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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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ihre zierlichen weißen.
    Â»Gib Alice ihr Eigentum wieder, Roger«, bat sie. »Ich möchte nicht, dass mein Haus in einen schlechten Ruf gerät.«
    Â»Aber Euer Haus ist ein Bordell!«, platzte Geoffrey heraus, bevor er sich noch zurückhalten konnte. Entsetzt schloss er die Augen. Es war sonst nicht seine Gewohnheit, Frauen zu kränken, die er eigentlich beeindrucken wollte.
    Â»Hör nicht auf ihn, Roger«, sagte Eleanor mit empörtem Blick auf Geoffrey. Wieder wurde dieser sich bewusst, dass Eleanor ihm deutlich mehr am Herzen lag, als klug für ihn war. Die Ereignisse dieses Vormittags würden jedenfalls nicht dazu beitragen, dass sie diese Empfindungen erwiderte.
    Â»Ja, hör nicht auf ihn, Roger«, mischte sich Alice ein, während sie sich Zoll um Zoll auf die Tür zuschob. »Du bist kein gottloser und räuberischer Normanne, sondern ein ehrbarer Mann mit sächsischem Blut in den Adern. Wenn Eleanor klug ist, wird sie Geoffrey gleich aus ihrem Haus werfen und zu dem anderen üblen Gesindel in die Burg schicken. Vorausgesetzt, dort ist man tief genug gesunken, um ihn aufzunehmen.«
    Â»Vielleicht tue ich das«, befand Eleanor. Sie warf Geoffrey einen feindseligen Blick zu und wandte sich dann wieder an Roger. »Gib Alice ihren Schmuck zurück.«
    Â»Ihren was?«, fragte Roger verwirrt. »Was für einen Schmuck?«
    Alice ließ ihr Ultimatum fallen. »Nun spiel nicht den Unschuldigen. Du weißt genau, was gestohlen wurde.«
    Â»Aber das weiß ich nicht!«, widersprach Roger, und seine Verwirrung war anscheinend echt genug, dass Eleanors Meinung wieder ins Wanken geriet.
    Alice allerdings war nicht so leicht von ihrer Ansicht abzubringen. »Dann werde ich dir mal alles aufzählen, was verschwunden ist: Ich möchte meine Ringe zurück, einschließlich dem, den ich zu meiner Hochzeit getragen habe; ich möchte die silbernen Halsketten, die meiner Mutter gehört haben; und ich möchte den Rubinanhänger, den mein Mann mir im vergangenen Jahr geschenkt hat. Den silbernen Armreif kannst du meinetwegen behalten. Wenn du so dringend Geld benötigst, dann soll er dir vergönnt sein.«
    Â»Es wurde Schmuck gestohlen?«, fragte Roger verblüfft. »Aber warum hätte er Schmuck stehlen sollen?«
    Geoffreys Verstand arbeitete ein wenig rascher als Rogers. War Burchard deshalb so lange in Eleanors Haus geblieben? Um nicht nur nach der Karte zu suchen, sondern bei dieser Gelegenheit gleich noch die Schatullen der Abtei mit ein wenig unerwartetem Beutegut zu füllen? Oder wollte er die Beute etwa für sich selbst behalten? Das erklärte auch, warum er nicht gleich nach der fallen gelassenen Karte geschaut hatte – vermutlich musste er sich erst noch vergewissern, dass ihm nicht auch etwas von Alices Schmuck heruntergefallen war.
    Â»Bitte, Roger«, meinte Alice. Sie verlegte sich nun auf ein anderes Mittel und schob sich dicht an den vierschrötigen Ritter heran. Ihre blauen Augen wurden sanft, und ihr Gesicht nahm einen engelhaften Ausdruck an, den Geoffrey zwar durchschaute, aber Roger kratzte sich unentschlossen am Kopf und scharrte mit den Füßen. »Diese Dinge sind nicht viel wert, aber sie sind alles, was ich noch zur Erinnerung an meine Mutter und meinen Gemahl besitze. Ich möchte sie nicht verlieren.«
    Geoffrey glaubte nicht, dass ihr die Erinnerung an Jarveaux besonders lieb war. Aber gegenüber dem weichherzigen Roger war das ein sehr schlauer Versuch.
    Â»Aber wir haben nichts davon«, erklärte Roger enttäuscht. »Wirklich nicht. Burchard muss sie haben.«
    Â»Burchard?«, fragte Alice überrascht.
    Â»Ihr solltet uns jetzt lieber die Wahrheit sagen«, meinte Eleanor. Sie führte ihren Bruder zu einem Platz am Feuer und setzte sich neben ihn. »Nein, schau nicht immer auf Geoffrey, damit er dir sagt, was du tun sollst. Sprich für dich selbst.«
    Schon machte Roger den Mund auf, um alles zu gestehen. Geoffrey musste verhindern, dass Alice die Wahrheit erfuhr, aber er wusste nicht, wie er das anstellen sollte. Verzweifelt zerbrach er sich den Kopf nach einer Lösung, was seine Kopfschmerzen spontan verschlimmerte, und er hob die Hand, um sich die Schläfen zu massieren.
    Â»Mein Gott! Tut mir der Kopf weh!«, murmelte er.
    Und dann wusste er, was er tun konnte. Alice, Eleanor und Roger blickten gerade rechtzeitig zu ihm hin, um zu sehen, wie

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