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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Bittbriefe an den Caesar. Steh auf, du lahmarschiger Simpel! Geschieht dir ganz recht, dass die Wachen dich hochkant vom Podium geworfen haben.«
    In diesem Ton ging es noch weiter, während sich Taurus langsam aufrappelte und mit hängendem Kopf hinter seinem Herrn herschlurfte. Dem schloss sich eine stämmige Frau an, die unten an den Stufen gewartet hatte.
    »Sieht aus, als hätten wir die richtige Spur gefunden«, flüsterte Ingwar aufgeregt. »Plautus ist also auch hinter dem Blinden her.«
    »Woher konnte er das wissen?«, fragte Caecilia. Sie starrte den beiden Männern noch immer hinterher und zitterte ein wenig. Körperliche Gewalt machte ihr Angst.
    »Plautus hat Globulus damals von einem Sklavenhändler gekauft, er wird Erkundigungen eingezogen haben, wie wir auch. Glück hat er offensichtlich aber nicht gehabt. Versuchen wir das unsere«, schlug Didia vor und trat aus dem Schatten der Halle.
    Sie stiegen die Marmorstufen hoch und fanden sich auf dem Podest vor der cella zwei mit Lanzen bewaffneten Wächtern gegenüber. Ein dritter Mann saß im Schatten an der Tür und bearbeitete versunken irgendwelche kleinen Gegenstände mit einem Schnitzmesser.
    »Was wollt ihr, Kinder?«, fragte einer der Wachen barsch. Ingwar schubste Titus an, der die höflichsten Manieren hatte. Er trug ihr Anliegen vor.
    »Pompeijanus? Hier gibt es keinen Pompeijanus«, war die trockene Antwort.
    »Ja, aber . . .«
    Es war Didia, die eine Erleuchtung hatte. Die genaue Formulierung des Rätsel war ihr nämlich gerade eingefallen. Sie trat vor Titus und sagte: »Wir haben uns vielleicht falsch ausgedrückt, Tempelwächter. Wir suchen einen blinden Mann, der vielleicht einst Pompeijanus hieß, sich nun aber Andabates nennt.«
    Der Wächter bekam eine freundlichere Miene, als er antwortete: »Ah, der Andabates! Ein gefragter Mann am heutigen Tag. Nun, wenn ihr euch rücksichtsvoller verhaltet als die vorigen Besucher, dann dürft ihr versuchen, euch mit ihm zu verständigen. Dort sitzt der Andabates. Er ist blind, und er ist taub. Also spart euch euren Atem, ihn anzusprechen.«
    »Der gehörlose Blinde! Wir haben ihn gefunden!«, flüsterte Khep erfreut.
    »Ja, gehörlos und blind. Ihr Götter, wie sollen wir uns mit ihm verständlich machen?« Ratlos blickten sie einander an.
    »Er kann noch fühlen. Vielleicht durch Zeichen oder so«, schlug Caecilia schüchtern vor.
    »Mhm, ja, aber . . .«
    »Lasst mich mal machen!«
    Caecilia näherte sich dem sitzenden Mann. Er war groß und kräftig, hielt sich aber gebeugt. Seine grauen Haare waren sauber geschnitten und lockten sich um seine hohe Stirn. Doch seine Gesichtshaut war von einem feinen Faltenmuster überzogen, das nicht das Alter, sondern sicher die Verletzung mit dem ätzenden Kalk verursacht hatte. Er bewegte jedoch geschickt seine Hände mit dem Schnitzmesser, und Caecilia erkannte einen weißen Armreifen, den er mit einem höchst kunstvollen Blättermuster versah. In einem Körbchen neben ihm lagen einige Stücke Elfenbein, in einem anderen befanden sich bereits fertig gestellte Armreifen und ein gutes Dutzend hübsch verzierter Perlen aus demselben Material.
    Sehr vorsichtig legte Caecilia dem Andabates die Hand auf die Schulter. Er ließ die Hände sinken und fragte: »Was willst du, Mädchen?«
    Das wiederum verblüffte sie dermaßen, dass sie nur hilflos zu den vier anderen schauen konnte.
    »Woher weiß er, dass ich ein Mädchen bin?«, fragte sie verdutzt.
    »Du riechst wie die Blüten im Frühling, und deine Hände sind sanft. Besonders groß bist du auch nicht, aber dein Herz ist weich«, erwiderte der Blinde, als habe er die Frage vernommen. Dann lachte er leise auf. »Wenn man weder sehen noch hören kann, entwickelt man seine verbleibenden Sinne, Mädchen. Wer sind die anderen, die neben dir stehen? Ich rieche Pergament und ägyptische Salben, germanische Seife und Tintenfinger. Wenn ihr des Schreibens mächtig seid, nehmt die Wachstafel dort und schreibt in großen Buchstaben eure Namen und euer Begehr. Ich kann das eingeritzte Wort mit den Fingern erspüren.«
    »Darauf ist dieses Erbsenhirn von Taurus natürlich nicht gekommen!«, war Kheps schadenfrohe Bemerkung, und er reichte Titus die Tafel. »Schreib du, deine Schrift ist die deutlichste.
    Titus tat wie geheißen, und der Andabates strich mit seinen sensiblen Fingerspitzen über das Wachs.
    »Didia, Caecilia, Ingwar, Titus und Khep von der Fortuna-Therme, Freunde von Globulus«, las er vor. »Richtig? Wenn

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