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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Wohnburg sehen, deren zwiebelförmige Minarette vor dem dunklen Nachthimmel deutlich zu erkennen waren. Zu ihrer Linken blickte Sam durch eine Lücke in der Zierhecke auf einen kiesbestreuten Parkplatz, auf dem Bentleys, Mercedes, Lamborghinis und Maybachs im Wert von einigen Millionen Dollar standen.
    »Wir sind völlig underdressed«, murmelte Remi.
    »Aber gründlich«, pflichtete Sam ihr bei. »Ich sehe ihn nicht, du vielleicht?«
    Remi ging näher an den Türspalt heran und ließ den Blick über die Menschenmenge schweifen. »Nein, aber bei dem Fackellicht ist das auch schwierig zu erkennen.«
    Sam schloss die Tür. »Komm, gehen wir zurück und nehmen uns den Südflügel vor.«

    Sie kehrten in die Sattelkammer zurück, stiegen durch die Bodenklappe in den Tunnel hinab und wandten sich dann in Richtung Südflügel. Sie stießen auf Nebentunnel, die im Abstand von fünf bis zehn Metern in der nördlichen Tunnelwand verschwanden.
    »Lagerräume und andere Ausgänge«, stellte Sam fest.
    Remi nickte und richtete die Taschenlampe auf ihren Lageplan. »Bohuslaw hat sie markiert, aber es gibt keinen Hinweis, wohin sie führen.«
    Sie leuchteten mit ihren Lampen in die Dunkelheit hinein, konnten jedoch nicht weiter als fünf Meter blicken. Irgendwo in einiger Entfernung hörten sie den Wind pfeifen.
    »Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber ich plädiere dafür, dass wir es irgendwie vermeiden sollten, schon wieder durch ein Felslabyrinth zu irren.«
    »Du sagst es.«
    Sie wanderten weiter und standen nach einigen hundert Metern vor einer weiteren Steintreppe.
    Diesmal bildete Remi die Vorhut, kauerte unter der Bodenklappe und lauschte, bis sie sicher sein konnte, dass die Luft rein war. Sie drückte die Klappe hoch, sah sich um und duckte sich wieder.
    »Es ist stockdunkel. Ich kann dir leider nicht sagen, wo wir sind.«
    »Lass uns aussteigen. Wenn sich unsere Augen angepasst haben, werden wir das schon feststellen.«
    Remi kletterte durch die Öffnung, dann trat sie zur Seite, um Sam Platz zu machen. Er schloss die Klappe und streckte vorsichtig die Arme aus, um die Größe des Raums abzumessen. Sie betrug knapp anderthalb Meter im Quadrat. Nach etwa einer halben Minute, in der sie völlig still standen, passten sich ihre Augen an die herrschende Dunkelheit an. Auf der linken Seite konnten sie ein kleines helles Rechteck wahrnehmen. Sam tastete sich zu der Wand weiter und lugte durch den Spalt. Er nahm den Kopf zurück, runzelte die Stirn und blickte ein zweites Mal durch die Ritze.
    »Was siehst du?«, fragte Remi.
    »Bücher«, flüsterte er. »Es ist ein Bücherregal.«
    Er tastete die Wand ab und fand einen versenkten Holzriegel. Er hob ihn an, legte die Handfläche gegen die Wand und drückte vorsichtig dagegen. Lautlos schwang die Wand an unsichtbaren Scharnieren so von ihnen weg, dass ein dreißig Zentimeter breiter Spalt entstand. Sam schob den Kopf hindurch und zog ihn gleich wieder zurück. Er hatte das Bücherregal kaum geschlossen, als eine männliche Stimme fragte: »Olga, bist du das?« Füße tappten über einen Teppich, dann kamen sie wieder zurück. »Olga …?« Sekundenlang herrschte Stille, bis das Geräusch von fließendem Wasser erklang. Es wurde wieder still. Abermals Schritte, dann wurde eine Tür geöffnet und geschlossen.
    Sam drückte das Bücherregal wieder auf und sah hinaus. »Alles klar«, flüsterte er und zwängte sich durch den Spalt. Remi folgte ihm, und sie schlossen das Bücherregal.
    Nun befanden sie sich in einem Schlafraum. Er maß etwa sechs mal sechs Meter und verfügte über ein angrenzendes Badezimmer. Die Einrichtung bestand aus wuchtigen Nussbaummöbeln, einem imposanten Pfostenbett und wertvollen türkischen Teppichen, denen man ihr Alter ansehen konnte.
    »Was nun?«, fragte Remi.
    Sam zuckte die Achseln. »Wir werfen uns in Schale und mischen uns unter die Gäste.«

38
    »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Seh ich so aus?«
    »Nein. Und genau das macht mir Sorgen.«
    »Warum?«
    »Weil es völlig verrückt ist, darum.«
    »Zwischen Genie und Wahnsinn ist nur ein schmaler Grat.«
    »Und ein noch schmalerer Grat ist zwischen Genie und Idiotie.«
    Sam kicherte leise. »Ich habe kein Sicherheitspersonal zwischen den Partygästen sehen können, du vielleicht?«
    »Nein.«
    »Das heißt doch: Sie achten ausschließlich auf Eindringlinge von draußen. Die Gäste wurden sicherlich genauestens überprüft und wahrscheinlich sogar gefilzt. Da draußen waren sechzig

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