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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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würde ich mich nur von Grünzeug und Wasser ernähren. Wo bleibt denn da das Vergnügen?» Er lachte leise. «Wenn ich mal den Löffel abgebe, dann stilvoll: mit einem guten Scotch in der Hand.»
    «Komm, Dad, bitte keine Witze über deine Gesundheit. Und außerdem hast du eine Pferdenatur», hielt Greg ihm vor, denn das Gesprächsthema war ihm unangenehm. Die vergangenen Monate waren für alle schwer gewesen, und Greg machte sich immer noch Sorgen um seinen Vater.
    «Also», Jeff trank noch ein Schlückchen von seinem Whisky und wechselte das Thema, «du hast gekündigt.» Seine ernste Miene zeigte, dass er zur Sache kommen wollte.
    Greg hielt den Atem an, aber sein Vater fing an zu lachen und schlug sich vergnügt auf die Knie, sodass auch Greg schließlich lächeln musste. «Na toll, bravo! Meiner Meinung nach hättest du dem Ausbeuter schon vor Jahren kündigen sollen. Und was hast du jetzt für Pläne?»
    Greg rieb sich die Hände und griff nach seinem Rotweinglas. Die härteren Sachen hatten ihm nie richtig geschmeckt. Er trank ein Schlückchen und lächelte. «Ich will mich selbständig machen, als Fotograf. Du weißt ja, dass das schon immer ein Traum von mir gewesen ist, und seit ich das Foto vom Flatiron Building verkauft habe, habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt. Ein gewisses Risiko ist natürlich dabei …»
    «Das ganze Leben ist ein Risiko. Davor darfst du keine Angst haben – man kann nicht leben, wenn man sich ständig davor fürchtet, sich zu exponieren. Du musst tun, was dir Freude macht, vor allem bei dieser Wirtschaftslage», scherzte Jeff, «denn du wirst es bis ins hohe Alter tun müssen. Und du machst gute Fotos, das weiß ich. Deine Mutter meint ja, du bist wie einer von den Hudson River-Malern, bloß dass du deine Bilder mit der Kamera machst.»
    Greg lächelte. Es machte ihn unglaublich stolz, das zu hören.
    Jeff breitete die Arme aus. «Das alles hier ist ja auch nicht über Nacht entstanden, aber es war nicht der Grund, warum ich Börsenmakler geworden bin. Nein, meinen Beruf habe ich ausgeübt, weil es mir Spaß gemacht hat, im Pit zu stehen, die Panik, die Freude im Gesicht meiner Kunden zu sehen, wenn ich ein gutes Geschäft gemacht hatte …» Er schaute sich im Wohnzimmer um. «Das andere war dann ein schöner Nebeneffekt. Als ich damals an der Wall Street anfing, sagte deine Mutter immer, ihr sei es ganz egal, was ich arbeiten oder was wir besitzen würden, solange es für den Unterhalt ausreiche – für deinen Unterhalt natürlich!» Scherzend zeigte er auf Greg. «Das macht die Liebe, weißt du», fügte Jeff sanft hinzu. «Zu zweit kann man alles ertragen. Und wo wir gerade davon sprechen, was hält Karen denn davon?»
    Greg verzog ein wenig das Gesicht. «Na ja, sagen wir mal, sie ist noch dabei, sich an die Vorstellung zu gewöhnen.»
    «Sie ist aufgebracht, weil du gekündigt hast?», hakte Jeff nach.
    «Ja, so könnte man es wohl ausdrücken», antwortete Greg. Er versuchte, die richtigen Worte zu finden. «Aber es ist meine eigene Schuld. Ich hätte sie vorwarnen sollen, das ist mir im Nachhinein klargeworden; stattdessen habe ich sie einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich habe wirklich gedacht, sie würde sich darüber freuen, aber anscheinend beunruhigt es sie.»
    Jeff musterte seinen Sohn. «Was beunruhigt sie denn?»
    «Ich glaube, sie fühlt sich ein bisschen unter Druck gesetzt, weil ich jetzt meinen eigenen Weg gehe und sie die Einzige ist, die einen sicheren, rentenberechtigten Job hat. Ich habe ihr gesagt, dass ich einen Plan habe. Sonst hätte ich diesen Schritt doch nicht gemacht. Wahrscheinlich bin ich im Moment einfach der Bösewicht, weil ich nicht mit ihr geredet habe, bevor ich ausgestiegen bin.»
    Jeff lachte. «Ach, die meisten Frauen werden zickig, wenn sie sich Sorgen um das liebe Geld machen.» Er schwieg einen Moment. «Aber du nicht, oder? Du machst dir keine Sorgen ums Geld.»
    Lächelnd schüttelte Greg den Kopf. Das war typisch, sein Vater hielt ihn immer noch für einen Achtzehnjährigen, dem man aus der Patsche helfen musste. «Nein, Dad. Glaub mir, ich habe vorgesorgt, ich bin nicht hier, weil ich dich um einen Scheck bitten will.»
    «Ha! Hast du etwa gedacht, ich würde dir einen anbieten? Weißt du, als ich damals gekündigt habe, hatte deine Mutter anfangs auch Angst. Wir hatten ja gerade diese Wohnung gekauft, und die Raten waren eine ganz schöne Belastung. Aber irgendwann hat sie dann zugestimmt. Und das Risiko, das

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