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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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die Reliquie. An Josh gewandt fügte er hinzu: »Mr. Everson, Ms. Elizabeth, ich möchte, dass Sie die Leiter hinaufklettern und sich neben Mr. Paulson stellen. Er erwartet Sie.
    Mr. Dinneck, kommen Sie her, heben Sie meine kleine Schatz-truhe. Lassen Sie uns ausprobieren, wie schwer sie ist.« Sein Lächeln wurde breiter. »Ganz zu schweigen davon wie gefährlich.«
    Nathan hielt sich vor Augen, dass immer noch Hoffnung bestand. Schlimme Dinge waren geschehen, geschahen noch immer, aber hier waren noch andere Kräfte am Werk, die er allmählich zu spüren begann. Quinn sah auf dem Betonaltar, was sie alle gesehen hatten. Wenn dem so war, gab es unter Umständen noch eine Chance. Nicht sofort, aber bald. Vielleicht. Vorerst fiel ihm nichts anderes ein, als das Spiel dieses Psychopathen mitzuspielen, bis sich eine Gelegenheit eröffnete.
    Und sollte Nathan sterben, nun, dann wäre es Gottes Wille. Wie alles andere, was zu diesem Punkt geführt hatte. Wenngleich diese jüngste Wende nicht unbedingt im Drehbuch gestanden haben mochte.
    Er holte tief Luft und blies sie langsam wieder aus. Quinn beobachtete ihn mit offenkundiger Ungeduld. Nathan trat zwei Schritte vor und hob die Hände an beide Seiten der Kiste. Aus dieser Nähe erkannte er, wie sie wirklich aussah. Dies war nicht die Bundeslade, konnte es nicht sein. Nicht einmal eine gute Nachbildung. Was noch kurz zuvor wie Gold gewirkt hatte, entpuppte sich als längst ausgebleichte Farbe. Aber er musste den Schein wahren. Er legte die Hände an die kühlen, staubigen Seiten der Holzkiste und hob sie an.
    »Immer aus den Knien heraus heben, junger Mann«, scherzte Quinn, allerdings ohne jeden Humor in der Stimme. Zu angespannt harrte er darauf, ob etwas Schreckliches geschehen würde.
    Wenn Quinn eine mit echtem Gold verzierte Truhe sah, musste Nathan so tun, als hätte er Mühe, sie zu halten. In Wahrheit wog die Kiste nicht annähernd so viel, wie sie sollte.
    Sie muss schwer wirken , mahnte er sich. Wenngleich er überzeugt davon war, dass er die Kiste mit einer Hand zu halten vermocht hätte, wäre sie nicht so sperrig gewesen, ging er leicht in die Knie und senkte sie langsam zurück, wobei er beim Absetzen auf die Betonplatte leicht nachdrückte, um ihr den Anschein von Gewicht zu verleihen.
    »Sie ist schwer«, sagte er und versuchte, sich dabei außer Atem anzuhören.
    Quinn lächelte hämisch. »Was zu erwarten war. Tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht früh genug für etwas Muskeltraining im Fitnessstudio Bescheid geben konnte, aber die Zeit drängt.« Er nickte in Richtung Vincents Leichnam. »Es wäre nicht gut, wenn man uns hier mit einem Toten vorfände. Wir sollten uns hinaufbegeben und Mr. Tarretti die anständige Beerdigung zuteil werden lassen, die ich versprochen habe.«
    Ohne Nathan aus den Augen zu lassen, durchquerte er die Kammer und blieb an der Leiter stehen. »Nach Ihnen, Herr Pastor. Ich würde ja gerne anbieten, Ihnen zu helfen, aber mir ist lieber, Sie tragen sie, bis sie auf meinem eigenen Altar entsprechend geweiht werden kann.«
    In seiner Erleichterung gingen Nathan ein paar mögliche Erwiderungen durch den Kopf, doch er hielt die Zunge im Zaum. Er durfte keine Zuversicht erkennen lassen. Quinn schien gerissen genug, um die meisten Täuschungsmanöver zu durchschauen. Die Frage war, wie lange würde er brauchen, bis er dieses durchschaute?
    Nathan wandte sich wieder der Kiste zu, holte tief Luft und betete zu Gott, dass er nicht zu überzogen schauspielern würde. Dann hob er die Kiste an, drehte sich um und stapfte mit kurzen Schritten auf die Leiter zu. Indes schlängelte sich von oben ein Seil herab. Es war lang genug, um die Kiste daran sicher zu befestigen. Nathan hoffte, dass er selbst sie hinaufziehen müssen würde.
    »Sie haben doch nicht etwa geglaubt, ich lasse Sie damit die Leiter hochklettern? Sie mögen jung und kräftig sein, aber das wäre denn doch etwas viel verlangt. Stellen Sie das Ding dort ab und verzurren Sie es.«
    Quinn wich zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand, damit Nathan genug Platz hatte, um die Kiste abzustellen und das Seil darum zu wickeln. Staub kräuselte sich vom Boden und vom Deckel empor, während er arbeitete. Mehr als einmal musste er absetzen, um zu husten. Ein Geschmack, der an alte, vergessene Bücher erinnerte, klebte in seinem Mund. Dankbar für vier Jahr bei den Pfadfindern verknotete er das Seil. Als er fertig war, stand er auf und wischte sich die staubigen Hände an der Hose

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