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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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oder siebzig Leute, und ich habe niemanden gesehen, der irgendwelche Einladungen kontrol liert hat. Du kennst doch die Regel: Sieh aus, als würdest du dazugehören, und du gehörst dazu. «
    »Das klingt eher nach einer Sam-Fargo- Weisheit als nach einer allgemeingültigen Regel.«
    »Ich finde, das ist ein- und dasselbe.«
    »Ich weiß, dass du das denkst.«
    »Was die Wachen betrifft, so glaube ich kaum, dass sie uns vom englischen Königspaar unterscheiden können. Meinst du, dass Bondaruk jemals auch nur im Entferntesten daran gedacht hat, dass wir in sein Anwesen eindringen würden? Nie. Dafür ist sein Ego viel zu groß. Dem Mutigen gehört die Welt, Remi.«
    »Schon wieder so eine Fargo-Weisheit. Und was ist, wenn Bondaruk selbst erscheint?«
    »Wir gehen ihm aus dem Weg und achten auf die Gäste. Bei dem Ruf, den Bondaruk genießt, sind sie unser bestes Frühwarnsystem. Wenn er auftaucht, verhalten sie sich wie ein Fischschwarm in einem Gewässer voller Haifische.«
    Remi seufzte. »Wie sicher bist du dir?«
    »Was meinst du jetzt im Einzelnen?«
    »Eigentlich alles.«
    Sam lächelte und drückte ihre Hand. »Entspann dich. Schlimmstenfalls spazieren wir ein wenig herum, verschaffen uns einen allgemeinen Überblick, kehren dann hierher zurück und planen unseren nächsten Schritt.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und ließ sich das einen Moment lang durch den Kopf gehen. Dann nickte sie. »Okay, mal sehen, ob Olga und ich die gleiche Konfektionsgröße haben.«

    Die Passform war zwar alles andere als perfekt, aber mit Hilfe der Sicherheitsnadeln, die Remi im Badezimmer fand, konnte sie das schwarze ausgeschnittene Abendkleid so weit zusammenraffen, dass allein ein professioneller Damenschneider den Verdacht gehabt hätte, dieses Kleid könne nicht für sie bestimmt sein. Das Gleiche machte Remi mit Sams klassischem schwarzem Smoking, indem sie den Hosenbund verengte und das Oberhemd auf dem Rücken mit einer Sicherheitsnadel zusammensteckte. Nachdem sie sich die Gesichter gesäubert, das Haar gekämmt und ihre Tarnoveralls und Rucksäcke im Bücherschrank deponiert hatten, begutachteten sie einander mit einem letzten prüfenden Blick, verstauten einige wichtige Utensilien in Sams Hosentaschen und brachen auf.
    Arm in Arm schlenderten sie durch den Korridor, der ebenso wie das Schlafzimmer mit dunklem Holz, dicken Teppichen, Wandbehängen und Landschaftsgemälden ausgestattet war. Sie zählten zwar die Türen auf ihrem Weg, hörten jedoch bei dreißig auf. In der Annahme, dass sich der Raum, den sie soeben verlassen hatten, nicht von den anderen Räumen unterschied, kamen sie zu dem Schluss, dass sie sich im Gästeflügel von Bondaruks Wohnsitz befanden.
    »Ein Problem gibt es noch«, murmelte Remi, als sie das Ende des Korridors erreicht hatten und nun in einen hohen Raum gelangten, der von zwei geschwungenen Treppen aus braunem Granit flankiert wurde. Möbliert war der Raum mit mehreren Sitzgruppen aus abgewetzten Ledersesseln und Ledersofas. Hier und da sorgten Wandleuchter für gedämpftes Licht. Gewölbte Türdurchgänge rechts und direkt vor ihnen führten in andere Teile des Hauses.
    »Welches Problem?«
    »Keiner von uns spricht Russisch oder Ukrainisch.«
    »Das ist wahr, aber wir beherrschen immerhin die internationale Sprache«, erwiderte er, während ein anderes Paar den Raum betrat und auf sie zuschlenderte.
    »Und die wäre?«
    »Lächeln und höflich nicken«, antwortete er und zeigte beides dem vorbeigehenden Paar, das ihren Gruß auf gleiche Art und Weise erwiderte. Sobald die beiden Fremden außer Hörweite waren, sagte Sam: »Na siehst du? Das war doch die reinste Magie.«
    Ein Kellner erschien mit einem Tablett Champagnerflöten vor ihnen. Sie bedienten sich – und der Kellner setzte seine Runde fort.
    »Und wenn nun jemand versucht, ein Gespräch mit uns anzufangen?«, wollte Remi wissen.
    »Dann empfiehlt sich ein Hustenanfall. Das ist der perfekte Vorwand, um sich zu entfernen.«
    »Na schön, aber welche Richtung schlagen wir jetzt ein?«
    »Zum Westflügel. Wenn seine Sammlung hier im Haus ist, dann müssten wir sie dort finden. Hast du die Skizze zur Hand?«
    »In meiner Bluse.«
    »Hmmm.«
    »Reiß dich zusammen.«
    »Entschuldige. Okay, mal sehen, wie nahe wir an den gesicherten Lagerraum herankommen, bevor wir auf irgendein Warnsystem stoßen. Bisher habe ich noch keine Kameras gesehen – oder sind dir welche aufgefallen?«
    »Nein.«
    Ein weiteres Paar näherte sich. Sam

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