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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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Geheimnis. Etwas zugleich Verblüffendes und Furcht Erregendes. Als Ruth es ihm damals gezeigt hatte, war er geschockt gewesen. Überwältigt käme einer guten Beschreibung recht nah. Die Lade hatte sich als kleiner als von ihm erwartet erwiesen, kaum einen Meter lang, einen halben Meter hoch und breit, doch das schien keine Rolle zu spielen. Zumindest anfangs nicht. Der kleine Raum war von einer gewaltigen Macht durchdrungen gewesen. Ruth hatte ihn aufgefordert, ein zweites Mal hinzusehen und ihn näher zu dem geführt, was er für die Quelle der pulsierenden Energie gehalten hatte. Dabei hatte sich ihm etwas völlig anderes offenbart, als hätte sich ein Schleier von seinen Augen gehoben.
    Damals, vor siebenundzwanzig Jahren, hatte sich ein wesentlich jüngerer Vinny Tarretti laut gefragt, wie um alles in der Welt er sich beim ersten Mal eingebildet haben konnte, was er gesehen hatte. Ruth hatte matt gelächelt und erwidert, dass nichts in der Welt etwas damit zu tun hatte. Mehr als alles andere hatte Vincent jener Augenblick überzeugt, in dem er vor einem behelfsmäßigen Altar unter der Erde gestanden hatte. Dies war der bedeutendste Trumpf, den sie im Ärmel hatten.
    Einundzwanzig Schritte nach dem letzten Haus zu seiner Rechten schlug er sich in den Wald und bahnte sich langsam einen Weg durch Lorbeerrosen und Sumach. Es dauerte nicht lange, bis er auf eine Lichtung gelangte, die von den verschwommenen Umrissen Dutzender Gräber am nördlichen Rand des Friedhofs gesprenkelt war.
    Das grelle Licht einer Taschenlampe blendete ihn.
    »Wer ist da?«, flüsterte Dinnecks Stimme.
    Vincent hob die Hand vors Gesicht und gab leise zurück: »Könnten Sie bitte aufhören, mich zu blenden, Herr Pastor?«
    Das Licht erlosch. Der dunkle Friedhof war durch eine weiße Wand ersetzt worden.
    Dinneck und Elizabeth hatten sich hinter einer Statue der Jungfrau Maria ganz in der Nähe der Stelle versteckt, an der Vincent den Friedhof betreten hatte. Wahrscheinlich hatten sie ihn bereits kommen gehört, seit er die Straße verlassen hatte.
    Er blinzelte und wartete, bis die Nachtblindheit sich löste. Zwei Schemen näherten sich ihm.
    »Tut mir Leid«, sagte Dinneck.
    »Schon gut.« Vincent griff hinter sich und zog behutsam das Brecheisen hervor. Die Frau sog scharf die Luft ein. »Oh, entspannen Sie sich«, sagte Vincent und schwenkte das Werkzeug wie einen Taktstock. »Das brauchen wir, um hineinzugelangen.« Er deutete in die Richtung des Grabes, dann reichte er Nathan das Brecheisen. »Machen wir uns an die Arbeit.«

Kapitel Einundfünfzig
    In jenem kurzen zweiten Aufleuchten der Taschenlampe jenseits der Lichtung sah Peter Quinn den Friedhofswärter bei Dinneck und der Frau. Gleich darauf drangen ihre Stimmen zu ihm. Paulson , dachte er, Sie sind absolut unfähig . Er hätte ihn jetzt hier gebraucht, wagte jedoch nicht, das Telefon einzuschalten. Noch nicht. Neben dem Schimmer der LED-Anzeige könnten ihn auch die leisen Tastentöne verraten, während er die Nummer eingäbe. Er musste zumindest so lange warten, bis die drei außer Sicht waren.
    So, wie die Dinge sich entwickelten, würde das dann der Fall sein, wenn sie in das Grab hinabstiegen. Selbst wenn sie sich als klug genug erweisen sollten, einen von ihnen oben als Wächter zurückzulassen, würde er den Anruf riskieren müssen. Die Zeit würde äußerst knapp sein. Während er wartete, beschäftigte er sich damit, die Pistole zu reinigen, mit der er Pastor Hayden getötet hatte. Er verwendete dafür ein neues Taschentuch, mit dem er jeden Winkel bearbeitete. Wenn alles wie geplant verliefe, würde dies die letzte Gelegenheit sein, bei der er die Waffe in Händen hielte.

Kapitel Zweiundfünfzig
    »Ich bin froh, dass Sie daran gedacht haben, eine Taschenlampe mitzubringen«, murmelte Vincent. »Ich kann nicht glauben, dass ich etwas so Grundlegendes vergessen habe.«
    Elizabeth hielt den Strahl auf Tarrettis Füße gerichtet. Sie glaubte wenig von dem, was er sagte, aber Nate hatte sich entschieden, es zu tun. Somit hatte sie kaum eine Wahl.
    »Nach Ihnen«, sagte sie und schwenkte den Strahl über den Boden. Tarretti ging voraus, gefolgt von Elizabeth, die versuchte, das Licht der Taschenlampe unmittelbar vor ihm zu halten. Vincents Schatten ragte über die kauernden Formen der Engel auf und schrumpfte, als sie sich näherten. Nate gab sich als sein übliches stilles, introvertiertes Selbst. Mit einem Anflug von Hoffnung fragte sich Elizabeth, ob ihn nun, da der

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