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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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des kleinen bigotten Priesters, um Colin erst in einem Kolonialwarenladen, dann bei einem Schuster und schließlich bei einem Baustoffhändler in die Lehre zu geben. Sie musste sich dazu zwangsläufig der Katholischen Gemeinde enger anschließen, was weder Claire noch Peter Burton gefiel.
    »Herrgott, Kathie, du entwickelst dich zu einer richtigen Betschwester!«, schimpfte Claire, als Kathleen eines Sonntagabends zum zweiten Mal zur Messe ging. »Und dauernd diese Totenmessen für Ian! Wie viele hast du ihm schon lesen lassen? Fünfzig? Wann hast du das letzte Mal mit Peter gesprochen? Du brauchst mal wieder eine Portion Darwin statt Bibel!«
    »Father Parrish lehnt Darwin ab«, gab Kathleen zurück, wohl in der Hoffnung, damit das Thema zu wechseln. Sie stand vor dem Spiegel und bemühte sich, auch noch die letzte ihrer goldblonden Locken unter einem unattraktiven dunklen Kapotthut zu verstecken. »Und Ian … er war zweifellos ein Sünder. Father Parrish sagt, seine unsterbliche Seele …«
    Claire verdrehte die Augen. Sie bereitete sich auf einen Konzertbesuch mit Jimmy Dunloe vor und trug ein dunkelgrünes, mit Schmucksteinen besetztes Abendkleid. »Du meinst, wenn du Messen lesen lässt, holt ihn das aus der Hölle? Na, das wäre aber ungerecht, wenn man sich da rauskaufen könnte! Kathleen, wach auf! Das dient alles nur der Kasse von diesem Pfaffen, und obendrein macht er dir ein schlechtes Gewissen. Das hat er schon immer versucht, denk dran, wie er dich überreden wollte, reuig zu Ian zurückzugehen!«
    Kathleen zuckte die Schultern und warf ein schwarzes Tuch über. Zweifellos war es ungewollt, aber die Trauerfarbe stand ihr hervorragend. Sie hob ihre Alabasterhaut hervor und betonte ihre schlanke Figur. »Er ist der Einzige, der sich noch für Colin einsetzt. Inzwischen will ihn niemand mehr einstellen. Ohne Father Parrish … Und wie sieht denn das aus, wenn ich mich mit einem anglikanischen Reverend treffe? Wenn man mich mit ihm sieht! Es reicht schon, dass Colin meinen Ruf ruiniert!«
    Claire schüttelte verständnislos den Kopf. Father Parrish hatte es jedenfalls geschafft, Ians Rolle in Kathleens Kopf zu übernehmen. Er hielt sie in ständig wachsender Furcht, zumal er ihr auch die Schuld daran gab, was aus Colin geworden war. Hätte seine Mutter ihn nicht verlassen, so Parrishs Meinung, wäre seine Erziehung sicher anders verlaufen.

    Peter Burton war verständlicherweise verletzt durch Kathleens Verhalten. Sie konnte sich ihm nicht völlig entziehen, da Claire ihn immer wieder in die gemeinsame Wohnung einlud, aber sie zeigte sich ihm gegenüber schüchtern und einsilbig. Wenn der mitgebrachte Wein und die rege Unterhaltung zwischen Jimmy, Claire und Peter ihren Panzer aber doch einmal aufzubrechen schienen, so war gleich Colin da, dessen Seitenblicke Kathleen und Peter zu verbrennen schienen.
    Colin erkannte die Befangenheit seiner Mutter genau und scheute nicht davor zurück, sein angebliches Wissen über ihre Beziehung zu dem Anglikaner als Waffe zu benutzen. Schließlich schmähte er sie dafür sogar in aller Öffentlichkeit, nachdem er wieder einmal hinausgeworfen worden war. Sein letzter Lehrherr, ein freundlicher älterer Eisenwarenhändler, versuchte, die Gründe dafür gegenüber Kathleen diplomatisch zu formulieren. Aber er konnte doch nicht umhin, Colins Griff in die Kasse zumindest anzudeuten.
    Kathleen nickte und winkte ab. »Mein Sohn ist ein Gauner, Mr. Ritchie, sagen Sie’s doch gleich«, meinte sie müde. »Ich kann’s bald nicht mehr hören, aber ich verstehe natürlich Ihre Haltung.«
    »Und meine Mom treibt’s mit einem Protestanten!«, krähte Colin und sah sie hasserfüllt an. »Sonntags geht sie beten, aber montags geht der Reverend bei uns ein und aus – und sie tauschen Küsse!«
    Kathleen reagierte darauf instinktiv. Sie holte blitzschnell aus und stoppte den Jungen mit einer Ohrfeige, aber Mr. Ritchie und seine Frau tauschten natürlich peinlich berührte Blicke. Das Ganze würde sich schnell herumsprechen.
    Colin trollte sich anschließend zu irgendwelchen Freunden, während Kathleen sich bei Claire und Jimmy Dunloe ausweinte. »Was soll ich bloß mit ihm machen?«, schluchzte sie. »Nach der Sache wird ihn erst recht keiner mehr nehmen. Und das mit Peter … ich hab das nie gebeichtet! Was wird Father Parrish von mir denken? Ich muss …«
    »Du willst jetzt nicht wirklich zu diesem Pfaffen laufen und ihm anvertrauen, dass du Peter drei- oder viermal auf die Wange

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