Das Gold des Gladiators
mit den Amphoren einer Schiffsladung, schwankte vorbei. Sie mussten sich an eine Häuserwand drücken, um Platz zu machen. Als die Träger vorüber waren, bemerkte der scharfäugige Khep, der einen neu hinzugekommenen Gast beobachtete: »Der Wirt gibt auf die Klößchen zusätzlich ein Gewürz. Danach habe ich nicht gefragt. Vielleicht ist das Besondere in der Würze.«
»Wir können uns ja noch eine Portion holen.«
»Und dabei ein wenig mit dem Wirt plaudern«, sinnierte Didia. Und dann zwinkerte sie Caecilia zu. »Du bist doch gut darin, Männer zu umschmeicheln.«
»Ich? Den zahnlückigen Wirt da?«
»Natürlich. Bei der Bestattungsfeier hast du sogar dem schmierigen Plautus schöngetan. Geh hin, hol mal Klößchen mit Würze, und frag ihn ein bisschen aus. Am besten klimperst du kräftig mit den Wimpern dabei. Solche wie der lassen sich davon einwickeln.«
»Ich mag nicht . . .«
»Schwester, das ist heute dein ständiger Refrain. Wir haben es mit einer wichtigen Mission zu tun. Willst du nun mithelfen oder nicht?«, fuhr Titus sie an.
»Doch, ja . . .«
»Na, also!«
Schmollend bewegte Caecilia sich zum Stand und stellte sich an die Theke. Auch wenn sie schlecht gelaunt war, so wirkte doch ihre süße Lieblichkeit, dass ihr sofort jede Aufmerksamkeit zuteil wurde. Didia und ihre Freunde beobachteten mit widerwilliger Bewunderung, wie sie die Männer um ihren Finger wickelte und vor allem mit dem Wirt ein angeregtes Gespräch begann. Sie klimperte sogar mit den Wimpern und trat einem Mann, der ihr auf den Po klopfte, ohne sich umzudrehen oder das Gespräch zu unterbrechen, mit der Ferse kraftvoll auf den Fußspann. Er hüpfte jaulend auf einem Bein umher und musste sich die Schadenfreude der Umstehenden gefallen lassen.
»Wenn sie will, ist sie richtig gut in so etwas«, meinte Titus mit Anerkennung. »Bin gespannt, was sie uns zu berichten hat. Seht, sie kommt zurück.«
Das Schmollen war gänzlich verschwunden, man könnte beinahe sagen, Caecilia feixte.
»Ein ausgemachter Schleimer, unser Klößchenbräter«, sagte sie und reichte den anderen eine große Portion Fleischbällchen herum. »Er tat furchtbar überrascht, ein so hübsches Mädchen wie mich an einer solch billigen Garküche anzutreffen. Ich habe ihm vorgejammert, dass es für mehr bei uns nicht reicht und wir froh sind, heute mal ein warmes Essen kaufen zu können. Er spendierte mir diese Klöße, und ich fragte ihn nach der Würze. Weil die doch bestimmt ungewöhnlich ist. Er bestätigte das und meinte, es hätten nur wenige Gäste sie verlangt, einer davon sei nun leider verstorben.«
»Die Würze ist saugut!«, meinte Khep und leckte sich die Finger. Caecilia zog ihm die Klößchen fort und fuhr fort: »Ich erzählte von unserem guten Freund Globulus, und er wurde ganz traurig. Darum sagte ich ihm, dass wir ihm morgen an seinem Grab von den Fleischbällchen welche opfern würden. Das habe ich doch gut gemacht, nicht?« Sie reichte endlich die gewürzten Klößchen herum.
»Genau richtig!« Ingwar mampfte mit vollen Backen. »Genau so haben die beim Gastmahl geschmeckt!«
Didia kostete ebenfalls und nickte. »Mit Fenchel gewürzt. Ziemlich ungewöhnlich. Dann haben wir den ersten Teil des Rätsels also gelöst. Sollen wir gleich zum Marstempel gehen und sie dem Andabates zum Kosten geben?« Sie trippelte vor Ungeduld mit den Füßen, aber Khep gab zu bedenken: »Wir sollten alle drei Dinge dabeihaben. Erinnert euch: den warmen Pelz und den Duft des Honigs brauchen wir auch noch.«
»Aber das geht doch schnell. Einen Pelz und einen Topf Honig . . .«
»Ich glaube, so einfach ist das nicht, Didia!« Caecilia hatte inzwischen alle die ihr zugefügte Schmach vergessen und war genauso begeistert bei der Sache wie die anderen auch. »Bei der Lieblingsspeise ist es dieses spezielle Gewürz, das sie mit Globulus verbindet, es wird auch ein besonderer Pelz und ein ganz eigener Honig sein.«
»Wo sie recht hat, hat sie recht«, stimmte Ingwar zu. »Und den besonderen Pelz kennen wir.«
»Stimmt. Es ist der Wolfspelz, den Globulus immer über der Tunika getragen hat. Wo mag der jetzt sein? In seinem Zimmer war er nicht mehr«, erinnerte sich Titus.
»Wetten, dass sich den der plattfüßige Schmierlappen unter den Nagel gerissen hat?«, bemerkte Khep düster. »Wir werden Schwierigkeiten haben, an den dranzukommen. Freiwillig gibt der ihn nicht her. Selbst wenn Caecilia ihn deswegen anschmachtet.«
»Wir müssen überhaupt aufpassen,
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