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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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er auf den Boden sank.

    Â»Geoffrey, sag doch was!«, rief Roger. Außer sich packte er den Freund am Wappenrock, um ihn wieder wachzurütteln. »Was hat er denn, Ellie? Ich verstehe nicht, was mit ihm los ist!«
    Â»Beruhige dich«, befahl Eleanor ihm scharf. »Panik hilft uns nicht weiter, also reiß dich zusammen. Alice kann bei ihm bleiben, während du den Arzt herbeischaffst. Ich werde Wasser holen und ihm den Kopf kühlen.«
    Â»Er wird sterben!«, flüsterte Roger erstickt. »Dieser Schnee hat ihn umgebracht.«
    Â»So ein Unfug«, befand Alice schroff. »In ein paar Augenblicken geht es ihm wieder vollkommen gut. Hol den Arzt, wenn du ihm helfen willst.«
    Â»Nein!«, rief Roger und umklammerte Geoffrey schützend. » Du holst den Arzt.«
    Â»Meinetwegen«, gab Alice widerstrebend nach. »Aber wir sollten zuerst einmal seine Kleidung lockern. Lasst mich das machen. Ich weiß, wie so was geht.«
    Â»Du kannst ihn später nach deinem Schmuck absuchen«, beschied Eleanor ihr kühl, während Alice schon mit geübten Fingern unter Geoffreys Wappenrock umhertastete. »Er dürfte kaum in der Lage sein, sich jetzt damit davonzumachen, und es ist nicht sehr ehrenhaft, seine augenblickliche Schwäche auszunutzen.«
    Alice seufzte. »Er ist ein ganz gewöhnlicher Dieb. Soweit es mich betrifft, verdient er keine Behandlung, wie sie ehrbaren Männern zusteht.«
    Â»Er ist kein Dieb!«, schrie Roger und zerrte an den Spangen von Geoffreys Wappenrock. »Siehst du? Hier ist kein Schmuck. Würdest du ihn auch nur ein wenig kennen, wüsstest du, dass er ohnehin nichts für Reichtümer übrig hat. Wenn ein Buch verschwunden wäre, dann würde ich ihn vielleicht verdächtigen. Aber aus Gold oder kostbaren Edelsteinen hat er sich nie viel gemacht.«
    Â»Nun gut«, erwiderte Alice eisig und schien erst mal zufrieden gestellt, da Geoffrey ihr Geschmeide nicht am Leib trug. »Ich werde den Arzt holen, aber ich komme wieder. Nur weil er mein Eigentum nicht bei sich hat, heißt das noch lange nicht, dass er nicht der Dieb ist. Er wird es anderswo versteckt haben.«
    Sie erhob sich, und Eleanor begleitete sie nach draußen. Ihre Stimmen verklangen, während sie die Treppe hinabliefen. Also schlug Geoffrey die Augen auf und setzte sich.
    Â»Das war knapp«, stellte er fest. »Du warst drauf und dran, ihnen alles zu verraten, was wir wissen. Dabei habe ich dir doch eingeschärft, still zu sein.«
    Roger starrte ihn an. »Ich dachte, du stirbst!«
    Â»Das hätte geschehen können, wenn Alice erfahren hätte, dass wir die dritte Karte besitzen und genau bestimmen können, wo der Schatz versteckt liegt«, antwortete Geoffrey. Er kam auf die Füße und ging zum Fenster, um sich zu vergewissern, dass sie fort war. »Was hast du dir nur dabei gedacht? Hast du denn völlig den Verstand verloren?«
    Â»Du lebst!«, rief Roger. »Ich dachte, du hättest dir unter dem Schnee etwas Furchtbares zugezogen. Und dann hat Alice da auch noch diese Verletzung entdeckt …«
    Â»Das war Schmutz. Und es braucht schon mehr als ein paar Augenblicke im Schnee, damit ich ernsthaft krank werde. Aber du hättest beinahe auch Eleanor in Gefahr gebracht, und ich wusste nicht, wie ich dich sonst aufhalten sollte.«
    Â»Damit ich das richtig verstehe«, stellte Roger langsam fest. »Diese ganze Ohnmacht war nur eine Ablenkung, damit ich Alice nichts vom Schatz erzählen kann?«
    Geoffrey grinste. »Na, es hat doch gewirkt, oder? Alice selbst hat mich auf die Idee gebracht. Sie ist gestern auf dem Marktplatz in Ohnmacht gefallen, als es für sie unangenehm wurde. Auf diese Weise hat sie sich selbst aus einer misslichen Lage befreit und sich zugleich die Zeit verschafft, um sich passende Antworten auf meine Fragen auszudenken.«
    Â»Also war ihre Ohnmacht gestern auch nur eine Täuschung?«, fragte Roger müde. »Die ganze Stadt hat darüber getratscht, und jeder meinte, sie hätte vor Kummer die Besinnung verloren.«
    Geoffrey lächelte spöttisch. »Wohl kaum! Aber ich habe schon einige Frauen in Ohnmacht fallen sehen, wenn es ihnen gerade einen Vorteil brachte, und das wollte ich schon immer mal selbst ausprobieren. Ich werde mir das für die Zukunft merken.«
    Roger stützte den Kopf auf die Hände. »Dann gib mir beim nächsten Mal bitte vorher

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