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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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den lanista davonstapfen sah. Das war knapp gewesen, aber immerhin erfolgreich. Khep, der von seiner Mutter in die Handgriffe zum Anlegen der Toga unterwiesen worden war und seinem Herrn Didius Iustus dabei schon oft zur Hand gegangen war, beglückwünschte sich dazu, den richtigen Griff in die Falten getan zu haben. Nun musste er nur wieder den Weg zurück zu seinen Freunden finden. Und dabei machte er noch eine erfreuliche Entdeckung. Denn genau an diesem Gedenkstein wuchsen ganze Büschel der Blumen, die er gesucht hatte.
    In der Ferne hörte er Ingwar nach ihm rufen, und zum zweiten Mal rannte er los.
    »Ich hab’s!«, schrie er schon im Laufen. »Ich hab’s gefunden!«
    Zwei verschleierte Matronen, die an einem anderen Grab beteten, drehten sich missbilligend zu ihm um, ein alter Mann schimpfte mit krächzender Stimme über die Ruhestörung. Khep ignorierte sie. Keuchend erreichte er Globulus’ Grab. Er grinste bis über beide Ohren. In seiner Faust hielt er ein Büschel Veilchen.
    »Und was soll das nun wieder, du verrückter Grabschänder?«, herrschte ihn Ingwar an. »Die Mädchen haben genug Blumen gesammelt, um die Gräber einer halben Legion zu schmücken.«
    »Ja, aber diese hier, meine Süßen, liebte Globulus am meisten. Oder besser« – er hielt Didia die Veilchen unter die Nase – »ihren Duft.«
    »Ja, sie riechen gut. Aber was hat das mit dem Honig zu tun. Verkauft Mellila Veilchenhonig?«
    »Nein, Veilchensalbe!«
    »Unser rätselhafter Ägypter spricht wieder einmal in geheimnisvollen Worten«, spöttelte Titus. »Enthülle uns das Mysterium des Honigduftes, oh weiser Neferkheperuhersekheper!«
    »Weiter so, weiter so! Huldigt mir, ich habe des Gladiators Vorliebe entdeckt.«
    »Spuck’s langsam aus, Sklavenbengel, sonst verkaufen wir dich doch noch an die Galeeren.«
    Didia hatte Kheps Ohr zwischen den Fingern und zerrte leicht daran.
    »Ihr würdigt mich nie!«, schmollte er, grinste dann aber wieder. »Mellilas gute Tunika duftete nach Veilchen. Ich glaube, Globulus liebt nicht nur ihre Kuchen, sondern auch den Duft, den er mit Mellila verbindet. Ein Veilchenkranz oder etwas von der Salbe, die sie benutzt – und die meine Mutter ebenfalls herstellt –, wird den Andabates überzeugen.«
    » Der süße Duft, der zum Honig gehört! Genial, Khep!« Didia ließ sein Ohr los und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    »Bist du sicher?« Ingwar schnupperte misstrauisch an den violetten Blüten.
    Caecilia stippte ihn mit dem Finger auf die Brust. »Wenn du Zweifel hast, besuch die Bäckerin. Mir ist der Geruch auch aufgefallen, aber ich habe mir nichts dabei gedacht.«
    »Das Dumme ist nur«, hub Khep an, »dass ich bei der Suche nach den Veilchen dem schmierigen Plautus in die Hände gefallen bin.«
    »Igitt!«, meinte Caecilia. »Was wollte der denn hier?«
    »Vielleicht am Grab seines armen alten Mütterleins beten«, mutmaßte Khep grinsend.
    »Mit Sicherheit nicht. Ich fürchte, wir sind gerade einem bösen Zusammenstoß entgangen.« Didia klopfte dem kleinen Sklaven auf die Schulter. »Du hast ihn abgelenkt?«
    »Seine Toga verrutschte plötzlich.«
    Ingwar konnte sich der leisen Schadenfreude der anderen nicht anschließen. Er äußerte seine Bedenken. »Der hat bestimmt etwas an Globulus’ Grab gesucht. Verschwinden wir von hier.«
    Sie beeilten sich, nach Hause zu kommen, und erreichten den Aventin, als der kühle Nieselregen einsetzte.
    »Sollen wir noch einmal in der Bäckerei vorbeischauen?«, fragte Caecilia.
    »Warum?«
    »Mellila war so traurig, Ich frage mich, ob wir sie nicht in unser Wissen einweihen sollten.«
    »Nein!«, kam es kategorisch von den vier anderen. »Nein, Caecilia. Nicht bevor wir alles aufgeklärt haben. Wenn wir Globulus sein Vermögen übergeben, können wir ihn fragen, ob er damit einverstanden ist. Aber bestimmt nicht vorher. Wer weiß, ob nicht Plautus oder einer seiner Trottel bei ihr auftaucht und sie ausfragt.«
    »Richtig, Didia. Zumal wir ja noch mal in den Ludus müssen, um dort nach dem Wolfspelz zu suchen. Ich bin sicher, wir finden ihn in den Räumen des lanista.«
    »Das wird nicht einfach. Und gefährlich ist es auch, Titus.« Khep öffnete die Tür zu dem Wohntrakt der Therme. »Es ist Einbruch und Diebstahl. Wenn Plautus uns erwischt, macht er uns zu Löwenfutter.«
    Bei dieser düsteren, aber sehr realistischen Warnung musste es für diesen Tag bleiben, denn Didias Mutter hatte Aufgaben für ihre Tochter, und Berengar erinnerte Ingwar

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