Das Grab des Ghouls
Du... du... hast ja irgendwie Recht. Trotzdem ist dieser Fall anders.«
»Ist bisher nicht alles glatt über die Bühne gelaufen?«
»Klar, abgesehen von den Verschwundenen. Und die beiden fremden Männer sind auch nicht grundlos hier erschienen. Ich denke nämlich nicht, dass wir sie mit unseren Antworten zufrieden gestellt haben. Die sahen mir schon aus, als wüssten sie verdammt gut Bescheid. Weißt du eigentlich genau, wer sie waren? Haben sie sich vorgestellt?«
»Ich kenne nur die Namen.«
»Oder waren es Polizisten?«
»Keine Ahnung. Ich wollte auch nicht weiter fragen und war nur froh, dass sie endlich verschwanden.« Rita McQueen winkte ab. »Vergessen wir die beiden.« Sie schaute auf die Uhr. »Es dauert nicht mehr lange, dann werden sich die Leute hier versammeln.«
»Am liebsten wäre mir...«
Rita unterbrach die Freundin. »Bitte, wir können nicht kneifen. Wie stehe ich da, wenn ich den verdammten Marsch jetzt absage? Nein, nein, den müssen wir durchziehen. Wo ist Don?«, wechselte sie plötzlich das Thema.
»An der Ruine. Er bereitet dort alles vor.«
»Dann ist ja alles klar!« Rita lachte und hörte bald auf damit, als sie in Rosali’s Gesicht schaute, das einen bedrückten Ausdruck angenommen hatte.
»Ich habe ein verdammt ungutes Gefühl. Und ich habe auch Angst um meinen Mann.«
»Das kann ich sogar verstehen.« Sie tätschelte Rosali’s Hand. »Ihm wird schon nichts zustoßen.«
»Bist du dir da sicher?«
»Hat er ein Handy dabei?«
»Hat er.«
»Dann ruf ihn an. Noch ist Zeit. Frag ihn, ob bei ihm in der Ruine alles in Ordnung ist. Das heißt, hat er dort überhaupt einen normalen Empfang?«
»Ich glaube schon.«
»Worauf wartest du noch?«
Rosali Carter zögerte zwei, drei Sekunden. Dann griff sie zum Schnurlostelefon und tippte die Nummer ein...
***
Es war der Verschwundene. Darauf hätte Don Carter sein Hotel verwettet. Er stand in der Tür und lebte, trotz der verdammten Halswunde, die ihm eigentlich hätte den Tod bringen müssen.
In seinen Augen lag etwas, dass Don Carter bisher in seinem Leben noch nie gesehen hatte. Er konnte den Ausdruck trotz des schlechten Lichts erkennen. Er war irgendwie tumb und leer, aber trotzdem verdammt angsteinflößend.
Carter fing an zu zittern. An seinen Job dachte er nicht mehr. Jetzt gab es nur diesen verfluchten Besucher, und Carter vernahm ein schmatzendes Geräusch.
Der Typ vor ihm bewegte seinen Mund, und dabei entstanden die Geräusche.
Carter empfand sie einfach nur als widerlich. Aber er tat nichts. Er unternahm überhaupt nichts, stand einfach nur auf der Stelle und schaute nach vorn.
Die Arme des Mannes hingen an beiden Seiten des Körpers steif nach unten. Sie wirkten wie Stöcke. Dabei waren die Finger zu leichten Krallen gebogen, als wollten sie im nächsten Augenblick zupacken.
Don Carter bemühte sich verzweifelt darum, sich wieder an den Namen zu erinnern. Er strengte sich wahnsinnig an, und plötzlich fiel er ihm wieder ein.
»Mr. Wayne...«
Eine Antwort erhielt Carter nicht. Aber das widerliche Schmatzen hörte zumindest auf, und das sah der Hotelier schon als einen kleinen Erfolg an.
»Wo... wo... kommen Sie her?«
Kein Kommentar. Nur das Zucken der Schulterenden. Er war so etwas wie ein Startsignal. Danach ging alles sehr schnell. Zu schnell für den Hotelier.
Er war nicht mehr in der Lage, etwas zu unternehmen. Er hatte das Gefühl, die schreckliche Gestalt vor ihm würde um das Doppelte anwachsen. Den Blick dieser toten Augen erlebte Don Carter wie ein Brandmal – und kassierte den ersten Treffer.
Er hatte die Faust kaum gesehen. Mit einer blitzschnellen Bewegung war die Hand in die Höhe gerissen worden, und der Treffer gegen das Kinn wuchtete den Mann zurück.
Er stolperte über eine Kiste mit Werkzeug, die hinter ihm stand, und prallte gegen die Wand. Den harten Schlag spürte er am Hinterkopf. Vor seinen Augen zuckten die berühmten Sterne auf, und im ersten Moment wusste er nicht, wo er sich befand. Er merkte nur, dass seine Beine nachgaben und er zu Boden rutschte.
Nun aber erwachte sein Überlebenswille. Don wusste, dass er sich wehren musste. Diese Kreatur würde sich sonst über ihn hermachen und ihn grausam töten.
Er schnellte hoch. Dabei sah er den Eindringling dicht vor sich. Das Gesicht glich dem einer sehr starren Leiche. Der Mund befand sich so nahe vor ihm, dass der Unhold Carter hätte ins Gesicht beißen können.
Don’s Schrei war nur kurz, weil er durch den Griff gegen
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