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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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Rand des Betonsockels. Dinneck sagte etwas. Wieder ertönte Paulsons Stimme, diesmal mit den deutlichen Worten: »Keine Chance, Mann. Ich rühre dieses Ding nicht an.«
    »Nur das Seil, um Himmels willen. Ich brauche beide Hände.«
    Endlich kehrte Onkel Rogers Stimme zurück. »Wie kannst du sicher sein, dass sie echt ist, Peter?« Zwar schwang kein Hohn mit, doch er hörte sich auch nicht vollends überzeugt an.
    »Gar nicht, Onkel. Noch nicht. Aber das Behältnis ist rundum mit ziemlich aufwändigem Blattgold verziert. Es wäre jedenfalls eine maßlos teure Fälschung. Trotzdem gehen wir natürlich vorsichtig vor.« Peter wollte die Macht erwähnen, die von der Reliquie ausging, doch er wusste nicht, wie er sie beschreiben sollte, ohne sich dabei albern anzuhören.
    Paulson musste letztlich eingewilligt haben, das Seil zu halten, denn Dinneck stand auf der zweitobersten Leitersprosse und versuchte, die Truhe über den Kopf zu heben. Kurz darauf war sie oben und wurde auf dem Boden abgestellt. Dinneck verschwand außer Sicht.
    Peter verspürte eine Woge der Erleichterung. Dichter vor dem Ziel als je zuvor , dachte er.
    Roger meldete sich am anderen Ende der Leitung wieder zu Wort. Peter konzentrierte sich auf ihn. »... Mann, den ich aus Maine zu dir runtergeschickt habe, heißt Lou Hautala. Er sollte gegen Mitternacht eintreffen. Wo wirst du um die Zeit sein?«
    Nun, so fiel Peter auf, verriet Onkel Rogers Stimme Erregung. In Anbetracht dessen, wie aufgeregt er sich selbst fühlte, musste sein alternder, übergewichtiger Onkel in Chicago regelrecht um Luft ringen.
    »Wir werden im Hinterzimmer des Klubhauses sein. Sollten noch ein paar Leute im Klub herumlungern, werfen wir sie raus, bevor wir uns den Inhalt ansehen.«
    »Ja, schick sie alle nach Hause, aber unternimm sonst nichts, bis ich eintreffe!« Rogers Stimme hörte sich angespannt, einer Panik nahe an. »Vielleicht entpuppt sich ja alles doch wieder als Reinfall, trotzdem wäre es dumm, dich irgendwelche weiteren Schritte unternehmen zu lassen, ohne dass jemand von uns dabei ist. Wenn es die echte Lade ist ... Wenn sie es ist ...«
    Seine Stimme verhallte. Peter konnte sich gut vorstellen, wie die Augen seines Onkels durch das Zimmer zuckten, während er in wirbelnden Gedanken verloren war. Trotz der unverhohlenen Beleidigung, die Roger Quinns Bemerkung verhieß, war Peter überglücklich über die Reaktion. Aber wie lange würde sein Onkel nach Hillcrest brauchen?
    »Onkel Roger«, setzte er vorsichtig an, »von Chicago nach Hillcrest ist es ein weiter Weg, und wer weiß, wann du einen Flug bekommst. Ich warte gerne auf deinen Mann aus Maine, aber ich habe das starke Gefühl, wir sollten den Fund zumindest eingehender überprüfen, um seine Echtheit zu bestätigen, bevor du Geld oder Zeit in eine solche Reise investierst.«
    »Ich bin näher, als du denkst, Peter. Wenn Hautala bei dir vor der Tür steht, sollte ich etwa über Providence sein. Geplante Ankunftszeit in Boston ist ein Uhr fünfzehn. Dort erwartet mich dann bereits ein Wagen.«
    Peter verdrehte die Augen. Sein Onkel war also doch nicht so skeptisch gewesen, wie er sich bei ihrem vorherigen Gespräch angehört hatte. Offenbar hatte er sofort einen Flug reserviert.
    »Na«, meinte er und versuchte, die wachsende Enttäuschung aus seiner Stimme zu verbannen, »das sind ja gute Nachrichten. Von Boston nach Hillcrest ist es mit dem Auto ungefähr eine Stunde, also solltest du etwa gegen zwei Uhr dreißig hier sein.«
    »Sichere die Bundeslade, warte auf Lou und tu sonst nichts, bis wir eintreffen.« Damit legte Roger auf.
    Wir? Wie viele Leute würden ihn begleiteten? Peter klappte das Telefon mit einem Schnapplaut zu. Der Mann kam bloß her, um den Ruhm einzusacken. Peter mochte sich rehabilitiert haben, aber sein Onkel würde nicht zulassen, dass er darüber hinaus Anerkennung erntete.
    Quinn stieß einen leisen Fluch aus und versuchte, die Ruhe wieder zu erlangen, die er brauchte, wenn er hinaufkletterte, um zu den anderen zu stoßen. Am Fuß der Leiter schaute er hinauf zu einer Ecke der Lade, die er von seinem Standort aus erkennen konnte. Plötzlich erfasste ihn Besorgnis über den weiteren Verlauf dieser Nacht. Was, wenn die Lade doch nicht echt war? Wenn es sich um eine Ablenkung handelte wie so viele Male in der Vergangenheit?
    Er ergriff die Laterne, stieg auf die Leiter und spürte, wie sie unter seinem Gewicht knarrte. Dann fiel ihm Vincent Tarretti ein. Er schwenkte die Laterne in die

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