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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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Geschichten wohl mit diesen schönen Kleidungsstücken verbunden waren. Im Vorstellungsgespräch konnte sie ihre zukünftige Chefin mit ihrem Wissen über klassische Schnitte und Stoffe überzeugen. Sie hatte es in ihrem Studium erworben, das sie im letzten Sommer erfolgreich abgeschlossen hatte.
    Seither hatte sie zahllose Bewerbungen verschickt. Sie hatte eine ganze Reihe von Jobs als Kellnerin und Bardame in Manhattan gehabt und war gerade so über die Runden gekommen. Ihr größter Wunsch war es, eines Tages selbst einen Laden zu besitzen, aber das war jetzt erst mal ein Anfang.
    Sie musste zugeben, dass sie sich auf das regelmäßige Gehalt freute. Daher hatte sie auch kein schlechtes Gewissen, heute Abend ein wenig zu prassen. Schließlich musste ein Tag wie heute doch mit einem schönen Steak und einer Flasche Wein gefeiert werden. Okay, es würde nur Rumpsteak geben, kein Filetsteak, aber trotzdem …
    Molly blieb stehen. Sie nahm Tüten, Tasche und Mantel in eine Hand, angelte mit der frei gewordenen Hand das Motorola-Handy aus der Manteltasche und klappte es auf. Trotz ihrer Proteste hatte Eileen darauf bestanden, dass sie sich dieses Handy zulegte, da sie in einer Gegend wohnte, die schon fast als sozialer Brennpunkt galt. Ausnahmsweise hatte Molly sich entschieden, ihrer Mutter nachzugeben. Dafür bezahlte Eileen auch die Handyrechnungen, denn diesen Luxus konnte Molly sich im Moment nicht leisten – und außerdem mochte sie Handys eigentlich nicht.
    Sie fand es schrecklich, auf der Straße an Menschen vorbeizugehen, die laut in ihre Kunststoffapparate sprachen – ein Anblick, der in letzter Zeit immer häufiger wurde. Daher hatte sie sich anfangs geschworen, sie würde das Handy nur im Notfall benutzen. Doch jetzt brannte sie einfach darauf, allen Leuten von ihrem neuen Job zu erzählen.
    Zuerst rief Molly ihre Mutter an, dann Laura, ihre Mitbewohnerin aus dem College, die jetzt wieder in ihrer Heimat Maine lebte, und schließlich ihre alte Schulfreundin Sally in Queens. Alle freuten sich sehr für sie, aber sie führte keine langen Gespräche, denn sie wollte die Rechnung möglichst niedrig halten.
    Während Molly langsam weiterging, überlegte sie kurz, ob sie Dylan anrufen sollte, einen Mann, den sie vor einigen Wochen kennengelernt und seitdem ein paarmal getroffen hatte. Sie war sich nicht sicher, ob sich zwischen ihnen etwas entwickeln würde. Außerdem war sie eigentlich der festen Überzeugung, dass es entweder gleich am Anfang funkte oder eben gar nicht.
    Doch, sie hatte sich wirklich bemüht, Dylan zu mögen, und er war ja auch ein netter Kerl, sah gut aus und war charmant. Aber irgendetwas fehlte eben.
    Das Zusammensein und die Gespräche mit ihm hatten – ja, etwas Gezwungenes, und als er ein paarmal eindeutig Interesse gezeigt hatte, in ihrem Flirt einen Schritt weiter zu gehen, hatte Molly nicht mehr über sich gebracht als ein paar Küsse.
    Außerdem verstand Dylan nicht, warum eine Frau mit einem Collegeabschluss ausgerechnet im
Einzelhandel arbeiten wollte. Molly hatte ihm erklärt, dass sie Modemanagement studiert hatte und dass man schließlich irgendwo anfangen musste. Als sie zu ihrem Vorstellungsgespräch ins
Village Consignment
gegangen war, hatte Dylan die Augen verdreht und gemeint, dann könne sie ja gleich bei der Heilsarmee anfangen.
    Molly wusste, dass sie ihm wohl bald den Laufpass geben musste. Warum sollte sie ihre Zeit mit jemandem vertun, der nicht der Richtige war? Warum sollte sie ihr Licht unter den Scheffel stellen und sich von einem Mann reinreden lassen, dem es eindeutig an Phantasie fehlte?
    Während sie das Handy in die Manteltasche zurückschob, schaute sie kurz nach unten. In diesem Sekundenbruchteil prallte sie mit etwas zusammen, das sich wie eine Backsteinmauer anfühlte.
    Sie verlor das Gleichgewicht und plumpste mit Mantel, Tüten und Tasche auf den Bürgersteig.
    «O Mann, entschuldigen Sie bitte. Haben Sie sich wehgetan?»
    Molly blickte auf und sah direkt in die blauesten, leuchtendsten Augen, die sie je gesehen hatte. Der Mann hatte dunkles Haar und ein kräftiges Kinn mit einem Stoppelbart, der besagte: «Ich bin zwar heute nicht rasiert, aber ich sehe trotzdem gut aus.» Mit offenem Mund starrte sie ihn an. Ihr Herz machte einen Satz.
    «Nein, alles okay.»
    «Darf ich Ihnen hochhelfen?» Als er lächelte, erschien in einer Wange ein Grübchen. Seine langen Wimpern erinnerten Molly plötzlich an ihren derzeitigen Hollywoodschwarm, Leonardo

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