Das Grab des Ghouls
andere Seite bereits verdammt stark geworden ist. Sie braucht sich nicht zu verstecken. Sie kommt aus ihrem Loch hervor und schlägt zu.«
Rita flüsterte: »Es ist also kein Spiel.«
»Genau das ist es nicht.«
Rita verdrehte die Augen. »Ja, Rosali, das habe ich mir schon gedacht. Bereits eine ganze Weile habe ich mich damit beschäftigt. Was immer dort oben abläuft, es ist kein Spaß mehr. Es wird mir langsam unheimlich.«
»Stimmt.«
»Was sagt denn dein Mann dazu?«
Rosali Carter verzog die Mundwinkel. »Er hat mir erklärt, dass er nicht mehr bereit ist, den Kasper zu spielen. Er ist es gewesen, der durch zahlreiche Tricks den Besuchern Angst gemacht hat. Er will nicht mehr, weil er sagt, dass dort etwas haust, gegen das er nicht ankommt.«
»Und wie hat er das genau gemeint?«
Rosali hob die Schultern. »Das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Er hat sich darüber nicht ausgelassen. Aber sein ganzes Verhalten war mir Warnung genug.«
»Der Nebel, nicht?«
»Nein, nein, den hat Donald ja künstlich erschaffen, um den Leuten Atmosphäre zu bieten. Er muss irgendetwas losgetreten haben, über das er mir nichts gesagt hat. Dass aber schon vorher vorhanden gewesen sein muss. Möglicherweise hat es sich auch gezeigt, und nur waren wir leider nicht in der Lage, es genau einzuschätzen. Wir sollten da schon verdammt wachsam sein.«
»Und wie soll das im Einzelnen aussehen?«, fragte Rita.
Rosali trank ihr Glas leer. »Das kann ich dir sagen. Brich die Reisen zu uns einfach ab. Diese hier ist dann eben die letzte gewesen. Kannst du dich damit anfreunden?«
Rita McQueen dachte nach. »Das ist schwierig. Ich kann mich damit schon anfreunden. Ob es auch meine Firma kann, da habe ich meine Zweifel.«
»Dann kündige!«
Rita sah den scharfen Blick, mit dem die Wirtin sie betrachtete. »Ist es denn so schlimm?«
»Ich denke schon.«
»Und was weißt du?«
»Zu wenig, Rita. Aber genug, um zu wissen, dass der Spaß vorbei ist. Mehr kann ich nicht sagen. Du hättest den jungen Mann nicht allein losziehen lassen sollen. Ich habe das Gefühl, dass diese Nacht entscheidend ist. Ehrlich.«
»Wer hat dir das gesagt?«
Sie runzelte die Stirn. »Niemand so direkt.«
»Aber...«
»Es ist nicht nur mein Gefühl. Ich habe auch mit Donald darüber gesprochen. Auch er ist der Ansicht, dass sich da eine große Gefahr aufgebaut hat.«
»Und welche?«
»Darüber hat er nicht gesprochen. Aber wir waren uns ausnahmsweise mal einig, dass die Pilgerreisen abgebrochen werden müssen. Diese eine noch, sie ist die allerletzte. Wir sollten beide beten, dass sie ein glückliches Ende nimmt. Oder noch besser ist, wenn deine Gäste in den Bus steigen und wieder fahren.«
Rita McQueen legte den Kopf zurück und lachte. »Das ist unmöglich. Das kann ich ihnen nicht beibringen. Nein, nein, das geht einfach nicht.«
»Schade.«
»Aber du hast Recht. Es wird die letzte Reise sein. Wir ziehen sie noch durch, und dann mache ich Schluss.«
»Seht gut. Und ich werde versuchen, aus dem Vertrag rauszukommen. Auch wenn ich eine Strafe zahlen muss, das ist mir egal. Mein eigenes Leben ist mir wichtiger.« Sie deutete zum Fenster. »Ich sage dir was, Rita. Da oben haust etwas Schreckliches, das wir uns nicht einmal vorstellen können. Es hält sich da versteckt. Es ist erwacht, und es wartet darauf, dass Menschen in seine Nähe kommen, um sie packen zu können. So und nicht anders muss man das sehen.«
Auch Rita leerte ihr Glas. Das Gespräch hatte sie wieder nüchtern werden lassen.
»Okay«, sagte sie, »du hast es geschafft, auch meine letzten Zweifel zu beseitigen.«
»Dann bin ich froh.« Rosali lächelte ihr ins Gesicht. »Ich möchte nämlich nicht, dass dir etwas passiert.«
»Danke.« Rita räusperte sich. »Und ausgerechnet jetzt ist dieser Desmond Wayne verschwunden.«
»Du bist doch nicht sein Kindermädchen. Wir warten die Nacht ab, und in der folgenden ziehen wir die Tour zum letzten Mal durch. Mehr können wir einfach nicht tun. Ich würde dieses Gasthaus am liebsten verkaufen, aber Donald ist dagegen. Außerdem haben wir noch eine Belastung zu tragen. Wir würden also in große Schwierigkeiten kommen.«
Rita McQueen lächelte aufmunternd. »Nun ja, vielleicht zeichnet sich noch eine Lösung ab.«
»Das hoffe ich stark.« Rosali hielt die Weinflasche hoch. »Möchtest du noch einen Schluck.«
»Danke, nein. Ich habe genug. Vergiss nicht, dass ich schon Whisky getrunken habe.«
»Klar, Rita. Aber einen
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