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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Stoff, der dort nicht hingehörte. Sie bückte sich danach und nahm den leichten Geruch von dem minzduftenden Salböl wahr, das sie tags zuvor verwendet hatte. Aus irgendeinem Grund war ihre Tunika auf den Boden gefallen, und als sie an ihr zog, fand sie Widerstand. Der entpuppte sich als pelzig und tatzte nach ihr.
    »Barbanigra!«, flüsterte Didia und ließ die Tunika los. Die Katze hatte es wohl für gut befunden, sich aus ihrer Kleidung ein Lager auf dem Boden zu richten. Sie beließ es ihr und tastete sich zum Fenster vor. Dabei stieß sie an ein Tischchen, das wackelte, und etwas Nasses ergoss sich über ihre nackten Füße.
    »Ihh!«, entfuhr es ihr, doch sogleich fiel ihr ein, was es sein könnte. Mit dem Finger stippte sie in die Flüssigkeit, leckte daran und schmeckte das süße Honigwasser, das sie sich mit auf ihr Zimmer genommen hatte. Ein Rest davon war noch im Becher gewesen, der gerade umgekippt war. Beruhigt setzte sie ihren Weg zum Fenster fort, tastete nach dem Riegel am Laden und öffnete mit einem Seufzer das Fenster. Die Nachtluft war kalt, aber wenigstens hoben sich die Konturen der Häuser vom Himmel ab. Hier und da erleuchtete ein kleines Nachtlicht mit seinem flackernden Schein ein Fenstergeviert. Irgendjemand schnarchte sägend, und ein Hund kläffte leise in seinem wilden Traum.
    Die Erkenntnis traf Didia wie ein Blitz. Eben noch hatte sie weder etwas sehen noch etwas hören können – sie hatte sich tas­tend, riechend und schmeckend in ihrem Raum orientiert.
    So wie der taube Blinde! Auch er konnte nur fühlen, riechen und schmecken. Deshalb mussten sie Beweise liefern, die diese Sinne ansprachen.
    Am liebsten wäre Didia sofort über den Hof zu Ingwar gelaufen, hätte Caecilia und Titus geweckt oder wenigstens Khep, um ihre neue Erkenntnis mit ihnen zu teilen. Aber die Klugheit gebot ihr, nicht das ganze Haus in Aufruhr zu versetzen. Denn endlich war ihr die rätselhafte Botschaft von Globulus klar geworden.
    Sophus hatte am nächsten Tag sehr viel Mühe, die Aufmerksamkeit seiner fünf Schüler auf die griechischen Verse zu lenken, denn Didias kurzer Bericht über ihre nächtlichen Erlebnisse bewegte ihre Gemüter. Endlich waren die Lektionen beendet, der Lehrer mit ungebührlicher Hast verabschiedet, und schon konferierten sie wild drauf los.
    »Natürlich, sein Lieblingsgericht!«, rief Ingwar aus. »Er liebt Fleischklößchen. Er hat eine ganze Platte davon bei dem Festmahl verputzt.«
    »Schön, Ingwar, nur Fleischklößchen kann natürlich auch jeder dem Andabates servieren«, gab Titus zu bedenken. Aber Caecilia, die nicht nur eine Naschkatze, sondern auch eine Feinschmeckerin war, klopfte energisch auf den Tisch. »Es müssen ganz besondere Klößchen sein, die er so liebt. Es gibt fade Klößchen und scharfe, mit Kümmel gewürzte oder mit Ingwer, mit Garum 35 . . .«
    »Nie und nimmer!«, brauste Ingwar auf. »Kein Garum! Diese Soße aus verfaulten Fischen hat er nie gegessen. Eine barbarische Sitte!«
    »Sagt der Barbar, der lieber den Saft aus vergammeltem Getreide trinkt!«, stichelte Khep und spielte damit auf das germanische Bier an.
    »Schluss jetzt. Caecilia hat recht. Es müssen Klößchen sein, die einen unverwechselbaren Geschmack haben. Daran erkennt der Blinde, dass es Globulus’ Lieblingsgericht ist.« Didia sah auffordernd in die Runde. »Hat jemand einen Vorschlag dazu?«
    Titus stellte fest: »Er bekam sein Essen in der Gladiatorenschule.«
    »Uch, matschigen Bohnenbrei und fettige Brote. Die Gladiatoren werden satt, aber lecker ist das Essen nicht.«
    »Woher weißt du das, Khep?«
    »Hier und da aufgeschnappt. Die Gladiatoren, die die Kaserne verlassen dürfen, suchen oft die Garküchen auf.«
    Didia nickte. »Kein schlechter Gedanke. Globulus hat ja oft Honigkuchen gekauft, vermutlich wird er auch andere Mahlzeiten außerhalb des Ludus eingenommen haben. Nur – verflixt – wie finden wir heraus, wo er am liebsten gegessen hat?«
    »Indem wir den Born allen unwichtigen Wissens anzapfen – Babulus.«
    Titus’ Ratschlag erwies sich als klug. Babulus war Badewärter der Therme und ein geselliger Mann, der mit jedem leicht ins Gespräch kam. Kritische Zeitgenossen bezeichneten ihn gelegentlich als Schwätzer, und Iustus hatte ihn mehrmals auffordern müssen, seinen Aufgaben nachzukommen, statt müßig mit den Gästen Belanglosigkeiten auszutauschen. Aber in diesem Fall war seine Neigung zum Geschwätz ein wahrer Glücksfall für die Kinder. Er erinnerte

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