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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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unter Rogers Obhut zurückließ, damit er sich ausruhen konnte. »Wir sollten nach Finchale gehen, solange das Wetter so bleibt. Je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir deine Idee, Turgot gleich den ganzen Schatz zu bringen und nicht nur die Karte.«
    Â»Ich weiß jedenfalls, dass ich lieber eine Kiste mit Gold hätte als nur ein Stück Pergament«, stellte Roger im Brustton der Überzeugung fest.
    Â»Davon bin ich überzeugt. Aber je mehr ich von dieser ganzen Intrige mitbekomme, umso undurchsichtiger wird mir die Rolle des Priors dabei. Vielleicht ist er nur das, was er zu sein scheint – ein ehrgeiziger und tüchtiger Mann, der einen bedeutsamen Sitz der Benediktiner aufbaut. Aber vielleicht ist er das auch nicht. Also, lass uns aufbrechen.« Geoffrey schnallte sich den Wappenrock um. »Der Tag wird nicht jünger.«
    Â»Es ist schon zu spät«, stellte Roger mit einem Blick aus dem Fenster fest. »Wir wollen nicht mehr in Finchale sein, wenn es dunkel wird. Wir haben zu viel Zeit mit diesem Quacksalber verschwendet.«
    Â»Und wer ist daran schuld?«, stichelte Geoffrey. »Ich werde jedenfalls nicht den ganzen Tag im Haus verbringen: Es gibt zu viel zu tun, und zu vieles ist noch ungeklärt. Und, was noch wichtiger ist, wir können nicht sicher sein, dass niemand beobachtet hat, wie du Burchards Karte aus dem Schnee gefischt hast.«
    Â»Ich glaube nicht, dass jemand mich dabei gesehen hat«, bemerkte Roger, aber er klang nicht mehr so überzeugt wie zuvor.
    Â»Was ist mit Mutter Petra?«, wollte Geoffrey wissen. »Wenn sie es nun mitbekommen hat?«
    Roger seufzte. »Ich habe nicht zum Haus geschaut. Ich habe nur auf die Mönche und Wiesel geachtet.«
    Â»Ich möchte gern wissen, für wen Wiesel arbeitet«, beschloss Geoffrey. »Und warum Flambard seine Karten ausgerechnet an Turgot, Durnais und Jarveaux geschickt hat. Keiner von ihnen kommt mir sonderlich vertrauenswürdig vor, vor allem nicht Durnais, der vermutlich die halbe Grafschaft umgräbt, während wir hier miteinander reden.«
    Â»Aber wir wissen , warum er diese drei Männer ausgewählt hat. Er wollte sie zwingen, gemeinsam nach dem Schatz zu suchen, damit einer dem anderen auf die Finger sieht.«
    Â»Ich kann verstehen, dass Turgot dabei ist: Er will seine Kathedrale bauen und dürfte dafür sorgen, dass zumindest ein Großteil des Schatzes in den Bau fließt. Aber warum die beiden anderen? Warum der Goldschmied und der Sheriff?«
    Â»Weil sie die Staatsgewalt und die Kaufleute repräsentieren?«, mutmaßte Roger mit einem Schulterzucken. »Das sind die einflussreichsten Kräfte im Land – die Kirche, der Staat und der Handel.«
    Â»Das ist ja alles schön und gut, aber warum sollte er sich überhaupt mit dem Staat und dem Handel abgeben? Warum wählte er nicht lieber drei Mönche aus?«
    Â»Vielleicht gab es keine drei, denen er trauen konnte.«
    Â»Es ist eine große Abtei mit vielleicht hundert Mönchen und ebenso vielen Laienbrüdern. Wenn sich darunter nicht zumindest drei Männer finden lassen, denen der Bau einer Kathedrale etwas bedeutet, dann muss dieser Ort in einer traurigen Verfassung sein.«
    Â»Du weißt ja, wie Mönche sind«, bemerkte Roger. »Würdest du ihnen deine Beute aus dem Heiligen Land anvertrauen? Oder in deinem Fall die Bücher?«
    Geoffrey dachte über diesen Einwand nach. Burchard würde er ganz bestimmt nicht vertrauen, und nach allem, was er in der vergangenen Nacht miterlebt hatte, Hemming ebenso wenig. Aber Eilaf wirkte aufrichtig – auf jeden Fall ehrlich genug, um ein Stück Pergament an den Prior weiterzuleiten, ohne selbst etwas dafür zu verlangen. Er rieb sich den Kopf und war überzeugter denn je, dass es an Flambards Plan eine düstere Seite gab, die sie bisher noch nicht durchschaut hatten.
    Â»Ich wüsste auch zu gern, wie die zweite Karte unter den Tisch deines Bruders gekommen ist und wo Durnais sich eigentlich aufhält.«
    Â»Wenn du Recht hast und Odard ihm eine falsche Karte gegeben hat, um seine Ehrlichkeit zu erproben, dann kann er inzwischen überall sein.«
    Â»Außer in Chester-le-Street«, sagte Geoffrey. »Wir wissen, dass er dort nicht ist. Sobald das Wetter aufklart, können wir in weiter entfernten und schlechter erreichbaren Gegenden nach ihm suchen. Odard wird ihn nicht

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