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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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harmlos an seinem Gürtel baumelte.
    »Aha. Dann habe ich euch also meine Rettung zu verdanken.«
    »Na ja, gerettet hättest du dich wohl selbst. Plautus schnaufte ganz ordentlich«, stellte Didia trocken fest.
    »Setzt euch, Kinder. Was wollt ihr denn von mir wissen?«
    Sie setzten sich auf die Bank, und Didia ergriff das Wort.
    »Du kanntest Globulus gut?«
    »Einigermaßen. Er hatte seine Kammer neben der meinen.« Sie erfuhren, dass er und Globulus gelegentlich miteinander geübt und auch manchen Krug Wein miteinander getrunken hatten, aber dass nur Fuscus sein eigentlicher Freund war. Der aber lag beim Medicus im Krankenzimmer. Er war schwer verletzt und sei bisher noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen.
    »Mist!«, stieß Didia hervor. »Aber da kann man nichts machen. Flavius, wer von den Gladiatoren kämpft mit verdecktem Visier?«
    »Nur ich noch. Marius hat den letzten Kampf nicht überlebt.«
    »Oh!« Didia schüttelte sich, denn sie dachte wieder an ihren Albtraum, und Titus fragte: »War Marius sein Freund?«
    »Nein, er war noch nicht lange bei uns. Aber sagt, was macht die Blindfechter derzeit so beliebt? Auch Plautus wollte unbedingt von mir wissen, wie ich zu Globulus stand.«
    Didia hatte sich wieder gefangen und erklärte: »Diese seltsame Formulierung in den Anweisungen zur Bestattung – da ist die Rede von der blinden Fortuna und dem Andabates, denen er vertraut. Wir . . . ich dachte . . .«
    »Dass er mir etwas Wichtiges anvertraut hat?« Flavius lächelte schief. »Hat er nicht. Und schon erst recht nicht sein Geld. Denn das war es, was Plautus von mir wollte.«
    Didia war nicht ganz wohl dabei, dass der Gladiator so schnell den richtigen Schluss gezogen hatte. Sie starrte auf ihre Füße und wusste nicht recht, was sie jetzt sagen sollte.
    »Globulus war ein komischer Kerl, Mädchen. Ihr scheint ihm etwas bedeutet zu haben, warum auch immer. Wir führen ein hartes und gefährliches Leben, und echtes Vertrauen findet man selten. Er hat sich immer nach einer Familie und Kindern gesehnt. Aber so etwas ist für unsereins kaum zu erlangen. Kommt mit zu seiner Kammer, und schaut euch da um.«
    »Ich glaube, du bis ein gutmütiger Mann, Flavius«, sagte Caecilia leise und lächelte den hässlichen Gladiator an. Sie war lange nicht so misstrauisch wie ihre Cousine.
    Flavius’ kantiges Gesicht erhellte ein freundliches Leuchten. »Nein, Kleine. Ich bin ein Gladiator, Gutmütigkeit zählt nicht zu unseren bevorzugten Eigenschaften. Aber ich mochte Globulus.«
    Gemeinsam gingen sie den Säulengang entlang und stiegen in den dritten Stock empor, wo die kargen Zellen nebeneinanderlagen, in denen die Gladiatoren untergebracht waren. Globulus’ Zimmer war leergeräumt, nur eine zerknüllte Tunika lag noch in der Ecke, und neben dem Wasserkrug befand sich ein kleines Stück Seife.
    »Alles fort, seine Waffen, seine Rüstung, seine Kleider, sogar der Wolfspelz, den er immer über der Tunika getragen hatte«, stellte Khep fest. »Hat Plautus das an sich genommen?«
    »Es steht ihm zu. Er ist unser Herr.«
    Didia setzte sich auf die gemauerte Plattform, die als Bett diente. Auch die Matratze und die Decken waren fortgeschafft worden. Sie hatte in der Zwischenzeit ein wenig nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass Flavius vermutlich zu trauen war. Darum begann sie nun: »Flavius, wir stehen vor einem Rätsel. Es hat etwas mit Globulus’ Geldern zu tun oder auch mit etwas anderem. Kannst du uns sagen, mit wem er sonst noch befreundet war?«
    »Ich kann euch nur das erzählen, was ich von ihm weiß. Und das ist nicht sehr viel. Aber vielleicht hilft es euch irgendwie.«
    Und so erfuhren sie, dass Globulus, damals noch Albin, vor 36 Jahren im Chattenland in Germanien geboren worden war und dort auch bis zu seinem zwanzigsten Lebensjahr als Krieger seines Stammes lebte. Dann besiegte Caesar Domitian die aufständischen Chatten. Albin wurde von den Legionären gefangen genommen und nach Rom verschleppt. Hier verkaufte man ihn an einen Baumeister, der kräftige Arbeiter benötigte, denn Domitian war ein begeisterter Bauherr. Drei Jahre lang half er mit, das neue, große Domitian-Stadion zu bauen. Flavius hatte gehört, er habe sich dort als fleißiger und geschickter Arbeiter hervorgetan. »Er hatte Freunde unter den Bauleuten, angeblich sogar unter den freien römischen Vorarbeitern. Stellt euch vor, er hat sogar an diesem Gebäude hier mitgebaut. Irgendwie ist er damals bereits Plautus über den Weg

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