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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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Ferne über sie wachte, jetzt nicht ausbreiten. Das waren Dinge, die Nick noch nicht zu wissen brauchte. Außerdem war es für ein erstes Date ein sehr ernstes Thema.
    «Willst du es denn nicht aufmachen?» Nick betrachtete neugierig das Päckchen. «Also, wenn es dir recht ist, dass ich es sehe», fügte er rasch hinzu.
    «Ja, natürlich.» Molly riss die Verpackung auf. Darunter kam wieder die fliederfarbene Schachtel zum Vorschein. Sie zog die weiße Satinschleife auf und klappte den Deckel hoch.
    «Was ist das?» Nick kam näher heran.
    Molly hielt sich die Hand vor den Mund. Dann lächelte sie glücklich. «Das ist ein kleines Kleid, aus Silber – guck mal!»
    «Wow, deine gute Fee muss gewusst haben, dass du heute einen Job gekriegt hast, einen Job in der Modebranche.» Nick beugte sich wieder zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Sofort waren alle Gedanken an Anhänger und gute Feen und alles, was Molly sonst noch im Kopf gehabt hatte, wie weggeblasen.
    Aber Nick hatte recht. Ihre geheimnisvolle Wohltäterin oder ihr Wohltäter musste von dem Job erfahren haben, er oder sie musste wissen, dass heute ein großer Tag für Molly war, ein unvergesslicher Tag. Aber wer immer es auch sein mochte, eins war diesem gütigen Wesen mit Sicherheit nicht bekannt: Es wusste nichts von Nick. Denn wenn es von ihm gewusst hätte, hätte es mit ziemlicher Sicherheit auf das kleine Silberkleid verzichtet und stattdessen einen Anhänger in Herzform geschickt. Und darauf wäre das Wort «Liebe» eingraviert gewesen.

12
    W ie ein Dieb stahl sich das Morgenlicht in Gregs Wohnung. Doch als es sein Bett erreichte, zu seinem Kopfkissen hinaufschlich und sich dann auf seinem Gesicht ausruhte, sprang er nicht auf, als stünde sein Haar in Flammen. Nein, er reckte und streckte sich faul und schaute aus dem Fenster. Da der Wecker nicht mehr um fünf Uhr klingelte, konnte er jetzt ausschlafen, wenn er am Vorabend noch lange gearbeitet hatte. Was für eine Veränderung, und was für ein zivilisiertes Aufwachen, dachte Greg. Er schaute auf seinen Wecker: acht Uhr. Eine schöne Zeit. Er schob die Decke weg, und während er zum Fenster hinüberging, wurde ihm bewusst, dass er seine Nachbarschaft kaum jemals bei Tageslicht gesehen hatte.
    Karen allerdings hatte weiterhin ihre festen Arbeitszeiten, und als sie mit ihren Stilettos über den Holzboden ins Schlafzimmer geklackert kam, ließ sie keinen Zweifel daran, dass Gregs Zeiteinteilung sie nicht gerade begeisterte.
    «Ich hoffe, du hast nicht vor, den ganzen Tag im Schlafanzug rumzuhängen», bemerkte sie.
    Greg schaute sie an. In letzter Zeit war die Atmosphäre im Haus etwas angespannt, aber er war sicher, dass sich das geben würde, wenn er ihr den Antrag machte.
    «Ach, mein Schatz, natürlich werde ich nicht im Schlafanzug rumhängen. Nur weil ich zu Hause arbeite, bin ich ja noch längst kein Tagedieb.»
    «Das weiß ich», erwiderte sie knapp. «Jedenfalls wäre es schön, wenn du heute irgendwann meine Sachen von der Reinigung abholen könntest. Da ist ein Kostüm dabei, das ich morgen für meine Präsentation brauche.»
    Greg machte ein langes Gesicht. Er hatte zwar prinzipiell nichts dagegen, Karen mit solchen Erledigungen zu helfen, aber ihm schien es, als habe sie dauernd derartige Aufträge für ihn – gerade so, als hätte er nichts anderes zu tun.
    Und das war wahrhaftig nicht der Fall. Er war sehr beschäftigt gewesen. Er hatte nicht nur in der Stadt Aufnahmen für seine
New-York-Times
-Mappe gemacht, nein, er hatte sich in verschiedenen Online-Netzwerken für freischaffende Fotografen eintragen lassen und Kontakt zu einem Webdesigner aufgenommen, der ihm eine eigene Homepage machen sollte. Er hatte einen befreundeten Rechtsanwalt angerufen, um den Papierkram für seinen Start bei der Zeitung zusammenzubekommen, und außerdem zahlreiche E-Mails verschickt und unzählige Leute angerufen, um in allen möglicherweise interessierten Kreisen zu verbreiten, was er neuerdings machte.
    Aber er war sich nicht sicher, ob Karen irgendetwas davon mitbekommen hatte.
    Sie musste sich wohl immer noch an die neuen Umstände gewöhnen, und es fiel ihr schwer, sich darauf einzustellen. Na gut, alle Paare machten schwierige Zeiten durch, aber wenn sie es ernst miteinander meinten, blieben sie zusammen. Wie zum Beispiel seine Mutter und sein Vater.
    Greg wusste, dass er dazu neigte, seine Eltern zu idealisieren, aber zum Teil lag das daran, dass er ihre Beziehung so bewunderte.

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