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Das Glücksbüro

Das Glücksbüro

Titel: Das Glücksbüro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Izquierdo
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Dr.   Wehmeyer?«, fragte Albert unschuldig.
    Mike grinste: »Teuflischer Plan, Dr.   No, aber ich durchschaue ihn! In diesem Amt lebt ein Wolf, und ich werde es auch beweisen!«
    Mike schaufelte beherzt das Mittagessen in sich hinein, Albert entschuldigte sich: Ihm war der Appetit vergangen.

5.
    Albert wunderte sich über sich selbst, denn in letzter Zeit verstieß er immer öfter gegen seine eigenen Regeln. Wobei er durchaus Spaß am Schabernack hatte, aber es widersprach seiner Überzeugung, sein Spielfeld klein zu halten, keine weiteren Spieler zuzulassen, die die schöne Ordnung völlig ruinierten. Albert wusste, dass Mike Schulze die Geschichte vom Wolf allen, die es hören wollten oder auch nicht hören wollten, erzählen würde, und so unwahrscheinlich es auch war, dass jemand darauf einging, musste Albert auf der Hut sein.
    Zwar würde Schulze niemand diesen Quatsch glauben, weil niemand in diesem Amt, außer Albert, genügend Fantasie hatte, sich einen menschlichen Wolf vorzustellen. Aber was, wenn Mike von einer Fantasiegestalt in eine andere, reale umschwenken würde: einen Einbrecher etwa. Oder einen Dieb. Eine polizeiliche Untersuchung wäre da nicht auszuschließen. Möglicherweise auch eine Art Revision, in der es nicht um dienstliche Vorgänge ging. Das Durchleuchten aller Mitarbeiter etwa. War das vorstellbar? Wegen eines Schreibtischschlüssels? Dann würde es von fremden Personen auf seinem winzig kleinen Spielfeld nur so wimmeln! Kollisionen wären gar nicht zu vermeiden. Scheußliche Vorstellung.
    Und noch eine Seltsamkeit hatte ihn heute Morgen eingeholt: ein Brief seiner Bank. Seine monatlichen Überweisungen an Georg wurden eingestellt, da das Konto des Empfängers aufgelöst worden war. Er hatte es auf den Bankauszügen bemerkt und hielt es für einen Irrtum, doch jetzt stellte die Bank klar, dass alles seine Richtigkeit hatte.
    Georg.
    Es gab kaum einen Tag, an dem er nicht an ihn gedacht hatte. Sein alter Freund Georg. Warum hatte er das Konto aufgelöst? Er brauchte doch sicher Geld. Alberts Geld. Vielleicht würde er sich ja bald melden und ihm eine neue Verbindung mitteilen. Es wäre schön, nach so langer Zeit wieder mal von ihm zu hören.
    Den Rest des Tages arbeitete Albert sorgsam, aber nicht mehr mit der gleichen tiefen Zufriedenheit des Vormittags, denn das Tischgespräch mit Mike Schulze und Elisabeth Seel ging ihm nach, wenn es auch mehr und mehr verblasste.
    Kurz vor vier Uhr hatte er sein Gleichgewicht wiedergefunden, der Arbeitstag war vorbei. Punkt vier Uhr verließ er sein Büro, schloss es sorgsam ab und nahm die Treppe hinab ins Foyer. Vor der Drehtür hatte sich eine Schlange gebildet, und auch diesmal sah es so aus, als ob sie von einem Propeller in der Mitte in kleine Beamtenschnipsel gehackt wurde, die, sobald die Tür sie ausgespuckt hatte, hurtig ausschwärmten und laut FEIERABEND ! riefen.
    Albert hingegen ging von allen unbeobachtet die Treppen hinab in den Keller.
    Eine massive, feuerfeste Stahltür öffnete die Welt zum Archiv des Amtes, das sich gewaltig nach rechts, links und in die Tiefe erstreckte, unzählige deckenhohe Regale hatte, schmale Gänge und eine kalte Beleuchtung. Einiges war schon auf EDV umgestellt worden, aber vieles war noch in alten Ordnern archiviert oder stapelte sich in Mappen und roch nach altem Papier.
    Albert verschwand eilig im Gewirr der Gänge, erreichte nach einer Weile die rückwärtige Wand, bog nach rechts ab und stand plötzlich vor einer weiteren feuerfesten Tür, auf der TECHNIK stand. Dort kramte er seinen großen Schlüsselbund hervor, fischte den richtigen Schlüssel heraus und betrat sein Zimmer.
    Viel stand nicht darin: Ein Klappbett, das er morgens stets hochstellte. Ein paar ausrangierte Spinde, in denen seine Kleidung untergebracht war, ein paar Regale voll mit Büchern, akribisch nach Behörden, Referaten und dem Alphabet sortiert. Ausnahmslos Dienstvorschriften, nicht nur dieser Behörde, sondern aller Behörden. Es gab ein kleines Waschbecken mit einem Spiegel und einem Handtuchhalter. Zwei Stühle und einen Tisch, darauf ein kleiner Fernseher.
    Alles wirkte sehr ordentlich und irgendwie … grau.
    Albert hatte es plötzlich sehr eilig: Er band sich die Krawatte ab und hängte sie zusammen mit seinem Jackett in einen der Spinde. Dann nahm er sich aus einem anderen Spind eine Packung Schogetten, legte die einzelnen Schokostückchen schön ordentlich nebeneinander auf den Tisch und schaltete den Fernseher

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