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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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einem Blick auf Baldo, der dem Gespräch offenbar nur mit Mühe folgen konnte.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Euer Gatte hier eine Kammer mit einem Kamin bekommt.«
    »Das ist sehr freundlich. Ich werde bei ihm bleiben.«
    »Gewiss, Frau Schimpf. Aber überanstrengt Euch nicht, das täte Euch in Eurem Zustand nicht gut. Ein Bote wird Euch einen Sud aus Spitzwegerich und Arnika bringen, der soll ihm helfen, die bösen Kräfte aus dem Körper zu treiben. Sollte er einen Ausschlag bekommen, lasst nach mir rufen. Ansonsten muss Euer Gatte schwitzen, schwitzen und noch mal schwitzen. Habt Ihr alles verstanden?«
    »Natürlich«, erklärte Cristin, bedankte sich und blickte dem hageren Mann hinterher, der eilig den Raum verließ.
    Die Kammer, in die sie ein Knecht geführt hatte, war spärlich eingerichtet. Trotzdem war Cristin unendlich dankbar, dass man ihnen beiden überhaupt ein warmes Dach über dem Kopf zur Verfügung gestellt hatte. Im Kamin brannte ein munteres Feuerchen, und die Kälte wich allmählich aus ihren Gliedern .
    Baldos Fieber jedoch stieg, und seine Hustenanfälle häuften sich. Eine Weile später brachte ihr ein Botedes Wundarztes einen bauchigen Krug, in dem sich eine bräunliche Flüssigkeit befand. Schließlich gelang es Cristin mit viel Zuspruch, Baldo drei Becher davon einzuflößen, was er mit gemurmelten Flüchen quittierte.Erschöpft sank er in das dicke Federkissen zurück und hustete erbärmlich. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, zog die Bettdecke bis zum Hals hoch und legte noch eine Wolldecke darüber. Die Augen fielen ihm zu . Schon bald rann Baldo der Schweiß von der Stirn und über die Wangen. Immer wieder wischte Cristin sie ihm mit einem Tuch ab.
    Irgendwann zog sie den Stuhl an das Fenster, setzte sich und blickte auf den schneebedeckten, rundum von gusseisernen Feuerkörben erhellten Hof hinaus. Hoch stoben die Funken in den dunklen Himmel. Rund um einen Brunnen in der Mitte des Platzes herrschte noch reges Treiben. Bei den meisten der Männer, die miteinander ins Gespräch vertieft waren, handelte es sich um Deutschritter. Worüber sie wohl reden?, überlegte Cristin bitter. Über ihren nächsten Überfall auf unschuldige Menschen im Polenland vielleicht?
    Lautes Lachen drang bis zu ihr herauf, und sie ballte die Hände zu Fäusten. Niemals hätte sie gedacht, einmal Hilfe von diesen Widerlingen annehmen zu müssen. Noch bis vor kurzem waren diese Männer nichts als Teufel in Menschengestalt für sie. Und nun befand sie sich in einer ihrer Niederlassungen, genoss ihre Gastfreundschaft.
    Was wusste sie eigentlich über die Deutschritter? Der Orden besaß zahlreiche Ländereien, ja ganze Städte, hatte Piet ihr erzählt. Im Morgenland hatten sie gegen die Muselmanen gekämpft und die einzige Obrigkeit, die sie anerkannten, war der Heilige Vater. Auf seinen Befehl hinzogen sie aus und zwangen die Ungläubigen dazu, den rechten Glauben anzunehmen. Einen Augenblick lang hatte sie die Erlebnisse, die Ulrych von Dormitz ihnen gebeichtet hatte, wieder vor Augen. Widerwillig musste sich Cristin eingestehen, dass Nächstenliebe und Mitgefühl offenbar doch nicht für alle Deutschritter Fremdworte waren.
    Sie hob den Blick zu dem fahlen Mond. Der Schnee fiel in immer dichteren Flocken. In der Ferne zuckte ein Blitz über den Himmel, und nur wenige Herzschläge später grollte Donner. Wie lange sie wohl noch bis Hamburg unterwegs sein würden? Wenn nur Baldo wieder gesund wurde. Endlich erhob sie sich, trat an das Bett und betrachtete das bleiche Gesicht ihres Mannes. Mit bangem Herzenstreckte sie sich auf dem Matratzenlager aus, das ihr der Knecht neben der Schlafstatt bereitet hatte.
    Cristins Leib fühlte sich prall und hart an, und sie wusste kaum, wie sie liegen sollte. Doch irgendwann übermannte sie die Erschöpfung, und sie fiel in einen tiefen, von unruhigen Träumen begleiteten Schlaf. Bald darauf wurde sie jedoch von einem eigenartigen Geräusch hochgeschreckt. Mühsam rappelte sie sich auf, blinzelte in die Dunkelheit und lauschte. Es hörte sich an wie Zähne, die aufeinanderschlugen. Mit einem Satz war sie an Baldos Schlafstatt.
    »Mir ist so kalt«, kam es kaum verständlich von seinen Lippen.
    Baldos Stirn war glühend heiß, während sein Körper von Schüttelfrost gepeinigt wurde.
    »Warte einen Moment, Liebling. Ich mach uns Licht.«
    Sie stolperte durch den finsteren Raum. Hatte sie nicht am vergangenen Abend ein Talglicht nahe dem Fenster gesehen? Endlich fand

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