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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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mit strengen Worten daran, dass er seine Pflichten im Lager vernachlässigt hatte. Zwar ließ er den Besuch des Grabes gelten, verlangte aber, dass sein Sohn bis abends Ordnung auf den Regalen schuf.

19. Plautus, der Fortuna auf der Spur
    Seinem Aufseher hatte Plautus ganz klare Anweisungen gegeben. Dreimal hatte der Mann wiederholen müssen, was sein Auftrag war. Denn was er herauszufinden hatte, war von großer Bedeutung. Da sein Besuch auf dem Gräberfeld leider auf sehr verdrießliche Weise gescheitert war – der lanista war kein geübter Toga-Träger, und das hämische Gelächter der Gassenjungen auf seinem Rückweg zum Ludus hatte seine Laune zu düsterstem Schwarz verfinstert –, musste er sich nun auf andere Art über diese verdammten Fortuna-Bälger informieren.
    Noch immer grollend, hörte er sich am Abend den Bericht seines Aufsehers an, wobei sich seine Laune dann wieder aufhellte. Er gab dem Mann den Auftrag, fünf passende Kinder herbeizuschaffen. Einen kräftigen Germanenjungen, einen schlaksigen Römer, einen kleinen, möglichst segelohrigen Bengel, sowie ein molliges und ein kräftiges Mädchen. Er sollte ihnen ein paar Sesterzen anbieten, sie in ein heißes Bad stecken und ihnen saubere Tuniken verpassen. Gepflegt mussten die Kinder wirken, denn riechen und tasten konnte der Andabates ja noch. Und dann würde er ihnen die Namen einprägen, die er herausgefunden hatte – Ingwar, Titus, Khep, Caecilia und Didia. Des Weiteren musste ihnen beigebracht werden, die Fleischklößchen, den Honig und den Wolfspelz auf die richtige, ehrerbietige Art zu übergeben. Mit diesen fünf würde er dann zum Marstempel gehen und den blinden Wächter überzeugen.
    Als der Aufseher gegangen war, suchte Plautus Agnella auf, um sie zur Herausgabe des Wolfspelzes zu überreden.

20. Der warme Pelz
    »Vater, wie geht es eigentlich dem verletzten Gladiator, diesem Fuscus?« Titus räumte die Schröpfköpfe fort, die Graecus einer Patientin angesetzt hatte.
    »Die Wunde am Bein heilt, aber ich fürchte, er wird wohl immer hinken.«
    »Also nicht mehr kämpfen können?«
    »Nein, außer ein letztes Mal.«
    Versonnen reinigte Titus Pinzetten und Scheren. Dann fragte er: »Siehst du noch mal nach ihm, Vater?«
    »Eigentlich ist er bei dem Medicus dort in guten Händen. Der Kollege sieht es außerdem nicht so gerne, wenn ein anderer sich in seine Arbeit einmischt.«
    »Aber er gibt ihm kein Schmerzmittel.«
    Graecus zuckte mit den Schultern. »Das Schlimmste hat Fuscus überstanden. Die Gladiatoren sind nicht zimperlich, Titus.«
    »Nein. Aber er war Globulus ein guter Freund. Könnte ich ihm nicht noch ein Fläschchen Mohntinktur vorbeibringen?«
    »Hat deine weichherzige Schwester dich darum gebeten?«
    Sie hatte es nicht, aber so, wie sie geartet war, hätte sie es durchaus tun können. Titus erlaubte sich die kleine Lüge und bejahte.
    »Na gut. Ich fülle dir eine Phiole ab und siegle sie.«
    »Damit verschaffen wir uns zumindest Zugang zum Hospital!«, erklärte Titus seinen Freunden später. »Der Medicus kennt meinen Vater. Vielleicht kann uns Fuscus helfen, den Pelz zu finden.«
    Die Idee fand Beifall, wenn auch Caecilia und Didia nicht besonders erfreut darüber waren, dass die Jungen alleine losziehen wollten. Es waren dann sogar nur Ingwar und Titus, die sich in Richtung ludus magnus in Bewegung setzten, denn Khep musste für Iustus Botengänge machen.
    »Wir müssen als Erstes herausfinden, wo die Räume des lanista sind«, meinte Ingwar, als sie vor dem Eingang der Gladiatorenschule standen.
    »Wir müssen vor allem aufpassen, dass wir keinem der Gladiatoren begegnen. Du weißt, dieser Taurus würde uns sofort hinauswerfen und sicher auch bei Plautus verpetzen.«
    »Na und? Wir sind im Auftrag deines Vaters hier.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass wir gerne gesehen sind. Immerhin kennen wir den Weg zur Krankenstation.«
    Die erreichten sie unbehelligt und fanden Fuscus, der dösend auf seinem Lager ruhte. Sein rechtes Bein war verbunden, seine Schulter ebenfalls, aber er schien nicht mehr zu fiebern. Zwei andere Gladiatoren saßen in der Ecke und beschäftigten sich mit einem Würfelspiel. Sie hatten für die Besucher nur ein paar abfällige Bemerkungen übrig und kümmerten sich nicht weiter um sie. Fuscus öffnete die Augen, als die Jungen an seine Liege traten.
    »Fortuna ist mir hold!«, sagte er leise und lächelte.
    »Mein Vater Graecus sendet dir eine Arznei. Geht es dir besser, Fuscus?«
    »Besser

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