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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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selbst festhalten konnte. Im Licht der Taschenlampe erwiesen sich seine Finger als schwarz vom Graben in der Erde. Diesmal ächzte die Leiter ein wenig unter seinem Gewicht. Bevor sein Kopf unter Bodenhöhe verschwand, sog er noch einmal tief die Nachtluft ein. Kurz darauf gelangte er unten an und stand leicht gebückt auf dem Boden.
    »Die Decke hier unten ist nicht besonders hoch; passen Sie auf Ihre Köpfe auf.«
    Nathan setzte sich auf den Rand und folgte Tarrettis Beispiel. Letztlich war Elizabeth an der Reihe. Sie verwendete nur eine Hand, um sich zu stützen, und hielt mit der anderen stets die Taschenlampe auf den Friedhofswärter gerichtet. Das Erste, was sie empfand, als sie tiefer hinabkletterte, war, dass die Luft im Inneren sich wesentlich kühler anfühlte. Als sie von der Leiter stieg, stellte sich heraus, dass der Boden tatsächlich von einer gut zwei Zentimeter dicken Staubschicht bedeckt war. Nach dem Zischen der Versiegelung der Kammer zu urteilen, konnte sie sich nicht vorstellen, dass in letzter Zeit viel Staub hereingedrungen war. Vermutlich hatten sich im Lauf der Jahre so viel Erde und Ablagerungen in den Ritzen angesammelt, dass jegliche Luftzufuhr abgedichtet worden war.
    Vorsichtig atmete sie ein. Nicht so schlimm, wie sie es sich vorgestellt hatte, aber andererseits war es inzwischen dieselbe Luft wie kurz zuvor draußen. Trotzdem schmeckte sie irgendwie ... älter. Wahrscheinlich lag es am Staub, den sie aufgewirbelt hatten. Vor sich konnte Elizabeth nichts erkennen, und sie achtete peinlich genau darauf, dass sie Tarretti stets im Gesichtsfeld hatte.
    Dann spürte sie es – ein elektrisches Knistern wie kurz vor dem Einsetzen eines Gewitters. Es musste wieder an ihrer Einbildung liegen, geschürt durch die kühlere Luft.
    »Dort drüben ist es«, flüsterte Tarretti und ging einen Schritt in die Dunkelheit. Erst da schwenkte Elizabeth das Licht in jene Richtung.
    Nathan packte Elizabeth am Arm. Sie reagierte nicht darauf, sondern starrte wie gebannt geradeaus und stieß heiser hervor: »Das kann nicht wahr sein. Das ist unmöglich ...«

Kapitel Dreiundfünfzig
    Es erstaunte Manny Paulson immer wieder, wie hell die Welt nachts eigentlich war, nachdem die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. In letzter Zeit hatte er reichlich Übung abbekommen. Seit vier Tagen ließ Quinn ihn jede Nacht im Schutz der abgelegenen Maschinenzufahrtsstraße des Friedhofs hocken. Seine einzige Aufgabe bestand darin, den Spinner im Auge zu behalten, der sich um den Friedhof kümmerte. Manny hatte schon in verschiedenen Jobs Nachtschichten gearbeitet. Keinen davon hatte er besonders lange behalten, wenngleich nie durch sein Verschulden. Wenn die Dummköpfe, die das Flaschenabfüllwerk betrieben, keine Sicherheitsmaßnahmen trafen, um dafür zu sorgen, dass nicht geklaut wurde, konnte er nichts dafür. Der letzte Job, den er gehabt hatte – Dateneingabe bei einem kleinen Versandhandelsunternehmen – war sogar noch schlimmer als seine diversen Kurzauftritte an Fließbändern gewesen. Dort war er gezwungen gewesen, die ganze Nacht über einem PC zu kauern und Namen und Adressen in ein Versandprogramm einzugeben. Die Schrift auf den Eingabeformularen war immer kleiner geworden, je länger die Nacht sich hingezogen hatte. Und wehe, wenn die Hexe, die den Laden leitete, am nächsten Tag ins Büro gekommen war und feststellt hatte, dass er seine Eingabequote nicht geschafft hatte. Bei jener Aufgabe hatte die eigentliche Herausforderung darin bestanden, wach zu bleiben, ohne so viel Kaffee zu trinken, dass er die meiste Zeit seiner Schicht auf der Toilette verbrachte. Mehr als einmal hatte er das Mannsweib zu überzeugen versucht, dass der Übergang vom Versandhandel zu einem billigeren Spamming-Unternehmen die Zukunft war. Sie aber hatte darauf beharrt, weiter in der Steinzeit zu leben. Sechs Monate, nachdem er gefeuert worden war, war der Laden Pleite gegangen. Zumindest vermutete er das. Jedenfalls gab es das Unternehmen nicht mehr, und er hatte sich nie die Mühe gemacht, sich näher nach den Gründen zu erkundigen.
    Manny konnte sich nicht daran erinnern, dass er je einen Job länger als etwa ein Jahr gehabt hatte. Was keineswegs an mangelnder Qualifikation lag – immerhin besaß er einen Fachhochschulabschluss in Wirtschaftskunde und ein paar ältere Referenzen, die er jedoch immer noch in Bewerbungen anführen konnte. Aber irgendwann hatte ihn – ebenso wie die Wirtschaft des Landes – das Glück

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