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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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umzudrehen.
    »Im Winter? Bestimmt dreiTagesreisen.«
    Auf der Gasse strebten einige junge, in dicke Wollmäntel gekleidete Burschen mit ernsten Gesichtern der Lateinschule zu. Cristin wandte sich um. Der Bader heftete den Blick auf sie.
    »Wollt Ihr nur bis Lipzic oder noch weiter?«
    »Wir wollen nachHamburg. Kennt Ihr die Stadt?«
    Er schüttelte den Kopf und löschte das Feuer in dem kleinen Herd.
    Nachdem Baldo sich noch ein Weilchen ausgeruht und Cristin denMannfür seine Dienste entlohnt hatte, verließen sie die Badestube und machten sich auf die Weiterreise.
    Das Schröpfen zeigte Wirkung. Als die beiden drei Tage später die Stadtmauern Lipzics passierten, hatte Baldos Gesichtsfarbe wieder einen rosigen Ton angenommen, und sein krampfartiger Husten ließ allmählich nach. Dick in warme Decken gehüllt saß er mit mürrischer Miene hinter ihr. Natürlich missfiel es ihm, den Wagen nicht selbst zu lenken, doch Cristin bestand darauf, dass er sich noch einige Tage schonte.
    Es hatte aufgehört zu schneien, und die Nachmittagssonne ließ die Eiszapfen an den Fenstern der Kaufmannshäuser glitzern. Cristin staunte, während sie das Kaltblut durch die Gassen lenkte. Lipzic glich einem emsigen Ameisenstaat. Neben ihnen fuhren unzählige hoch beladene Fuhrwerke in die Stadt hinein, Räder knirschten auf den harschen Wegen. Überall eilten Menschen mit ihren Waren durch die Gassen, vermutlich auf dem Weg zu einem der Marktplätze, und riefen einander Befehle zu oder scherzten. Die Stadt kam Cristin nicht sonderlich groß vor, übertraf aber mit ihrer Geschäftigkeit und dem Lärm alle Städte, die sie bisher kennengelernt hatte. Sie ließ den Blick über die Häuserreihen schweifen.
    »Hast du je so viel Gasthöfe und Herbergen gesehen, Liebling?«, rief sie Baldo zu.
    »Nein«, kam es von hinten. »Aber solange wir etwas Anständiges zu essen bekommen und ein weiches, warmes Bett für uns zwei, soll es mir recht sein.«
    Cristin stimmte ihm zu. Jeder einzelner Muskel in ihrem Körper schmerzte. Auch ihre Stiefel hatten auf der langen Reise gelitten und hielten die Nässe nicht mehr fern. Tatsächlich war die Stadt auf die vielen Händler offenbar gut vorbereitet, und die Aussicht auf ein gutes Abendessen und trockene Kleidung hob ihre Stimmung.
    Etwas abseits des Trubels fanden sie einen Gasthof mit angrenzenden Ställen für die Reittiere. Der Rappe wurde von einem betagten, freundlichen Mann fortgeführt und mit Stroh abgerieben. In der Gaststube empfing sie wohlige Wärme und der Duft von Zwiebeln und Gegrilltem. Baldo und Cristin ließen sich an einem der Tische nieder. Nur wenige Gäste befanden sich in dem Wirtsraum, und die Schwangere atmete ob der wohltuenden Ruhe erleichtert auf.
    Ein junger Bursche mit einem runden, fröhlichen Gesicht fragte nach ihren Wünschen. Er schien nicht aus der Gegend zu stammen, denn er sprach mit einer Mundart, der ihr seltsam bekannt vorkam. Nachdem Baldo die Bestellung aufgegeben hatte, nickte Cristin dem Mann zu.
    »Ihr kommt nicht von hier, habe ich recht? Ich meine, Euren Dialekt schon einmal gehört zu haben.«
    »Das ist wahr«, erwiderte der Bursche. »Wir sind Franken. Mein Vater hat eine Waffenschmiede in Nürnberg. Vor einigen Jahren haben wir hier einen Zwischenhandel eröffnet, wegen der günstigen Verkehrswege in alle Herren Länder, Ihr versteht?« Als er Baldos und Cristins Verwirrung bemerkte, lächelte er. »Mein Bruder hat den Handel übernommen, und ich kümmere mich um den Gasthof. Hab kein Händchen fürs Handwerk, müsst Ihr wissen. So, ich bringe Euch jetzt erst mal ein gutes Bier.«
    Sie sahen dem Wirt nach, der leise pfeifend auf einen anderen Tisch zusteuerte.
    »Waffenschmiede«, sinnierte Cristin. »Das muss ein einträgliches Geschäft sein.«
    »Wohl wahr, Liebes. In etwas mehr als einer Woche sind wir wieder zu Hause. Und ich schwöre dir, dann ist es an dir, dich auszuruhen. Oder du bekommst mit deinem Gatten den ersten Streit seit Langem.«
    »Das möchte ich gewiss nicht riskieren«, erwiderte Cristin und strich sich über den prallen Leib. »Wären wir nur schon da.«
    Nachdem sie beim Essen kräftig zugelangt hatten, begaben sich die beiden auf die Kammer und wuschen sich ausgiebig. Dann legten sie sich auf das weiche Strohbett. Baldo strich tastend über Cristins gewölbten Bauch. Sie nahm seine Hand und führte sie an eine Stelle unterhalb des Nabels, wo sie die Bewegungen ihres Ungeborenen spürte.
    »Mein Gott, Liebes. Es hat sich

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