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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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viel hat, hat der andere zu wenig.»
    «Aber das Teil steht doch auf der Straße – wer weiß, wem es mal gehört hat!»
    «Genau!» Molly kniff ihrem Sohn in die Wange. «Wer kann das wissen? Vielleicht hat der Sessel diesem Typen gehört, der den Wolverine spielt.»
    «Wirklich?» Danny sah sich um. «Der wohnt hier?»
    «O ja», sagte Molly. «Diese Stars kaufen sich alle Wohnungen hier in der Gegend, wenn sie groß rausgekommen sind. Sie glauben, den Leuten hier wäre so was ganz egal, und sie würden gar nicht auffallen.» Molly beugte sich zu Danny hinunter und deutete auf einen hochgewachsenen Passanten, der sich seine schwarze Baseballkappe über die Augen gezogen hatte. «Also, Holzauge, sei wachsam!»
    Kate war damals in weniger als fünf Minuten bei ihnen gewesen, und die beiden Frauen hatten den Sessel in den Kofferraum gewuchtet und die Klappe mit Bindfaden festgebunden. Kate beklagte sich nie, sie war immer für Molly da. Ach ja – und Kate war in Minnesota aufgewachsen, mit solchen Dingen wie Camping kannte sie sich also vermutlich aus. Molly wollte sie mal danach fragen.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie sich wunderte, als sie plötzlich schon im
Secret Wardrobe
stand.
    «Gott sei Dank, dass du da bist!», rief Carole, als Molly zu ihr ins Hinterzimmer ging. «Wir ersticken in Arbeit – guck mal, wie viele Kartons wir heute durchsehen müssen. Das ist der Wahnsinn!»
    Molly schaute sich um. Aus den drei Kartons, die sie gestern unausgepackt hatte stehen lassen, waren zwölf geworden, so als hätten sie sich über Nacht vermehrt.
    «Ach herrje», murmelte sie. Zu zweit hätten sie auch diese Menge schnell bewältigt, aber Carole wollte noch diese Woche nach Long Island, um ihre Tochter zum Chanukka-Fest zu besuchen, und sie hasste es, Unerledigtes zurückzulassen. Außerdem nahm sie am liebsten jedes einzelne Kleidungsstück noch mal persönlich in Augenschein und entschied, ob sie es verkaufen wollte oder nicht.
    Carole fürchtete immer, dass selbst ihrer vertrauenswürdigen Molly ein altes Designerstück durch die Lappen gehen könnte. Alles, was sie nicht im Laden behielten, ging an das Obdachlosenheim der Kirchengemeinde Sacred Heart. Die Kirche war nur ein paar Blocks entfernt, und Carole wollte auf keinen Fall, wie sie immer sagte, «einen Obdachlosen in einem Mantel von Dolce und Gabbana rumlaufen sehen». Dabei war sie durchaus nicht geizig: Ein bestimmter Prozentsatz des Gewinns, den der Laden abwarf, ging an karitative Organisationen. Aber sie war einfach besessen.
    Molly legte ihrer Chefin die Hand auf die Schulter. «Ach, du bist wirklich ein Kontrollfreak. Ich kriege das schon gebacken. Ich nehme mir einfach vorne am Tresen einen Karton nach dem anderen vor, okay?»
    Carole stand mit geschürzten Lippen vor ihr.
    «Und wenn ich bei einem Stück nicht sicher bin, rufe ich dich an. Wie immer. Aber normalerweise habe ich ein ganz gutes Auge für Walmart-Etiketten.» Molly grinste und rüttelte Carole leicht an der Schulter. «Das klappt bestimmt, ich verspreche es dir.»
    Carole lachte nervös. «Ach, ich weiß ja, dass du das prima machst. Tut mir leid, vor den Feiertagen stehe ich immer unter Hochspannung.»
    Molly lächelte. «Das geht uns doch allen so – deswegen wurde der Eiergrog erfunden. Ich nehme jetzt einen Karton mit, ja? Und du erledigst, was du zu erledigen hast.»
    Sie fand es toll, Carole als Chefin zu haben, aber sie fand es auch toll, ab und zu ganz allein im Laden zu sein
    «Du hast recht, das mache ich.» Carole gab Molly ein Küsschen auf die Wange. «Ach, hast du schon bei UPS angerufen, wegen des Armbands?»
    «Noch nicht, aber ich hab’s auf dem Zettel.»
    «Danke. Ich möchte so schnell wie möglich wissen, ob wir die Jacke verkaufen können oder nicht. Wenn sie irrtümlich hier gelandet ist …» Carole verdrehte die Augen. «Wir wissen ja beide, dass wir das ganz schlimm büßen müssten.»
    Aber wie sich herausstellte, waren die Leitungen bei UPS den ganzen Vormittag lang besetzt, und trotz unzähliger Versuche kriegte Molly niemanden ans Telefon.
    Daher beschloss sie, in der Mittagspause zur nächsten UPS -Filiale zu gehen und zu sehen, ob sie ihr Anliegen nicht persönlich regeln konnte.
    Auf dem Weg schlugen Molly eisige Windböen ins Gesicht. Heute war es wirklich kälter als gestern.
    Sie erreichte die hell erleuchtete Geschäftsstelle, und als sie die Tür öffnete, wehte ihr wohltuende Wärme entgegen. Weniger wohltuend allerdings war die

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