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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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und erklärte ihr wortreich und unglücklich, warum er den Jungen entlassen wollte.
    »Es ist nicht so, als verstünde er nichts von Pferden, Mrs. Coltrane«, seufzte Donny. »Im Gegenteil – der Knabe weiß mehr als ich! Leider jedoch nichts, was man als Ehrenmann wissen sollte. Ich muss ihn ständig daran hindern, an den Zähnen der Verkaufspferde herumzufeilen, um sie jünger wirken zu lassen, und an ihren Hufeisen herumzumachen, damit ihr Gang eleganter wird. Er kennt alle Rosstäuschertricks und versteht nicht, warum ich sie nicht anwende. Als Bereiter ist er in Ordnung – fasst die Pferde etwas hart an, aber das würd ich ihm schon abgewöhnen. Man kann ihn bloß nicht mit den Kunden allein lassen! Kaum spricht er mit ihnen, da macht er ihnen ihre Gäule schlecht. Und er redet mit Engelszungen! Die meisten wollen die Pferde gleich umtauschen, wenn er mit ihnen fertig ist. Meistens gegen irgendwelche halb wilden jungen Hengste, die natürlich schick aussehen, wenn der kleine Coltrane sie vortraben lässt. Aber diese Sonntagsreiter fallen da doch reihenweise runter! Und ich muss nachher damit fertig werden, wennsich so ein braver Schuhmacher mit dem Gaul den Hals bricht! Es tut mir leid, Mrs. Coltrane, aber der Junge lügt, kaum dass er den Mund aufmacht. Gestern hat er dem alten Monty Robs, Sie wissen schon, diesem Goldgräber, der sich jetzt in Waikouaiti als Farmer versucht, das Pferdchen verkauft, das ich eigentlich für Miss Claires Tochter vorgesehen hatte.«
    Kathleen nickte. Chloé sollte ein Pony zum Geburtstag bekommen, und Claire suchte seit Wochen nach dem richtigen Pferd. In Donnys kleinem Fuchs meinte sie, es gefunden zu haben.
    »Mit dem Tierchen könnte er seine ganze Farm umpflügen«, hat er Monty erzählt, »und fressen würd’s auch fast nichts.«
    Kathleen lachte bitter auf. Sie fühlte sich an Matt Edmunds Eselin erinnert. Donny Sullivan schmunzelte ebenfalls. Einer schönen Frau konnte er nicht widerstehen, und Kathleen war hinreißend, wenn sie lächelte. Aber deshalb würde er ihren ungeratenen Sohn trotzdem nicht behalten!
    »Das ist natürlich irgendwie lustig, und man könnt auch sagen, Monty der Dummkopf verdient nichts anderes. Aber der Mann hat sich auf unseren Rat verlassen, und er wurde betrogen. Da beißt keine Maus den Faden ab. Wenn er das rumerzählt, ist mein guter Ruf sehr schnell ruiniert. Also werde ich jetzt nach Waikouaiti fahren, dem Mann das Pferd wieder abschwatzen und gegen ein Maultier umtauschen, das eigentlich schon jemand anderem versprochen war. Obendrein wäre es hundert Pfund mehr wert als das Füchschen – aber ich kann Monty natürlich keinen Aufpreis abnehmen, das würde er nicht verstehen. Der Knabe kostet mich also gerade hundert Pfund, einen Arbeitstag und beinahe meinen guten Namen. Das ist zu viel, Madam, geben Sie ihn woanders in die Lehre!«
    Colin sah die Gründe Sullivans natürlich nicht ein. Im Gegenteil, er fand unflätige Worte für den alten Mann und dessen Dummheit. Jimmy Dunloe, dem Kathleen ihr Leid klagte, riet zu einer Arbeit, die nichts mit Pferden zu tun hatte.
    »Der Junge ist doch sonst ganz anstellig, nur fehlgeleitet, wie ich das sehe. Wenn Sie wollen, Kathleen, nehme ich ihn als Laufburschen. Er kann ein paar Akten hin und her tragen, auch Aufträge außerhalb der Bank erledigen – wenn er merkt, dass man Vertrauen in ihn setzt, wird er sich besser betragen.«
    Kathleen war dem Bankier zwar dankbar, glaubte aber nicht so recht an den Erfolg seiner Maßnahmen. Schließlich hatte es stets zu Ians wichtigsten Strategien gehört, Vertrauen zunächst aufzubauen und dann zu missbrauchen.
    »Geben Sie Colin bloß kein Geld in die Hand«, warnte sie Claires Freund. »Es tut mir weh, das über meinen eigenen Sohn sagen zu müssen, aber ich traue ihm nicht!«

    Sie sollte Recht behalten. Einen Monat später entließ Jimmy Dunloe Colin vorgeblich aufgrund seiner mangelnden Freundlichkeit den Kunden gegenüber und seiner Säumigkeit bei der Erledigung von Aufträgen. Jimmy verriet Claire, dass auch kleine Geldbeträge aus der Kasse verschwunden seien, seit er den Jungen angeheuert habe.
    »Aber das müssen wir Kathleen ja nicht erzählen. Sie regt sich sowieso schon genug über ihn auf«, sagte er.
    Dunloe hielt sich von dem Tag an zurück, zu Kathleens Erleichterung gab es jedoch noch die katholische Gemeinde und den gestrengen, aber überaus rührigen Father Parrish. Im Laufe des nächsten Jahres brauchte Kathleen immer wieder die Hilfe

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