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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er nahm keinen direkten Leichengeruch wahr, und er hielt auch vergeblich nach dem stinkenden Schleim Ausschau, der zu einem echten Ghoul gehörte.
    Das war er nicht. Er war einfach nur ein böser Ableger des verdammten Luzifer’s.
    Und er glotzte Bill an, als wollte er ihn mit seinen Augen fressen. Seine Arme wirkten im Verhältnis zu diesem massigen Körper recht dünn, dafür waren die Hände breit und krallen förmig.
    Bill gelang nicht mal ein Schrei, als sich die verdammte Gestalt gegen ihn warf. Er rechnete damit, durch die verdammten Pranken getötet zu werden, doch das hatte der Unhold nicht vor. Er tat sogar das Gegenteil davon und zerriss Bill’s Fesseln.
    Der Reporter wollte es kaum glauben. Leider war er zu schwach, um daraus Kapital zu schlagen. Bevor er zur Seite kippte, griff die Kreatur zu und zerrte ihn hoch, sodass Bill wieder der Schwindel erfasste und er sich an einem der Gitterstäbe festhalten musste.
    War das sein Ende? Würde ihn die Kreatur der Finsternis hier am Gitter töten?
    Es war alles möglich, und der Reporter spürte, wie sein Herz schneller schlug. Er wusste, dass ihm das Blut in den Kopf stieg, und die Furcht verwandelte sich in ein Zittern.
    Zwei Klauen rissen ihn vom Gitter weg. Bevor Bill sich fangen konnte, griff die Gestalt erneut zu. Sie packte ihn und wuchtete ihn so weit in die Höhe, dass er über die Schulter geworfen werden konnte. Bill kam sich vor wie ein Paket, das zu einem bestimmten Ort getragen werden sollte.
    Der Reporter war nicht fähig, sich zu wehren. Bei jedem Schritt schwankte sein Körper auf und nieder, und das wiederum sorgte dafür, dass sich die Schmerzen in seinem Kopf in Stiche verwandelten, die jede Stelle darin erreichten.
    Bill verlor den Kontakt zur Wirklichkeit. Er schwebte über dem Boden, er sah die Erde unter sich nur als ein auf- und abwallendes Etwas. Es gab nichts mehr, was noch starr unter ihm lag. Er befand sich ganz in den Klauen der anderen Gestalt, und so musste er sich damit abfinden, dass es ihm aus eigener Kraft nicht mehr gelingen würde, sich aus dieser Lage zu befreien.
    Er hatte auch nicht gesehen, wohin die Kreatur mit ihm ging. Weit war es nicht, denn schon nach ein paar langen Schritten hielt sie an, und das direkt neben dem Grab, wie Bill mit einem letzten Blick richtig erkannte.
    Es war das Grab!
    Bill spürte den Lehm in seinem Gesicht und an den Lippen. Er nahm den strengen Geruch der feuchten Erde wahr und hatte für einen Moment den Eindruck, durch die Erde in die Tiefe zu sinken.
    Aber er blieb auf der lockeren Graberde liegen.
    Wieder griffen die verdammten Krallen zu und drehten ihn auf den Rücken. Bill sollte sehen können, was mit ihm passierte.
    Zunächst sah er nur die Kreatur. Sie hockte vor ihm wie eine dämonische Statue, bei der nur die Augen lebten und ihr leicht gelbes Licht verstreuten. Die Schnauze stand offen. Ein leises Hecheln war zu hören, und Bill sah auch eine Zunge, die um sich schlug. Er entdeckte Geifer an den Zähnen, und über sein Gesicht hinweg wehte ein Geruch der Fäulnis, der aus dem Rachen dieser Unperson stammte.
    Das Wesen wollte noch näher an ihn heran und einen direkten Kontakt haben. Deshalb ruckte es vor und hockte sich einen Moment später auf Bill’s Beine.
    Der Reporter spürte das Gewicht, aber darauf achtete er nicht mehr. Die Falle war zugeschnappt, er würde sie aus eigener Kraft nicht mehr öffnen können.
    Der Körper der Kreatur beugte sich nach vorn. Auch der Kopf machte die Bewegung mit. Bill sah die Augen jetzt deutlicher in seiner unmittelbaren Nähe. Er hörte das Röcheln tief in der Kehle der Kreatur, die nicht mehr mit einer menschlichen Stimme sprach und auch nicht sprechen konnte.
    Aber die Gier war da.
    Töten und damit den Keim legen, der einen Menschen zu einem Zombie machte. Ein unheiliges und grausames Erbe aus der Urzeit, als dämonische Gestalten noch die Welt bevölkerten und ihre eigenen Gesetze befolgten.
    Bill wünschte sich seine Goldene Pistole herbei, deren Ladung bereits den Schwarzen Tod vernichtet hatte. Hier wurden ihm keine Wünsche mehr erfüllt. Hier stand er auf der Schwelle zum Tod.
    Zwei Hände legten sich rechts und links gegen sein Gesicht. Krallen bogen sich leicht nach innen, und einen Moment später wurde sein Kopf in die Höhe gerissen.
    Er sah das offene Maul und wusste, dass in kürzester Zeit sein Gesicht so aussehen würde, dass es auch der beste Freund oder die Ehefrau nicht mehr wieder erkannte...
    ***
    Ich wollte nicht

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