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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ich richtig gelesen habe, Caecilia, drücke meine Schulter.«
    Caecilia berührte die Schulter sachte.
    »Und was möchten die Freunde von Globulus von mir?«
    Titus nahm wieder die Tafel an sich, strich die Schrift mit dem breiten Ende des Griffels aus und schrieb auf die geglättete Oberfläche: »Globulus hat uns zu dir geschickt.«
    »Richtig, Globulus hat mir mitgeteilt, dass ihr kommen würdet.«
    »Er hat dir etwas anvertraut«, schrieb Titus.
    »Das hat er getan.«
    »Er hat uns gebeten, uns darum zu kümmern.«
    »Das hat er. Aber ihr müsst verstehen – ich kann euch nicht aushändigen, was immer es ist, bevor ihr euch nicht ausweist. Jeder kann sich als die fünf von der Fortuna-Therme ausgeben.«
    »Aber wie sollen wir uns ausweisen?«
    »Indem ihr die Bedingungen erfüllt.«
    Wieder sahen sich die Fünf ratlos an.
    »Welche Bedingungen, Andabates?«, schrieb Titus schließlich auf die Tafel.
    »Ihr kennt sie. Mehr kann ich euch nicht sagen. Aber ihr scheint mir klug genug zu sein, um herauszufinden, wie ihr mich überzeugen könnt. Immerhin habt ihr mich ja schon gefunden, nicht wahr?«
    »Das ist ja ganz schön und gut, aber was machen wir jetzt?« Ingwar schüttelte den Kopf, und auch Titus hob fragend die Schultern.
    »Nachdenken zum Beispiel!«, schlug Didia vor. Khep hingegen fuhr sich mit beiden Händen durch seine schulterlangen, schwarzen Haare, sodass sie nach allen Seiten abstanden. »Richtig, und nicht nur die Haare auf dem Kopf wachsen lassen!«
    Caecilia aber nahm das Täfelchen und schrieb: »Danke, Andabates. Wir kommen wieder.«
    »Da bin ich ganz sicher. Hier, Caecilia, der wird dir gefallen. Und dieser hier deiner Freundin Didia!« Der Blinde hatte in den Korb gegriffen und ihnen je einen der Elfenbein-Armreifen gereicht. Didia legte ihm dankend die Hand auf die Schulter, Caecilia jedoch beugte sich vor und drückte ihm ein federleichtes Küsschen auf die narbige Wange. Ein überraschtes Lächeln erhielt sie als Antwort darauf.
    »Beim listigen Merkur, wie sollen wir dem Andabates beweisen, dass wir aus der Fortuna-Therme kommen?«, seufzte Caecilia. »Wenn er uns nicht glaubt . . .«
    Ingwar stapfte mit düster umwölkter Stirn neben ihr her und grummelte: »Er hat schon recht. Es wissen zu viele Leute, dass Globulus unsere Therme besucht hat.«
    »Ja, wir müssen uns auf eine ihm verständliche Art ausweisen«, fügte Didia hinzu und warf einen kritischen Blick über die Schulter. Die Frau, die sich wie ein Schatten hinter einem der öffentlichen Brunnen versteckte, machte sie misstrauisch. »Wir müssen vorsichtig sein«, mahnte sie.
    Sie überquerten den belebten, weiten Platz vor dem flavischen Amphitheater und stellten ihre Unterhaltung wohlweislich ein. Es war nicht ausgeschlossen, dass sie hier einem der Männer Plautus’ über den Weg liefen. Erst als sie den kleinen Aventin erklommen hatten und durch die Seitentür in die Privaträume der Didier traten, meinte Titus: »Wollen wir uns in meinem Zimmer beraten?«
    »Da riecht es so trocken nach Pergament und Papyrus.« Khep rümpfte dramatisch seine Nase. »In Caecilias Kammer duftet es wenigstens nach Mimosen.«
    »Mir ist es egal. Aber beraten müssen wir uns.«
    Caecilia und Titus hatten je zwei kleine Räume für sich im zweiten Stock des Wohnhauses. Sie dienten eigentlich nur zum Schlafen und zur Aufbewahrung der Kleider. Das gesellige Leben fand gewöhnlich in den unteren Räumen statt, die auch bei Weitem besser ausgestattet waren. Hier oben gab es keine Wandmalereien, sondern nur weiß gekalkte Mauern, kleine Fenster, durch deren grünliche Glasscheiben wenig Licht fiel, einfache Betten und Kleidertruhen. Sie suchten sich also ihren Platz auf der Liege oder auf dem Boden und begannen mit ihrer Sitzung.
    »Also, üblicherweise weist man sich mit einem Siegel aus«, begann Titus.
    »Vater hat einen Siegelring, mit dem er Dokumente zeichnet«, erklärte Didia. »Zumindest könnte Andabates das ertasten.«
    »Möglich – aber glaubst du, er erkennt das Siegel als das der Didier? Ich meine, Globulus müsste es ihm gezeigt haben«, wandte Ingwar ein.
    »Vater gibt es nicht aus der Hand. Nein, das kann es eigentlich nicht sein. Und ein anderes Siegel führen wir nicht.«
    »Doch, das Emblem der Therme«, schlug Ingwar vor. Die Fortuna im Lorbeerkranz. Es ist in die Türen eingeschnitzt und . . .«
    »Und dein Vater drückt es mit der Model in jede Seifenkugel. Das kann wirklich jeder nachmachen«, enttäuschte ihn Caecilia.

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