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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Bescheid. Ich dachte schon, du wärst erledigt. Erinnerst du dich noch an Richard de Blunville, der bei der Erstürmung von Antiochia am Kopf verletzt wurde? Als er am nächsten Tag wieder zur Besinnung kam, dachten wir alle, er würde sich erholen. Aber ein paar Stunden später kippte er plötzlich tot um.«
    Â»Ich erinnere mich«, bestätigte Geoffrey ernüchtert. Er hatte Richard de Blunville gemocht. »Es tut mir leid, wenn ich dich in Sorge versetzt habe, aber ich musste etwas tun. Wir wissen nicht, wieweit Alice in die Sache verwickelt ist. Vielleicht ist sie unschuldig, aber ich kann mir das kaum vorstellen.«
    Â»Ich habe genug von diesem Gold«, verkündete Roger plötzlich heftig. »Du hattest von Anfang an Recht: Der Schatz ist verdorben, und verderbte Gesellen haben es darauf abgesehen. Am liebsten würde ich unsere Pferde holen und auf der Stelle von hier fortreiten. Ich bin diese Lügen und Verdächtigungen leid. Selbst du beteiligst dich daran – tust so, als wärest du krank, damit andere das machen, was du von ihnen willst.«
    Sie saßen eine Weile schweigend beieinander, und jeder hing seinen Gedanken nach.
    Â»Glaubst du ihr?«, fragte Geoffrey schließlich. »Glaubst du, dass jemand gestern Nacht Schmuck aus ihrem Haus gestohlen hat? Oder denkst du, sie vermisst in Wahrheit die Karte?«
    Â»Weiß der Himmel«, seufzte Roger. »Was für ein Durcheinander. Der Cellerar mag ja ein verschlagener und unaufrichtiger Bursche sein, aber er ist immer noch ein Mönch. Und Mönche stehlen für gewöhnlich nicht.«
    Â»Ich denke, die wichtigen Worte hier lauten ›für gewöhnlich‹. Diesem Mann würde ich jedenfalls zutrauen, dass er sich ein kleines Vermögen nicht entgehen lässt, wenn er zufällig darüber stolpert.«
    Â»Da hast du wohl Recht«, pflichtete Roger ihm müde bei. »Immerhin kann er lesen. Wer weiß also, auf welche krummen Wege der Teufel ihn schon geführt hat.«
    Â»Die Frage lautet: Was machen wir jetzt? Du hast Alice verraten, dass Burchard der Einbrecher war. Sie ist genau die Art Frau, die gleich zu ihm hinstürmen und ihn des Diebstahls bezichtigen wird. Burchard dürfte alles abstreiten, und Alice wird dann gewiss nicht demütig nach Hause zurückkehren und sich mit ihrem Verlust abfinden.«
    Â»O ja«, stimmte Roger ihm zu. »Es spielt gar keine Rolle, ob sie nun diesen Schmuck oder die Karte haben will. Sie wird keine Ruhe geben, bis sie es hat.«
    Â»Es ist nicht klar, ob sie etwas mit Flambards Plan zu tun hat oder nicht«, Geoffrey. Er rieb sich den Kopf. »Sie war Jarveaux’ Frau, und möglicherweise hat er sich ihr anvertraut.«
    Â»Da kommt Ellie zurück«, sagte Roger, als er die Schritte auf der Treppe hörte. »Leg dich rasch wieder hin und versuch, elend auszusehen. Sonst merkt sie noch, dass du sie hinters Licht führen möchtest – und dann wärst du wirklich dem Tode geweiht.«

    Geoffrey war bestürzt, als der Arzt ihn wissen ließ, dass er nur knapp dem Tode entronnen sei und einen Monat lang kein Fleisch mehr zu sich nehmen dürfe, damit sich nicht zu viel Blut anstaute und einen Überfluss an Galle verursachte, der zu einem Rückfall führen werde. Eleanor machte viel Getue um ihn, brachte Kissen herbei und verdünnten Wein, bis er sich fragte, ob sie nun ihre Anschuldigungen bereute und vielleicht doch eine gewisse Zuneigung für ihn entwickelt hatte. Dabei war es ihm durchaus unangenehm, aufgrund einer Täuschung im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit zu stehen, und das Schuldgefühl plagte ihn.
    Alice war es gleichgültig, ob er lebte oder starb. Sie stand in der Tür, die Hände in die Hüfte gestemmt, und forderte die Erlaubnis, nach ihrem Eigentum suchen zu dürfen. Schließlich bewog Eleanor sie behutsam zum Gehen, worauf Alice sich nur widerstrebend einließ. Anschließend hörte sich Eleanor mit verbissenem Gesichtsausdruck Rogers Bericht über die Geschehnisse der vergangenen Nacht an. Ob sie tatsächlich seinen zahllosen Beteuerungen glaubte, dass sie nichts von irgendwelchem Schmuck wussten, vermochte Geoffrey nicht zu sagen. Und sie brachten auch nicht den Mut zu dem Geständnis auf, dass Geoffrey seinen Zusammenbruch nur vorgetäuscht hatte, damit Roger vor Alice nichts ausplauderte.
    Â»Gut«, meinte Geoffrey, als Eleanor ihn schließlich

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