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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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Legionen könnten sogar ohne alle Tribunen kämpfen. Der dienstälteste Centurio erhielte das Kommando. Das ist eingeübt. - Außerdem, Ambon, Pompejus hat jetzt noch ein Drittel des gesamten Heeres bei sich. Diese Macht zerschlagen... Wie denn?"
    Inzwischen hatte Litennon einem Krieger einen Wink gegeben. Wenig später stiegen zwei Rauchbälle in den klaren Himmel empor das vereinbarte Signal. Der Numantiner drehte sich um. „Avaros und Bomilkar, ihr wißt, worum es geht. Greift die Proviantkolonne an!"
    Der Lockige strahlte. So rasch es das Hinken des Puniers erlaubte, liefen beide den Hang hinab. Ein Teil der numantinischen Reiterei wartete in einem vorbereiteten Versteck.
    „Und wir, meine Freunde", sagte Litennon, „brauchen hier nicht mehr zu bleiben. Die Pläne sind fertig, die Anführer sollten nahe am Schlachtfeld sein. Kommt!" Er beeilte sich nicht, seine Begleiter ebensowenig. Noch würde manche Minute vergehen, bis der eigentliche Kampf begann. Erst dann mußten sie an Ort und Stelle sein. Für Ambon war dieser Weg besonders dornenreich. Sosehr er sich dagegen wehrte, immer wieder kam der Gedanke in ihm hoch: Und wenn sie nun siegen? Dann war es um ihn geschehen - oder doch nicht? Wer wußte von seinem Doppelspiel? Menetius. Eladu? Wenn man doch dem anderen ins Herz schauen könnte! - Ihn schauderte, denn dann wäre er längst den Tod des Abtrünnigen gestorben.
    Die Töne einer Tuba drangen herüber, das Echo fernen Geschreis. „Nun mögen die Götter entscheiden!" sagte Litennon ernst.
    Gellende Pfiffe veranlaßten die Waschfrauen, in erstaunlicher Eile zur Stadt zu fliehen. Die Römer wußten, daß sie entdeckt waren. Irgendjemand hatte sich wohl unvorsichtig gezeigt. Vielleicht beobachtete doch ein Späher von den Mauern her den Waldrand. Doch das würde Termantia nicht retten!
    „Vorwärts!" brüllte ein Centurio.
    Im selben Augenblick stand die lange Front der Manipel vor den Büschen. Im nächsten rannten die Legionäre bergauf. Die Fliehenden verschwanden in drei weitgeöffneten Toren. Verstörte Rufe hallten herüber, die Schreie „Zu den Waffen!" verstand jeder Römer.
    Während die erste Linie vorwärtsstürmte, formierte sich die zweite vor den Sträuchern und ging auch zum Angriff über.
    Näher und näher kamen die Mauern, die Römer begannen zu glauben, daß sie diesmal siegen würden. Nur zaghaft breitete sich diese Hoffnung in ihnen aus, denn allzuoft waren sie durch List getäuscht worden. Doch die Tore standen offen, kein Feind zeigte sich auf den Bastionen Ein Pfeilhagel schwirrte ihnen entgegen, wohlgezielt und unerhört dicht. Zahlreiche Legionäre fielen rasselnd zu Boden, andere blieben bestürzt stehen und zogen Geschosse aus Arm oder Bein. Unordnung machte sich breit.
    Unter dem Geräusch der hellen iberischen Kriegshörner ergoß sich aus den geöffneten Toren eine Woge gepanzerter Männer. Die langen Lanzen vorgestreckt, rannten sie auf die verwirrten Römer los.

Niemand begriff, was da geschehen war; man weigerte sich, den eigenen Augen zu trauen. Eben noch das Bild tiefsten Friedens, nun aber Arevaken im Gegenangriff!
    Schon trafen die Gegner aufeinander. Speere und Schwerthiebe prasselten auf die Überraschten nieder. Den Römern aus der ersten Reihe blieb nur die ungeordnete Flucht. Über ein Dutzend Centurionen und Decurionen lagen tot oder schwer verletzt am Boden. Pfeile hagelten pausenlos hinterdrein.
    Gnadenlos verfolgten die Iberer die Fliehenden, bis jedermann keuchend ums Leben rannte, ohne nach links und rechts zu schauen. Die versprengten Reste der vordersten Manipelschar wurden in die zweite Linie getrieben und brachten auch sie in Verwirrung. Die Befehle der Offiziere vermochten das Durcheinander nur zu verzögern, aufzuhalten war es nicht.
    „Wo bleibt die Erste Legion?" schriee die Überrumpelten. Doch von jener Armee war nichts zu sehen. Ungehindert entfaltete sich eine bedeutende Arevakenschar auf dem sanften Hang vor Termantia, umklammerte die zersplitterten Centurien und trieb sie in das Gebüsch zurück. Glücklich der, den nicht zuvor ein Pfeil niederstreckte.
    Entsetzt sahen die Römer des dritten Treffens zu. Ihre Centurionen hatten unverzüglich eine Front bilden lassen. Speer und Schild vorgestreckt, erwartete man den Ansturm der Iberer. Er erfolgte nicht. Nur die Fliehenden rannten zwischen den Manipeln ins Unterholz. Erst jetzt konnten die römischen Bogenschützen auf die Termantiner zielen, zuvor hätten sie die eigenen Gefährten

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