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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas zu essen. Aus seiner Kehle wehte mir ein ekliger Gestank entgegen, aber es war nicht der Geruch eines Ghouls, sondern einer anderen Fäulnis, die sich in seinem Körper ausgebreitet hatte.
    Ich wollte die Frage erneut stellen, als er zum Gegenangriff überging. Er drückte sich nach vorn und riss zugleich ein Bein in die Höhe. Den Trick kannte ich, deshalb hatte ich mich auch schräg gestellt, sodass nur mein Oberschenkel getroffen wurde.
    Er wollte wieder treten.
    Ich schleuderte ihn zu Boden.
    Er wollte hoch. Die Zähne hatte er gefletscht und wollte mir an die Kehle. Ich hatte nicht vor, so auszusehen wie er.
    Deshalb schoss ich.
    Die Kugel erwischte seinen Kopf. Der Einschlag riss ihn für einen Moment für einige Zentimeter vom Boden hoch, doch sofort fiel er wieder zurück, zuckte noch mal, bevor er regungslos liegen blieb. Getötet durch das geweihte Silber.
    Ich ging zurück und lehnte mich gegen die Wand. Dabei merkte ich, dass sich der Schweiß auf meinem Gesicht gesammelt hatte. Die letzte Minute war stressig gewesen. Und der Stress würde nicht aufhören, das stand fest.
    Ich wurde trotzdem noch überrascht, denn hinter mir hörte ich die Stimme der Frau. Rosali war nicht mehr bewusstlos, denn sie sagte: »Ich will Ihnen helfen, Mr. Sinclair.«
    Das hatte ich nicht erwartet. Überrascht drehte ich mich auf der Stelle. Ich wunderte mich, dass Rosali Carter es aus eigener Kraft geschafft hatte, auf die Beine zu kommen. Jetzt stand sie vor mir, und der Wille, etwas zu unternehmen, war ihr anzusehen. Den schrecklichen Tod ihres Mannes hatte sie bestimmt nicht vergessen, doch in ihr musste das Gefühl der Rache hochgestiegen sein, und die wollte sie durchziehen.
    »Helfen?«, fragte ich leise.
    »Ja, das habe ich vor.«
    »Und wie?«
    Sie überlegte einen Moment, um sich zu sammeln. Als sie sprach, klang ihre Stimme emotionslos, und das blieb auch weiterhin bestehen.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich zu trifft, aber die alten Geschichten, die man sich erzählt, stimmen.«
    »Welche denn?«
    »Man sprach von einem Tier. Von einem Monster, das sich hier auf dem Hügel aufgehalten hat. Man kann es nicht einordnen. Die Menschen haben nur flüsternd davon gesprochen, und diejenigen, die es gesehen haben, sind fast irre geworden.«
    »Wo lebte dieses Monster? Hier?«
    »Nein, in der Nähe.«
    »An dem Grab?«
    Für einen winzigen Moment stutzte die Frau. »Sie kennen es?«
    »Ja, ich habe es gesehen.«
    »Dort soll es seine Heimat haben. Das sagen die Leute. Über Jahre hinweg hatten die Menschen in den Orten ihre Ruhe. Sie glaubten, vor ihm sicher zu sein, aber jetzt ist es wieder aufgetaucht. Ich habe es nicht gesehen, aber ich weiß es. Es ist sein Gebiet hier oben, und wir Menschen haben seine verfluchte Ruhe gestört. So muss man es sehen.«
    »Es existiert in seinem Grab, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und es tötet Menschen?«
    »Auch das.« Sie deutete auf Desmond Wayne. »Aber er war nicht tot. Er existierte. Das verfluchte Monster muss dafür gesorgt haben. Es tötet seine Opfer nicht nur, es kann sie auch verändern und sie zu Bestien machen.«
    »Warum existierte es in einem Grab?«
    Rosali hob die Schultern. »Das weiß ich nicht genau. Der Grund muss in der Vergangenheit liegen. Man sagt, dass die Menschen froh waren über das Grab des Ghouls...«
    »Ghoul!«, wiederholte ich.
    »So haben ihn die Alten genannt. Ich weiß nicht, was das genau bedeutet, doch schon das Wort hört sich schlimm an. Sie müssen früher einen Kompromiss mit ihm eingegangen sein. Sie gaben ihm das Grab, und er hat es angenommen. Er ließ die Menschen in Ruhe, so lange er sich nicht von ihnen gestört fühlte. Das ist nun vorbei. Ich habe die alten Warnungen in den Wind geschlagen und durch die Besucher dafür gesorgt, dass die Ruhe des Unholds gestört wurde. Der Schrecken ist aus dem Grab zurückgekehrt.« Sie schüttelte den Kopf. »Wir hätten aufhören sollen, dann würde Don noch leben. Jetzt ist er tot, und ich will Rache. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, aber ich will auch die Bestie tot sehen.«
    Der Wunsch war verständlich. Nur glaubte ich nicht daran, dass diese Person die Lage richtig einschätzte, deshalb fragte ich sie: »Meinen Sie denn, dass Sie es schaffen könnten?«
    »Ich versuche es. Auch wenn ich mein Leben verliere, was soll’s? Ich könnte das Hotel allein nicht mehr halten. Don ist tot, die Dinge haben sich verändert. Das Leben hat wieder mal bewiesen, wie grausam es zuschlagen

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