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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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an die Stelle heran, an der sich einstmals ihr Haus befunden hatte. Die Zeit schien stillzustehen.
    »Frau Schimpf, da seid Ihr ja endlich wieder!«
    Die hastig hervorgestoßenen Worte ließen sie herumfahren. Hinter ihr stand eine ihrer Nachbarinnen, zu der sich rasch weitere Männer und Frauen gesellten. In ihren Blicken las Cristin Mitleid. Baldo war ebenfalls vom Kutschbock gestiegen. Die Blässe seines Gesichts ließ die mahlenden Kieferknochen noch schärfer hervortreten.
    »Wo sind meine Tochter und meine Lohnarbeiterin?« Gellend hallte ihre Stimme durch die Gasse. Elisabeth. Das Haus. Minna. Alles verloren? Ein brennender Schmerz schoss wie ein Feuer durch ihren Leib. Ihre Knie wurden weich, und gnädige Schwärze empfing sie. Es waren Baldos Worte, die sie irgendwann in die Wirklichkeit zurückholten.
    »Die Nachbarn sagen, Ludewig hat Minna und Elisabeth nach dem Brand in seinem Haus aufgenommen. Mach dir keine Sorgen, Liebling.«
    Cristin atmete auf. Ihr Kind lebte, Minna auch.
    Ihr Blick heftete sich erneut auf die Stelle, an der ihr Haus gestanden hatte. Sie schluchzte auf. Was sollte nun werden?
    Die Edelsteine!, schoss es ihr durch den Kopf. »Jadwigas Juwelen müssen noch irgendwo hier liegen. Wir brauchen sie doch! Oder haben Diebe sie inzwischen … Oh, mein Gott, Baldo!«
    Cristin warf sich an seine Brust, doch er legte ihr die Hand auf den Arm, hielt sie ein Stück von sich ab und räusperte sich.
    »Ich glaube, ich muss dir etwas erklären, Liebes.« Mit wenigen Worten berichtete er ihr, wie er vor ihrer Abreise nach Venedig die Stiefel bestellt hatte, in denen er die ganze Zeit über die Edelsteine versteckt gehaltenhatte.
    »Ich weiß ja, wir hatten sie im Haus versteckt. Aber mir erschien es einfach zu unsicher, sie dort zu lassen. Wie du siehst, war mein Gedanke ganz vernünftig«, erklärte er grimmig.
    Baldos zerknirschte Miene ließ ihn wie einen schuldbewussten Jungen wirken, dem etwas zerbrochen war und der nun auf die Schelte der Eltern wartete.
    Cristin sah ihn unverwandt an, bis sie begriff. »Deshalb hast du diese Stiefel nie ausziehen wollen und mich mit deiner Sturheit an den Rand des Wahnsinns gebracht!Jetzt wird mir einiges klar, Baldo Schimpf«, stieß sie hervor und schlug ihm mit der flachen Hand auf die Brust. »Du Halunke!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Und ich dachte schon, wir hätten zu allem Unglück auch noch die Edelsteine verloren. Hast du sie immer noch in deinen Stiefeln?«
    Er nickte. »Dort werden sie auch bleiben, bis wir ein sicheres Versteck für sie gefunden haben.«
    Sie schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn innig, während ihr Tränen aus den Augen schossen . »Meine Güte, wenn du sie nicht an dich genommen hättest …«
    »Ich hab dir schon immer gesagt, das Weib sollte auf den Mann hören, oder?« Sein Lächeln misslang.
    »Lass uns in die Johannisstrate fahren«, bat Cristin. »Ich will endlich Elisabeth wiedersehen.«
    »Nicht nur du, Liebes«, erwiderte er undhalf ihr beim Erklimmen des Kutschbocks. Mit einem letzten Blick auf das, was einmal ihr Heim gewesen war, lenkte er den Wagen herum und die Breite Strate hinunter in Richtung Pferdemarkt.

32
    N achdem Cristin erleichtert zuerst Elisabeth und dann ihre Lohnarbeiterin in die Arme geschlossen hatte, berichtete Minna den Heimgekehrten stockend, was sich während deren Abwesenheit zugetragen hatte. Überglücklich, ihre Mutter endlich wiederzuhaben, war die Kleine kaum zu bändigen gewesen,inzwischen aberauf Baldos Schoß eingeschlafen. Cristin lauschte mit angehaltenem Atem Minnas Erzählung von den Ereignissen jener Nacht, die ihr Kind und ihre Lohnarbeiterin beinahe das Leben gekostet hätten. Vor ihrem inneren Auge liefen die schrecklichen Bilder der Ereignisse ab, die die beiden durchlebt hatten. Fast meinte sie sehen zu können, wie Elisabeth an der Hand ihrer Vertrauten – Lump immer dicht neben sich – durch die nächtlichen Gassen gelaufen war. Als Minna ihren Bericht schließlich beendete, durchflutete Cristin eine Welle der Dankbarkeit. Sie erhob sich und umarmte die Ältere erneut.
    Als Ludewig mit einem Krug Wein den Raum betrat, brach es heiser aus Cristin heraus: »Solange ich lebe, werde ich dir niemals vergessen, dass du mein Kind gerettet hast.«
    Minna war sichtlich gerührt, winkte aber ab. »Ach, Deern, das hätte wohl jeder getan.« Sie wies auf Lump, der, nachdem er Baldo stürmisch begrüßt hatte, seinem Herrn nicht mehr von den Füßen wich. »Wenn

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