihr schloss. In tiefer Stille blieb er zurück.
    Gregs Hochstimmung war zerstört. Jetzt war er mutlos und machte sich Sorgen. Er starrte auf das Telefon. Hoffentlich bedeutete der Anruf seines Vaters nicht noch mehr schlechte Nachrichten. Greg bezweifelte, dass er im Moment damit umgehen konnte.

4
    M olly hatte nicht viel Zeit, um über ihren überraschenden Fund
nachzudenken, denn gleich nachdem sie das Bettelarmband entdeckt hatte, erschien eine ihrer
treuesten – und anstrengendsten – Kundinnen im
Secret Wardrobe
. Mit «einem Notfall, Geld spielt keine Rolle», wie sie verkündete.
    Ja, die haben Geld wie Heu, dachte Molly. Mona Sachs war von Beruf Stylistin und hatte schon lange, bevor Molly bei Carole angefangen hatte, im
Secret Wardrobe
eingekauft. Sie verließ sich darauf, dass sie hier viele Kleidungsstücke für ihre Kundinnen fand, zu denen sowohl Filmstars als auch Hausfrauen aus Hampton zählten.
    Wie üblich wirkte Mona auf elegante Weise ungepflegt. Ihr hellblondes Haar war mit einer Art weißem Baumwollschal hochgedreht, und auf ihrem winzigen Stupsnäschen rutschte eine riesige Sonnenbrille abwärts. Ein wunderschöner Wildlederponcho mit Pelzbesatz reichte ihr bis zu den Knien, und darunter waren Jeans und braune Lederstiefel mit turmhohen spitzen Absätzen zu sehen. Mona war nicht nur klein, sondern auch mager, und sie erinnerte Molly an ein kleines Mädchen, das mit der Garderobe der Mutter Verkleiden spielt. In einer Armbeuge trug sie eine Tasche von Louis Vuitton, die so groß war, dass sicherlich ein Baby hineingepasst hätte, und in der anderen Hand hielt sie ihr BlackBerry. Molly hatte sie noch nie ohne das kleine Gerät gesehen, und oft fragte sie sich, ob Mona beim Duschen wohl die Hand durch den Duschvorhang streckte, damit es trocken blieb.
    «Was brauchen Sie denn?», fragte Molly hilfsbereit.
    «Ich brauche einen Umhang für die Gala in der Met, und es darf ruhig echter Pelz sein, aber dann bitte richtig alt … und am liebsten hell, wissen Sie, weiß oder grau oder bläulich … und es dürfen keine Schwänze oder Köpfe oder so was runterbaumeln, es muss eine klare Linie sein.»
    «Ach, ich verstehe, ein Starlet, das nur Pelz trägt, wenn er uralt ist?», fragte Molly.
    «Genau. Außerdem brauche ich was von Halston, im Partystil der Achtziger. Habt ihr was Neues reingekriegt?» Mona reckte den Hals Richtung Hinterzimmer, als würde sie am liebsten hinlaufen und die Kartons durchwühlen.
    «Wir fangen mal mit dem Pelz an …» Molly trat an eine Kleiderstange und zog eine Stola vom Bügel. Ein Silberfuchs in tadellosem Zustand. «Schauen Sie sich die hier mal an. Echt Elizabeth Taylor – wenn sie groß und blond wäre.»
    «O mein Gott, die ist perfekt!» Mona griff nach der Stola und strich darüber. «Die nehme ich.»
    «Na», sagte Molly trocken, «das war ja einfach.»
    Monas BlackBerry piepte, und sie fing an, eine SMS zu tippen. «Ich muss weg …», murmelte sie, ohne aufzusehen. «Können Sie mir das Halston-Kleid per Kurier schicken, falls Sie eins finden?» Ihr Büro befand sich mitten in Manhattan an der Seventh Avenue, und sie verließ sich normalerweise auf Mollys und Caroles Urteil.
    «Kein Problem.» Molly schlug den Pelz in Seidenpapier ein und schob ihn in eine Tragetasche
mit dem Monogramm des
Secret Wardrobe
.
    «Danke, Schätzchen.» Mona schaute nicht mal von ihrem Handy auf, als sie durch die bimmelnde Ladentür trat und ein Taxi heranwinkte.
    Kurz darauf verließ Carole den Laden, um Verschiedenes zu erledigen, und Molly hatte alle Hände voll zu tun. Sie beriet Kundinnen und ging ab und zu nach

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