Das Grab des Salomon
Stimme besaß eine eigene Kraft, die sich kurzzeitig als stärker erwies. Sie hielt inne und drehte sich zu ihm zurück, um zu sehen, was er wollte.
Der weißhaarige Mann trat einen Schritt in ihre Richtung. »Mr. Dinneck, Sie beide bewegen sich auf dünnem Eis. Ihre Dienste, Ihre Kraft, wenn Sie so wollen, brauche ich noch, die Frau hingegen ist für mich nur insofern von Wert, als ich sie verwenden kann, um Sie zu kontrollieren. Wenn Sie mich auf die Probe stellen, lasse ich sie von unserem gemeinsamen Freund auf der Stelle zu Gott schicken.«
Kapitel Siebenundfünfzig
Quinns Worte trafen Nathan heftiger, als es ein Schlag vermocht hätte. Die Vorstellung, Elizabeth könnte jetzt sterben, in einer Zeit ihres Lebens, in der sie Gott und jegliche oberflächliche christliche Überzeugungen völlig verleugnete, die sie besessen haben mochte, war ihm unerträglich. Ohne Gott im Herzen zu sterben, bedeutete, auf ewig zu sterben. Darüber predigte er oft und gerne. Die Bedrohung der Verdammnis stellte einerseits etwas dar, was viele an ihren Glauben band, andererseits schreckte sie auch viele davon ab. In diesem Moment wurde Nathan klar, dass Elizabeths Leben, sowohl jenes in dieser Welt als auch jenes danach, in seinen Händen lag. So war es eigentlich schon immer gewesen, nur hatte er bisher jämmerlich versagt.
Er ließ Elizabeth los. Quinn lächelte mit der selbstgefälligen Miene eines Siegers. »Danke, Herr Pastor.« Er näherte ich ein paar Schritte. »Miss ... Elizabeth war der Name, richtig? Bitte kommen Sie hierher und stellen Sie sich neben diesen jungen Mann.«
Kurz sah sie Nathan ohne Anzeichen von Sorge oder Furcht an. Während der Konfrontation im Herrenklub hatte Nathan die Macht in der Stimme dieses Mannes gespürt. Mit Müh und Not war er damals in der Lage gewesen, ihr zu widerstehen, und vermutlich nur durch Gottes Kraft in seinem Leben.
Josh und Elizabeth jedoch besaßen diesen Schutz nicht. Dieser ... Mann ... hatte es geschafft, Josh dazu zu bringen, jemanden kaltblütig zu ermorden. Der Gedanke und die damit einhergehende Verzweiflung äußerten sich als schmerzliches Stechen in der Brust. Er musste etwas Kontrolle über das Gespräch erlangen, um Zeit zu schinden.
»Sie haben Pastor Hayden getötet, nicht wahr?«
»Also geht doch etwas in ihrem Kopf vor außer nackter Angst!« Quinns Freude über den sicher scheinenden Sieg wandelte sich in kaum verhohlene Hysterie. Er erinnerte an einen Schuljungen, der alles, was er sich je gewünscht hatte, unter dem Weihnachtsbaum vorfand.
Niemand sprach etwas. Manny Paulson war die Leiter wieder hinaufgeklettert und hielt wahrscheinlich oben Wache. Elizabeth und Josh standen schweigend und reglos da. Peter Quinn hielt sich mit einer Hand das Kinn und schien tief in Gedanken versunken, während er die Lade aus allen Blickwinkeln betrachtete. Dafür musste er über Vincents Leichnam steigen, dem er nicht mehr Beachtung schenkte als einem Haufen Müll. Kurz runzelte sich seine Stirn, als er auf den Altar starrte, dann glättete sie sich wieder. Nathan vermutete, er war mit dem zufrieden, was er sah.
Im Schein der Laterne wirkte die Bundeslade verändert. Zuerst vermochte Nathan es nicht einzuordnen; dann sah er es, als höbe sich ein Schleier. Rasch senkte er den Blick, um sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Um sicher zu gehen, spähte er vorsichtig erneut hin. Er hatte es sich nicht eingebildet. Was hatte Tarretti gesagt, kurz bevor er getötet worden war? Nathan konnte sich nicht erinnern. Die Erinnerung an die letzten Minuten verschwamm in seinem Kopf.
Schließlich schaute Quinn auf und hinab zum reglosen Körper des Friedhofswärters, dann zu Nathan.
»Also gut. Wir machen das folgendermaßen. Ich bin eigentlich überzeugt davon, dass ich die Lade selbst hinaustragen könnte, zumal ich selbst ein Priester bin. Sie ist deutlich kleiner, als ich erwartet hatte, aber ich kann ihre Macht spüren. Sie auch, Herr Pastor?«
Nathan antwortete nicht. Er spürte sie sehr wohl, doch nun, da die Illusion, die ihm dieses Ding vorgegaukelt hatte, nicht mehr wirkte, war ihm klar, dass die Energie nicht von vor ihm stammte ... sondern von hinter ihm.
Quinn wirkte etwas verdutzt durch sein Schweigen. Er fuhr fort: »Wie auch immer, um ganz sicher zu gehen und um die Hände frei dafür zu haben, ihre Freundin zu töten, falls Sie etwas Dummes versuchen, überlasse ich Ihnen die Ehre.«
Dramatisch verneigte er sich und deutete mit einem Arm auf
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