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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich nicht zu sehen gewesen. Dass wir es trotzdem konnten, lag an den Fackeln. Jeder von ihnen hatte eine bekommen.
    »He, die wollen tatsächlich hoch, John.«
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    Bill zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Wo doch einer aus der Gruppe verschwunden ist...«
    Mein Lachen musste einfach raus. »Glaubst du denn im Ernst, dass ihnen jemand erzählt hat, auf welch eine seltsame Weise dein Kollege abhanden gekommen ist?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Eben. Und deshalb werden sie alles durchziehen, als wäre nichts geschehen.«
    »Wenn sie sich da mal nicht irren.«
    »Egal. Lass uns gehen.«
    Der Weg war nicht mehr weit. Ich hatte auch einen Pfad entdeckt, der sich von unten her den Hang hochwand und wahrscheinlich von der Gruppe als Weg genommen wurde.
    Uns brauchte das nicht zu interessieren, denn die Ruine war wichtiger. Man konnte in diesen alten Gemäuern viel versteckt halten. Oft genug gab es unter solchen Trümmern geheime Verstecke. Gänge und Stollen, die zu Verliesen führten, in denen früher Menschen gefoltert und zu Tode gequält worden waren.
    Bill konnte es nicht erwarten. Er ging schneller als ich und hatte sehr bald die ersten Überreste erreicht. Er fand zudem eine Lücke.
    Wenig später kletterte auch ich über eine kniehohe Steinbarriere und schaute wieder gegen den Rücken meines Freundes, der seine Hände in die Seiten gestemmt hatte.
    »Hast du was entdeckt, Alter?«
    »Nein, aber das hat nicht viel zu sagen. Es kann ja noch kommen. Und es wird was kommen, davon bin ich überzeugt.«
    »Okay, wo fangen wir an?«
    »Hier oben werden wir nichts entdecken, John. Ich bin dafür, dass wir uns in die Tiefe begeben, um dort nach einem Versteck zu sehen. Wenn ich es mir recht überlege, dann werden die nach Schrecken gierenden Leute bestimmt nicht nur hier auf dem ehemaligen Burghof herumgeführt. Da stehen noch ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung.«
    »Genau.« Ich deutete auf den Turm. »Mit solchen Bauten haben wir doch Erfahrung, Bill. Es gibt Gänge, es kann Verliese geben. Denk an die alten Folterkammern von früher.«
    »Dann sollten wir uns dort mal umschauen.«
    Der Weg war nicht weit. Alles hier lag dicht beisammen. Wir bewegten uns über den Innenhof. Es gab überall Mauerreste, man sah noch die Fensteröffnungen in manchen von ihnen. Einige der Mauern wuchsen recht hoch, andere waren zusammengefallen.
    Wo befand sich der Eingang?
    Für mich kam weiterhin nur der Turm in Betracht. Zwar hätten wir auch den Innenhof durchstreifen können, doch unser Ziel blieb der halb eingestürzte Turm.
    Bill ging vor. Eine Lampe hatten wir nicht eingeschaltet. Noch sahen wir genug. Das Mondlicht streute auch auf den alten Burghof und verlieh ihm einen fahlen und leicht märchenhaften Glanz.
    Bill bewegte sich schneller. Ich ließ mir Zeit. Es ist immer gut, wenn man sich ein genaues Bild von seiner Umgebung macht.
    Etwas störte mich.
    Da ich mich still verhielt und auch Bill schon weiter entfernt war, nahm ich die fremden Geräusche doppelt so gut wahr.
    Ich konzentrierte mich noch stärker, um herauszufinden, was mich da aufmerksam gemacht hatte. Es war nicht herauszufinden. Es war etwas Fremdes, das einfach nicht hierher passte. Man konnte es als Flüstern oder Wispern bezeichnen, zumindest geriet das Geräusch in die Nähe davon.
    Aber wo war es hergekommen?
    Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass wir nicht mehr allein waren. Außer Bill hielt sich noch etwas in meiner Nähe auf, wobei ich auch in den nächsten Sekunden nicht herausfand, was es war.
    Was war es, was ich hörte?
    Vielleicht ein Schmatzen?
    Bei diesem Vergleich schoss mir sofort wieder der Begriff »Ghoul« durch den Kopf. Auf der anderen Seite wusste ich, dass ein Ghoul einen bestimmten Geruch abgab, und diesen verdammten und ekligen Leichengestank roch ich nicht.
    Da Bill nicht nach mir rief, kam er wohl allein zurecht. Ich machte mich auf den Weg, um die Quelle des Geräuschs zu ergründen.
    Erst ging ich nach links und stellte sehr bald fest, dass ich Pech hatte. Das Geräusch war nicht mehr da. Ich wechselte die Richtung und gelangte dabei an ein sehr hohes Stück Mauer, das von einem Flügel der Burg noch stehen geblieben war. Selbst die Öffnungen der Fenster waren zu sehen.
    Das Geräusch blieb. Aber ich sah nichts, deshalb nahm ich an, dass die Quelle des Geräuschs jenseits dieser Mauer war.
    An einem Ende umrundete ich dieses Teilstück. Auf der anderen Seite gab es

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